Schock

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Ich setzte einen Fuß vor den anderen, rannte und zog sie brutal am Pullover nach hinten. Das Mädchen landete in meinen Armen.
"Was soll der Scheiß!", schrie ich sie an. "Warum wolltest du springen?! Gehts noch?!" Die Kleine zitterte und ihr flossen Tränen über die Wangen, die ich nur auf meinen Händen fühlte. Als sie zusammensacken wollte, hielt ich sie fest und ging mit ihr auf die Knie. Ich drückte sie sanft an mich, doch sie zuckte zusammen und zog scharf die Luft ein. Es schien ihr weh zu tun. Ich dachte nach und legte ihr dann meine Jacke über die Schultern. Dann begann ich beruhigend auf sie einzusprechen.
"Hey, alles wird gut, ja? Es wird bestimmt alles wieder gut. Schau, ich weiß, wie es dir geht. Sie erzählte mir oft davon und was sie für Gedanken hat. Meine Freundin-", ich brach ab.
Meine Freundin. Ich blickte das Mädchen an, doch ihr Gesicht war in meinem T-Shirt vergraben. Ungläubig prüfte ich ihre Kleidung.
Diese Jeans - blau, Schuhe - Sneakers und dieser Pullover - viel zu weit. Rote Haare.
Plötzlich füllten sich meine Augen mit Tränen. Das konnte nicht sein, aber sie war es eindeutig. Geschockt sass ich mit ihr auf der kalten Straße. Die Autos brausten an uns vorbei. In die Dunkelheit gehüllt, waren wir nur Gestalten, die Penner oder Betrunkene hätten sein können.
"Skye...warum?", flüsterte ich, doch ich erhielt keine Antwort. Ich griff in die Jackentasche und zog mein Handy raus. Dann wählte ich die Notrufnummer. Als ich das Handy wieder verstaut hatte, legte ich meine Arme um Skye und schaukelte leicht vor und zurück. Nach etwa fünf Minuten, konnte man schon die Sirenen des Krankenwagens hören. Ich fühlte, wie Skye zitterte und sie schluchzte unkontrolliert. Immer noch flossen Tränen. Was war blos passiert?
Ich zerbrach mir den Kopf, doch ich war zu verwirrt. Als dann der Krankenwagen ankam, klammerte sich Skye an mein Oberteil und schaute zu mir hinauf. "Es tut mir leid...Luke...bitte...bleib...", flüsterte sie und ich strich ihr nickend eine ihrer roten Haarsträhnen aus dem Gesicht. Dann standen schon die Sanitäter bei uns.

Just my demonsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt