Dᴀᴋᴏᴛᴀ
Etwa zwei Stunden später sitze ich auf einer Klippe und sehe mir den Mond an.
Ich bin ruhig und atme flach, doch die Wut pulsiert so stark in meinen Adern, dass ich Angst habe gleich noch zu platzen. Wie eine Mantra, stelle ich mir immer wieder nur eine Frage: Warum? Wieso verflucht?! Wieso musste das ausgerechnet mir passieren? Dieser Kerl hat keine Ahnung, was er mir damit angetan hat. Er hat keine Ahnung, dass er die Bestien in mir dadurch hinausgelassen hat, die mich nun zerfleischen. Doch ich werde mich rächen.
Ich werde ihn finden und er wird dafür bezahlen, was er mir genommen hat.
„Keinen Schritt weiter", zische ich, als ich höre, dass sich jemand anschleicht.
„Was tust du hier draußen?" Es ist Alessandro. Natürlich ist er es. Nur er ist in der Lage, mich immer zu finden, egal, wo ich mich auch verstecke.
„Die Aussicht genießen", fauche ich leise und balle die Fäuste. Hierauf habe ich wirklich keine Lust. „Verschwinde." Doch natürlich geht er nicht, das tut er nie. Stattdessen höre ich, wie er näher kommt, ehe er sich neben mir auf den Boden plumpsen lässt.
„Was hast du getan, Dakota?", fragt er und ich spüre seinen Blick auf mir, zucke die Schultern und kann mir ein Augenrollen nicht verkneifen. „Bist du hier, um mir zu sagen, wie wütend Danny auf mich ist? Das weiß ich doch schon. Immerhin ist er das bereits seit zwei Jahren."
„Nein, er ist nicht wütend. Keiner von uns ist es. Wir sind eher besorgt. Reicht es jetzt nicht langsam, Dakota? Du hast seit zwei Jahren dein Zuhause verlassen, spionierst uns jedoch aus, sodass du immer weißt, wo der nächste Richards ist, ehe du ihn töten gehst. Victor war nicht einmal ein Richards!"
„Aber ein Verräter, der mit den Richards korrespondierte", schneide ich ihm das Wort ab und sehe ihm zum ersten Mal heute in die warmen blauen Augen, die mich beruhigend betrachten. „Er war unser Mann! Wir haben ihm vertraut und er hat uns betrogen", füge ich hinzu und spüre, wie meine Brust eng wird. Tief atme ich durch und versuche mich ein wenig zu beruhigen. Obwohl es nur Alessandro ist, will ich dennoch nicht vor ihm nach dem Inhalator greifen. Wenn ich ihn benutzen muss, fühle ich mich immer so verdammt schwach...
„Er war Danny's Mann, denn er hatte ihn damals angeheuert und es war seine Aufgabe das zu bestrafen - nicht deine!", ertönt plötzlich eine andere Stimme. Alessandro und ich fahren zusammen und drehen uns rasch um, bloß um in das Gesicht von Jason zu sehen.
„Was tust du denn hier?", fragt Alessandro ihn, während ich diesen nur wütend ansehen kann.
„Er ist dir gefolgt, was denn sonst? Danke dafür, Alessandro", zische ich und drehe mich wieder um. Alessandro knurrt genervt, will gerade etwas sagen, doch ich unterbreche ihn, in dem ich Jason antworte.
„Danny kann aber nicht quälen! Er hätte ihn geschlagen und ihn dann einfach erschossen. Und damit hätte es sich. Das verschafft mir aber keine Genugtuung! Ich brauche mehr und als ich es Danny sagte, weil ich geglaubt habe, ich könne ihm alles sagen... Du weißt ja, wie er reagiert hat", erwidere ich.
„Er hat reagiert, wie wir alle reagiert haben, Dakota. Es lohnt sich nicht jedem Richard hinterher zu rennen, Verwandten dritten und vierten Grades! Dakota! Charles ist tot. Er war der Mörder unserer Eltern, nicht seine Verwandten von so einer Entfernung", spottet er und ich weiß, dass er mich nun am liebsten packen und schütteln würde. Dieser elende Hund. Statt nach so vielen Jahren auf mich zu zukommen und mich vernünftig zu begrüßen, glaubt er, er könne mir etwas vorschreiben oder mir gar beibringen?
„Tja, der Schmerz ist aber noch da. Ich brauche das. Anders werde ich niemals ins Leben zurückfinden. Nicht bevor ich Zacharias Richards gefunden habe", bringe ich zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.
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Venganza Silenciosa
Misteri / Thriller[Band III] Dakota Kingston. Sie ist schön wie der Mond, besitzt das Lächeln der Sonne und ist heiß wie das Feuer der Hölle, denn sie ist des Teufels. Sobald man den Namen Kingston auch nur hört, wird es still im Saal. Jeder kennt sie, jeder weiß...