Kapitel 1

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Ich ging aus der Wohnung und fuhr mit meinem Auto zu meinen Eltern auf die Arbeit. Dort half ich im Büro aus, wenn ich Semesterferien hatte. Doch genau jetzt musste ja ein Stau sein. Genervt machte ich die Automusik lauter, um mich etwas abzulenken. Nach einer guten dreiviertel Stunde ging es wieder weiter. "Gott sei Dank" sprach ich vor mich hin. Und ja, ich führe manchmal Selbstgespräche. Das habe ich von meinem Vater. Vor der Arbeit meiner Eltern blieb ich stehen. Jedesmal lief mir ein kleiner Schauer über den Rücken, wenn ich das große Schild über dem Eingang betrachtete: "Bestattungsinstitut Hehler". Es war das größte und bekannteste in ganz Köln und jedesmal saßen drinnen traurige Leute, die einen selbst traurig machten. Ich war es zwar schon ein wenig gewöhnt, trotzdem ist ein seltsames Gefühl zu wissen, dass im Haus nebenan die ganzen Leichen gelagert werden. Ich schüttelte kurz meinen Kopf um mir den Gedanken aus dem Kopf zu schlagen und betrat das Gebäude. Als ich im Büro ankam, ging meine Mutter sofort auf mich zu: "Marilyn Hehler! Du bist fast eine Stunde zu spät! Kannst du mir das mal bitte erklären?!" Sie sah echt sauer aus und ich bekam sofort ein schlechtes Gewissen. "Ich kann nichts dafür." Antwortete ich ihr. "Ich stand im Stau. Du kennst doch den Verkehr bei uns in Köln." - "Allerdings. Der ist echt mit Vorsicht zu genießen. Naja gut okay. Dann mach dich aber jetzt bitte an die Arbeit. Nachher kommen weitere Kunden, mit denen müsstest du einen Termin für die Bestattung vereinbaren. Aber ich denke du schaffst das, oder?" Sie sah mich lächelnd an. "Ja.. Ehm.. Klar. Müsste ich eigentlich hinkriegen" sagte ich uns lächelte zurück. "Danke, Mary." - "Kein Problem, Mama." Nach diesem Satz verließ sie den Raum und ich machte mich an den Papierkram.

Thinking Of You - ConCrafter FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt