»23« gestohlene Herzen

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Dᴀᴋᴏᴛᴀ

Nachdem Noan und ich gestern eine wichtige Entscheidung getroffen haben, hat er mich für den nächsten Tag zum Essen eingeladen. Die Einladung habe ich ein wenig perplex, jedoch dankend angenommen, sodass wir uns heute Abend auf dem Weg gemacht haben und nun in einen wundervollen Restaurant sind.

Das Marius Degustare ist großartig.

Es ist ein traditionelles Restaurant, das sich auf Fleisch-, Fisch- und Meeresfrüchtespezialitäten in Rio de Janeiro mit mehr als einem halben Jahrhundert Tradition spezialisiert hat. Die Dekoration des Ortes ist rustikal, super lustig und besteht aus Stücken von Marineschiffen und hundertjährigen historischen Bauernhöfen. Zunächst bin ich fast wie geblendet von all den Lichtern, doch das Lächeln auf meinen Lippen verschwindet nicht. Dieser Ort ist super, doch das wusste ich bereits, bevor ich reingegangen bin, denn die verschiedenen Flaggen, die das Restaurant am Eingang auf dem Dach, Soldaten gleichkommend, stehen hat, hatte mir sogleich ein wohliges Gefühl beschert.

Man fühlt sich willkommen.

„Mega", hauche ich erstaunt, sobald wir uns hinsetzen und beiße mir aufgeregt auf die Unterlippe, ehe ich zu Noan sehe, der sich gegenüber von mir setzt. Ein Lächeln lässt seine Mundwinkel in die Höhe zucken, das er nicht unterdrücken kann.

„Schön, dass es dir hier gefällt. Garçom!"

Ein junger Mann, mit Kellnerschürze eilt an unseren Tisch und reicht uns die Speisekarten. Noan lehnt sich zurück, wirft einen Blick auf die Speisekarte und sieht dann dem Kellner wieder ins Gesicht, ehe er ihn auf portugiesisch etwas fragt. Der Kellner rattert irgendetwas runter und geht, sodass ich nicht anders kann, als Noan prompt fragend und belustigt zugleich anzusehen.

„Was hast du ihn gefragt?", hake ich nach, worauf er mir antworte, dass er bloß nach den Spezialitäten gefragt hat.

„Inspiriert von der brasilianischen und mediterranen Küche liegt die Stärke von Marius in seiner Kreativität und Originalität. Spezielle Fleisch-, Fisch-, Meeresfrüchte- und verschiedene Meeresfrüchte füllen die Speisekarte mit Tradition und Neuheiten", zitiert er den jungen Kellner mit der merkwürdig hohen Stimme, die der Junge hat, was mich grinsend den Kopf schütteln lässt.

„Du bist fies", murmle ich und öffne die Speisekarte. Augenblicklich läuft mir das Wasser im Mund zusammen. Oh Gott, was für ein Paradies!

„Sie sprechen hier auch andere Sprachen, für den Fall, dass du etwas sagen möchtest", teilt er mir mit, ohne auf meine vorherigen Worte einzugehen. Ich nicke bloß, kann den Blick einfach nicht von diesem saftigen Foodporn abwenden.

„Das sieht so geil aus", stöhne ich und verzweifle, weil ich mich einfach nicht entscheiden kann.

„Meinst du mich?"

„Ja, du siehst auch geil aus, Clyde, aber jetzt gerade meine ich das Essen", erwidere ich schmunzelnd, ohne den Blick zu heben. Doch dann fällt mir ein... Grinsend hebe ich den Kopf.

„Aber für denn Fall, dass ich mich nicht entscheiden kann, was ich essen soll, verschlinge ich einfach dich, abgemacht?", necke ich ihn und entlocke ihm ein Augenrollen.

„Ständig spuckst du hohe Töne, aber letztendlich hast du nicht den Mumm, um dich mal wirklich an mir ranzumachen." Er hebt selbstgefällig die Augenbrauen in die Höhe und wendet sich dann wieder der Speisekarte zu. Mir klappt die Kinnlade auf. Soso. Ich soll also nicht den Mumm haben? Oh Noan, du weißt ja gar nicht welches Tier du in mir mit diesen Worten geweckt hast. Nickend sehe ich auf meine Speisekarte runter und entscheide mich für Frutti di Mare und ein Glas Wein.

Venganza SilenciosaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt