Der Boden verfärbte sich rot. Leere Augen starrten nach oben an die Decke an mir vorbei. Ich stand über dem leblosen Körper und betrachtete mein Werk. Sie müssten sterben, alle! Durch die Stille vernahm ich ein klägliches Wimmern. Mein Mund verzog sich zu einem breiten Grinsen, welches die Lust nach Blut beschreiben könnte. Leise wie eine Ratte schlenderte ich durch den dunklen Flur. Alle Lichter waren gelöscht, doch dies interessierte mich sehr wenig. Mit jedem Meter den ich zurücklegte, wurde das jämmerliche Wimmern lauter. Man konnte nun gut hören, dass es sich hierbei um ein Kind handeln musste. Vor einer weißen Tür stoppten meine Schritte. Sie war nur leicht angelehnt und die Stimme drang eindeutig aus diesem Raum. Die Hand an der glatten Oberfläche drückte ich das Hindernis auf und erblickte einen Lagerraum. Es befanden sich Kittel, Spritzen und noch mehr darin. Und dann erblickte ich sie. Braune Haare, weißes Kleid, etwa neun Jahre alt. Ich musterte das zitternd, bleiche Mädchen. Dann betätigte ich den Lichtschalter und die Neonröhren flackerten surrend auf. Getäuscht. Ich hatte mich getäuscht. Ihre Haare waren nicht braun, sondern rot, dasselbe Rot, welches auch Skye hatte.
„Was machst du hier? Du solltest doch tot sein!", fuhr ich das Kind an. Ich stapfte einen Schritt näher heran und sie drückte sich an die Wand. „Dieser Körper. Er passt nicht zu dir Skye, ich werde dich erlösen..." Einige Schritte mehr und schon stand ich vor der Kleinen, kniete mich zu ihr runter und lächelte. Ihr Gesicht war von Tränen geflutet und die Augen voller Panik. „Shhhh...es wird gleich vorbei sein und dann wirst du wieder frei sein können", flüsterte ich ihr zu. Den Lauf der Waffe an ihre Stirn gedrückt, betätigte ich den Abzug. Der Kopf des Mädchens machte eine ruckartige Bewegung und blieb dann still auf dem Boden liegen.
Ich hatte mich gerade aufgerichtet, als ich das knarren der Tür vernahm. Schnell drehte ich mich um, doch es war zu spät. Eine Gestalt flitze auf mich zu, holte aus und lies den eisigen Gegenstand gegen meinen Kopf fahren.Stille erfüllt den Raum. Es war kein gewöhnlicher Raum, hatte alles was man brauchte aber etwas ist anders als bei normalen Räumen. Die Fenster sind geschlossen, sie besitzen bruchsicheres Glas. Die Tür ist ebenfalls wie um jede Zeit, außer er dürfe raus, wie zum Essen oder Therapie, verschlossen. Etwas bewegt sich in der hinteren, linken Ecke des Zimmers. Auf dem Bett kauert jemand am Kopfende und malt. Wenn man genau hinschaut, liegen noch dutzend andere Blätter auf dem Bett und Boden verstreut. Immer wieder hörte man ein Flüstern, doch im Raum war nur eine Person anzutreffen. Es ist ein Junge. 18 Jahre alt. Nach dem ganzen Vorfall wurde er als unzurechnungsfähig, verrückt, gestört erklärt. In den späteren Tests stellte sich heraus, dass er an einer sehr starken Schizophrenie leidet. Ebenso wurde Borderline diagnostiziert. Durch diese Krankheiten ist er nicht sich selbst. Er hört Stimmen und sieht Dinge, die eigentlich nur in seinem Kopf bestehen. Nun sind es schon sieben Monate her, seit er in die Psychischeklinik eingeliefert worden ist. Zu Beginn wollte man ihn mit den anderen Patienten reden lassen, doch dies war eine sehr schlechte Idee gewesen. Aus heiterem Himmel griff er plötzlich einen Jungen an, welcher bei der Gruppentherapie ihm gegenüber saß. Auf die Frage, warum er dies gemacht habe, antwortete der Junge nur, dass es ihm befohlen worden sei. Seitdem ist ihm Kontakt mit den anderen nur erlaubt, wenn einer der Pfleger bei ihm ist. In der restlichen Zeit muss er immer in seinem Zimmer verbringen, alleine.
Er legte den Bleistift beiseite und betrachtete sein Werk. Auf den Bildern erkennt man immer dasselbe Gesicht. Wunderschöne Augen, rote Haare, ein liebevolles und zartes Lächeln.
„Wie findest du die Bilder von dir? Ich hab mir echt Mühe gegeben! Sie könnten Fotos sein." Er blickte neben sich auf den leeren Platz. „Findest du nicht auch Skye?"
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Just my demons
HorrorLuke ist ein normaler Junge. So denkt er zumindest. Doch mit der Zeit, findet er heraus, was wirklich war...