»6« Der Beginn einer grandiosen Partnerschaft

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Dᴀᴋᴏᴛᴀ

Lächelnd lehne ich den Kopf an das Fenster meines Zimmers und sehe in den klaren Nachthimmel. Kein einziger Stern funkelt dort oben, als würde das Universum mir diesen Anblick nicht vergönnen, dabei mag ich es, wenn der Himmel obsidianschwarz ist und nicht etwa funkelnd und im hellen Mondlicht strahlend. Ich mag das schwarze Himmelszelt viel lieber, weil es wie ich ist. 

Allein.

Und niemand mag es betrachten, wenn es einsam ist. Ist es jedoch umfloren von den Sternen und dem Mond, so betrachtet es wieder jeder. Ja, dann scheint es atemraubend, denn da wirkt es nicht so unheilvoll. 

So dunkel und böse.

Natürlich können die Menschen den schwarzen Mitternachtshimmel nicht mögen, denn ein solches Phänomen gehört fürwahr einzig den Dämonen. Nur sie können eine solche Schönheit wertschätzen.

Nur Menschen wie ich.

„Guten Abend, Gatinha", vernehme ich seinen angenehmen Bariton. Mein Lächeln wird breiter. Da ist er ja endlich.

„Zwei Minuten nach Mitternacht, mein Freund. Du bist zu spät."

„Zwei Minuten sind nun wirklich nicht nennenswert."

„Aber weißt du denn nicht, dass Pünktlichkeit sehr viel über den Charakter aussagt? Jemand, der zu spät kommt - seien es auch nur zwei Minuten - der wird in seinem Leben Misserfolg haben. Außerdem ist Pünktlichkeit die einfachste Form der Wertschätzung", entgegne ich, presse die Lippen zusammen und drehe mich zu ihm um. Der Meisterdieb legt die Stirn in Furchen und verschränkt die Hände hinter seinem breiten Rückgrat. Das Kinn hält er aufrecht gereckt. Ich schmunzle.

„Ich grüße dich", sage ich und nicke ihm zu. Das Fenster in der Küche steht offen und für einen Moment wundere ich mich doch, wieso er wohl nicht ganz einfach durch die Tür gekommen ist. Innerlich schüttle ich den Kopf. Na ja, er weiß es am besten. Mein Blick fällt auf das in Wellen zurückgekämmte Haar und nur mühevoll kann ich mir ein breites Grinsen verkneifen. Er hat stark gewelltes Haar. Eine weitere Ähnlichkeit mit mir. Clyde nickt mir zu und scheint nicht auf meine vorherige Anmerkung eingehen zu wollen, was ich akzeptiere. Aber hinter den Ohren schreiben sollte er es sich. Pünktlichkeit ist meinen Augen das A und O im Leben.

„So möchtest du mitkommen?", fragt er mich und lässt seinen Blick an mir herabwandern. Ich sehe verwirrt an mir herunter.

„Was ist so falsch daran?", hake ich nach und hebe eine Augenbraue in die Höhe, ehe ich ihn mir genauer ansehe. Er trägt eine dunkle Jeans und einen schwarzen Kaschmirpullover. Ich stutze. Er sollte sich selbst lieber fragen, was er da trägt, immerhin haben wir angenehme zwanzig Grad draußen und keine Minustemperaturen.

„Friert es dir in meiner Nähe, Clyde?" Ich lache und zeige mit dem Finger sachte auf seine Kleidung. Er seufzt leise und schüttelt den Kopf.

„Nein, aber wir werden fliegen und im Privatjet wird es kalt sein, denn dort oben..." Er hält inne und nickt gen Himmel, ehe er mir wieder in die Augen sieht. „Ist es nicht so warm, wie hier unten. Deshalb empfehle ich dir, dass du dein Partykleid in bequemeren und wärmenden Klamotten wechselst, ob du das jedoch tun möchtest, ist deine Entscheidung."

„Das ist kein Partykleid", werfe ich perplex ein und schnaufe. Wenn der wüsste, wie ich mich auf einer Party kleide, pah! Da würden ihm die Augen rausfallen. Clyde verdreht die Augen, woraufhin ich nicke.

„Aber gut. Dann ziehe ich mich eben um. Du kannst dich setzen", biete ich ihm an und zeige auf das Sofa, ehe ich ihm einen schärferen Blick zuwerfe. „Du kannst mir aber auch folgen, mir macht das nichts aus", ärgere ich ihn, woraufhin er leise schnaubt und sich auf das Sofa setzt. Leise lachend laufe ich in mein Zimmer, um mich umzuziehen, jedoch nicht, ohne ihm noch etwas dazu zu sagen.

Venganza SilenciosaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt