Magic moment- Eine Vlaso FF

#1

Ding Dong. Linda stand vor der Wohnungstür von ihrem besten Freund. Die beiden hatten sich heute für einen Kochstream verabredet und sie war extra überpünktlich gekommen. Christian hatte ein Küchenhandtuch in der Hand als er die Tür öffnete. Die obersten Knöpfe von seinem Hemd waren noch geöffnet und erlaubten einen Blick auf seine muskulöse, tätowierte Brust. Linda kam nicht umhin festzustellen, dass Chris gutaussehen war, doch war es verboten seinen besten Freund attraktiv zu finden? "Hi Linda, komm rein.", meinte Chris schließlich und ging voraus ins Wohnungsinnere. Sie folgte ihm und schloss die Tür hinter sich. Ihre Jacke hängte sie in der Garderobe auf. In der Küche legte Christian das Handtuch neben die Box mit den Kochzutaten und wartete auf Linda. Diese gesellte sich kurz darauf zu ihm und fragte: "Was kochen wir eigentlich heute?" "Wir?", fragte Chris grinsend. "Ja, wir.", behauptete sie strickt und tat leicht empört. "Ich helfe dir doch immer total gut!", knüpfte sie an. "Haha, du hilfst mir sehr mit deinen überflüssigen Kommentaren.", neckte er sie. Nun musste auch Linda leicht grinsen. "Um zurück zu deiner Frage zu kommen, wir kochen heute ein Reisgericht mit viel Gemüse und so.", erklärte er. "Klingt lecker.", meinte Linda nachdem sie ihm die Rezeptkarte entrissen und sie durchgelesen hatte. "Ich starte mal den Stream okay?", antwortete Chris nur. Linda nickte zustimmend, strich sich noch ein paar Haarsträhne aus dem Gesicht und stützte sich auf die Arbeitsplatte vor der Kamera.

Der Stream war normal vonstatten gegangen. Nachdem die beiden sich verabschiedet und den Stream ausgeschaltet hatten atmeten sie erst mal durch. Auch wenn ihre Arbeit ihnen Spaß machte, war es ab und zu auch anstrengend. Sie räumten noch zusammen dich Küche auf bevor Linda sich zur Tür bewegte. "Warte, ich will dir noch etwas zeigen.", hielt Chris sie jedoch zurück. Linda drehte sich interessiert um und folgte ihm ohne nachzudenken. Er führte sie durch seine Wohnung hindurch bis zur Balkontür. Er hatte einen großen Balkon auf dem Linda auch schon oft gewesen war. Jedoch hatte er auf sie immer recht undekorativ und trist gewirkt. Es war immer diese allgegenwärte Leere da gewesen. Doch in den letzten Tagen hatte Christian sich wirklich Mühe gegeben das zu ändern. Er hatte den Balkon mit Glas überdachen lassen, Lichterketten am Balkonrand aufgehängt und ein altes Sofa aufgestellt. Es wirkte viel gemütlicher und heimischer als vorher. "Wow.", brachte Linda heraus und schaute sich um. Es schien, als hätte ihr die Schönheit dieses Ortes den Atem geraubt. "Wollen wir uns setzen?", fragte Chris sie vorsichtig um sie nicht zu erschrecken, da es auf ihn wirkte als wäre sie in einer Art Trance. "Äh, ja klar.", meinte sie und schüttelte kurz den Kopf als müsste sie einen Schleier vor den Augen loswerden. Dann setzte sie sich neben Chris auf das Sofa. Nach einer Weile des Schweigens meinte er: "Schöner Ausblick, nicht wahr?" "Ja, es ist wunderschön hier.", stimmte Linda ihm zu. Nach diesem kurzen Wortwechsel breitete sich wieder Stille zwischen ihnen aus. Allerdings war es nicht die Art von Stille, die allen Beteiligten unangenehm und peinlich war, sonder eine sinnliche, wohltuende Stille. Schließlich sagte Linda: "Ich muss dann aber wirklich los, tut mir Leid." "Alles gut, war echt schön. Wir sehen uns morgen bei Amongi?", fragte Christian noch. "Klar.", meinte Linda. Chris stand auf und bot ihr die Hand an zum aufstehen. Sie ergriff die Hand und spürte auf einmal ein Kribbeln was von seiner Hand ausging und ihren ganzen Körper durchzog. Wie ferngesteuert blickte sie auf, direkt in seine blauen Augen und versank in ihnen. Auch von seiner Seite war es nicht anders, er fühlte sich wie elektrisiert und konnte nicht anders als sich in ihrer besonderen Augenfarbe zu versinken. Er konnte nicht sagen ob es grün, braun oder grau war, aber fand es wunderschön und unglaublich anziehend. Fast unbemerkt von beiden näherten sich ihre Gesichter einander, doch kurz bevor ihre Lippen sich berühren konnten schreckte Chris zurück. Auch Linda schien aus dem Moment zurück in die Realität zu kommen. "Was war das gerade?", fragte sie verwirrt und noch immer etwas benommen. "Keine Ahnung, tut mir auf jeden Fall Leid.", entschuldigte er sich sich sofort. Linda schüttelte nur dem Kopf und zog sich nun an seiner Hand hoch. Schweigend begleitete er sie noch zur Türe und mit einem gemurmelten "Bis dann" machte sie sich auf den Weg zu ihrer eigenen Wohnung.

Sicht Linda
Was war das gerade gewesen auf Christians Balkon? Dieses Kribbeln hatte einfach für einen Moment mein Handeln und Denken übernommen und anscheinend war es bei Chris das Gleiche gewesen. Im normalen Zustand hätte er niemals Anstalten gemacht mich zu küssen, denn wir waren ja nur Freunde. Oder? Bis jetzt war er auf jeden Fall nur ein Freund für mich gewesen, mein bester Freund wohlgemerkt, aber trotzdem waren da nie romantische Gefühle. Hatte dieser kleine Moment irgendwas verändert? Was war das überhaupt für ein Moment gewesen? War es so ein 'magischer Moment' von denen überall etwas in Büchern stand? Auf die zweite Frage hatte ich keine Antwort, und würde warscheinlich nie eine bekommen. Auf dir erste hatte ich auch keine Antwort, würde aber in den nächsten Tagen, Wochen, Monaten oder gar Jahren eine bekommen.

Sicht Christian
Was war nur in mich gefahren?! Ich hatte tatsächlich versucht Linda zu küssen! Linda, meine beste Freundin. Nie war sie mehr als das für mich gewesen. Aber das gerade war nicht wirklich Ich gewesen, doch warscheinlich dachte sie jetzt, dass ich mehr als Freundschaft wollte. Ich ließ mich wieder auf das Sofa fallen auf dem alles passiert war. Mein Gesicht stützte ich in die Hände. Ich fand weder Fragen noch Antworten zu dem was da vor sich gegangen war. Linda war schon immer eine besondere Person in meinem Leben gewesen aber gerade hatte ich mich wirklich zu ihr hingezogen gefühlt. Ich hatte immer schon bemerkt wie attraktiv sie ist und, dass sie einen tollen Charakter besaß, aber ich hatte mich immer über ihre Freundschaft gefreut und nicht mehr gewollt. Konnte es sein, dass dieser Abend etwas grundlegendes für uns verändert hatte?

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