Krankenwagen

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Sie machten einen groben, ersten Check. Dann begleitete ich Skye in den Krankenwagen, woe sie sich auf die Liege setzte. Ich bat die Sanitäter mich mitzunehmen. Sie zögerten doch als Skye darauf beharrte, durfte ich doch mit. Ich denke, dass meine Arme sie zusätzlich dazu verleitet hatten, mich mit fahren zu lassen. Skye legte sich auf die Trage und ich durfte mich neben sie setzten. Erst jetzt im Licht der Ambulanz sah ich sie richtig. Es war schlimm, schlimmer als sonst meine ich. Weiß wie eine Leiche, ihre Hände, Arme verschnitten und blau. Skye hatte ihre Augen geschlossen, aber die Tränen flossen weiter über ihre Wangen. Ich hielt ihre Hand und streichte sanft über ihren Handrücken. Der Notarzt zog ihr sanft den Pullover hoch, um den Bauch sehen zu können, doch da schrie Skye auf. Sie schluchzte und schlug um sich.
"NEIN!", keuchte sie voller Panik und wollte sich aufrichten, doch das endete in einem Hustenanfall. Schnell sprang ich auf und nahm ich sie in die Arme, strich ihr durchs Haar, wie ich es immer tue. "Schhh...Skye, alles gut...alles ist gut...", flüsterte ich. Zitternd klammerte sie sich an mich und vergrub das Gesicht in meinem T-Shirt. Dann blickte ich zum Notarzt, der sie durchchecken wollte. Skye hatte ihn voll erwischt. Er blutete aus der Nase und dies nicht gerade schwach. Doch ich hatte keine Zeit für den Typen, ich konzentrierte mich auf Skye. Auf meine Freundin.
Der Wagen hielt und die Türen wurden geöffnet. Ich blickte nach draußen. Krankenhaus. Neben uns waren plötzlich zwei Sanitäter, sie fassten Skye leicht an den Schultern, um sie von mir zu trennen, doch sie klammerte sich nur noch fester an mich. Sie schrie immer wieder nein.
"Ist schon in Ordnung, ich bringe sie raus..." Ich hob Skye hoch und trug sie aus dem Krankenwagen. 'Echt...was für Penner!', dachte ich mir. Klar konnten sie nicht wissen, was in ihrer Vergangenheit passiert war und doch könnten sie das Mädchen zuerst fragen. In Begleitung der Herrschaften begaben wir uns in die Notaufnahme. "Hallo ihr beiden, ich bin Dr. Plosa", begrüßte uns ein großer Mann mit schwarzen Haaren. Seine Augen wirkten nett und warm und sein Lächeln war einladend. "Schau, du kannst sie hier aufs Bett legen, wir werden sie untersuchen." Skeptisch sah ich zu den Sanitätern, dann zum Arzt. "Keine Sorge, ihr wird nichts passieren", versicherte mir Dr. Plosa. Ich trat ans Bett und legte Skye behutsam ins Kissen. Ihre Augen waren geschlossen und ihr Atem leise. Sie schlief, wohl vor Erschöpfung. Mit einem leichten, besorgen Lächeln drückte ich ihr einen Kuss auf die Stirn und übergab sie so in die Obhut der Schwestern.

Just my demonsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt