Kapitel 3

285 24 3
                                    

Als das warme Wasser der Dusche meine Haut traf vertrieb es allmählich die Müdigkeit.
Der Montag kam schneller als ich gedacht hatte.
Das Wochenende hatte ich komplett mit Joshi verbracht und es war wie damals.
Wir stopften uns mit Unmengen an Chinafutter voll und redeten über alles und nichts.
Gemeinsam hatten wir sogar mit meiner Mutter geskypt, die völlig aus dem Häuschen war, das wir uns wiederhatten.
Joshi war für sie wie ein zweiter Sohn.
Sie hatte sogar meinen Vater und Opa aus der Brennerei geschleift nur um die frohe Botschaft zu verbreiten.
Dem Kleinen war, das sichtlich unangenehm, aber da musste er durch.
Er kannte meine Familie nur zu gut, da ich ihn jede Semesterferien, wenn ich von Berlin nach Irland flog mitgeschleppt hatte. Und eigentlich genoss er diese Zuwendung auch, es war ihm nur unangenehm, weil er sie nie von seiner Familie kennen gelernt hatte.
Unwillkürlich fuhr ich mit der Hand über die wulstige Narbe an meinem oberen Rippenbogen. Ich wusste, dass er sich noch heute die Schuld dafür gab, doch die konnte ich ihm nicht nehmen. Lediglich ihm zeigen, dass ich es nicht tat. Im Gegenteil ich würde es jederzeit wieder tun.

Leichte Nervosität breitete sich in mir auf als ich zum wiederholten Male auf die Uhr starrte.
Sarah hatte gemeint Mr. Morgan würde immer um 7:00 im Büro erscheinen.
Es war jetzt 6:55.

Ich zwang mich zur Ruhe und begann den Kaffee vorzubereiten.
Schließlich zählte der erste Eindruck.
Hinter mir hörte ich das Öffnen der schweren Bürotür meines Bosses.
„Jason hättest du mit der Einstellung nicht warten können, bis ich komme? Die paar Tage hätte die Dame auch warten können!“
Irgendwo her kannte ich diese Stimme. Moment… Dame? Oh, Oh!
„Damit du wieder etwas daran auszusetzen hast alter Freund? Außerdem ist es keine Dame…ehe du jetzt schreist warte kurz…“
Großes OH, OH!
Schlagartig versteifte ich mich!
Es gab genügend Firmenchefs, die eine Frau in der Assistenz bevorzugten. Meistens ging es dabei, um die Angst ihre Männlichkeit zu verlieren, wenn sie so eng mit dem gleichen Geschlecht arbeiteten. Also völlig überzogenes, Möchtegern Machogehabe!
Unschlüssig was ich jetzt tun sollte starrte ich eine Weile die Kaffeemaschine in der kleinen Küche hinter meinem Büro nieder.  So als würde sich gleich das ersehnte Loch im Erdboden Auftun.
Leider fand mich Mr. Parker Schneller
„Ah Mr. Wolf hier haben sie sich versteckt. Kommen sie Mr. Morgan freut sich schon sie kennenzulernen.“
Warum glaubte ich ihm nur nicht?
Die Hand des Riesen schob mich vorwärts als hätte er Angst, dass ich mich rumdrehe und die Flucht ergriff.
Na, große Klasse.
Ich sah zu ihm hoch und verwünschte ihn mit meinen Blicken. Dabei achtete ich zu meinem Leidwesen nicht darauf, dass wir bereits in Mr. Morgans Büro standen.
„Ethan darf ich dir vorstellen Alex Wolf den neuen Freund und Helfer!“ was soll´s dann eben die kalt-Wasser-Methode und sah zu dem Angesprochenen, um ihn zu begrüßen.
Doch jedes einzelne Wort blieb mir im Hals stecken.
Vor mir stand der Anzugheini und schaute genauso entsetzt wie ich.
Na super. Am besten ich suche mir schon mal mein Grab!
Na, wenigstens war mein Untergang heiß! Die schwarzen Haare sehen kürzer aus, oder?!
Oh, man Alex jetzt reiß dich zusammen.
Ja wie den bitte bei den Muskeln? Darf ich vorstellen meine Libido!
Fällt mir genau dann in den Rücken, wenn ich es so gar nicht gebrauchen kann!
Anzugheini schien seine Fassung jedoch schneller als ich wieder zu erlangen.
„Jason das kann nicht dein Ernst sein! Dieses freche GÖR! Als ob dieses Kind mit so einer Aufgabe fertig werden würde!“ Mit jedem Wort wurde er lauter.
Und ich beobachtete wie selbst die Deko an der Wand durch den Wind den er verursachte vibrierten. „Du kannst ihn gleich feuern!“
Nicht sein Ernst! Hat er jetzt nicht gesagt, oder?
Doch noch mehr schockierte mich das der Riese anfing zu lachen. „Ich muss dich leider enttäuschen mein alter Freund. Ich habe bei jeder Kündigung das Recht zu widersprechen schon vergessen? Und ich bin deinen Assistenzverschleiß leid. Er bleibt!“
Hallo, ich bin anwesend!
„Das Kannst du nicht machen!“
Stehen die hier und giften sich an wie Grundschüler! Aber macht nur ist ja nur meine Zukunft!
„Ich kann und ich werde! 6 Monate gebe ich euch beiden Zeit euch aneinander zu gewöhnen, sollte er danach noch immer unqualifiziert sein darfst du ihn entlassen! Sollte deine liebreizende Art ihn nicht eher vergraulen!“
„6 Monate danach ist er verschwunden!“
Ok jetzt reicht's mir, dir aufgeblasenen Schnösel werde ich's zeigen. Mit gestrafften Schultern schob ich mich zwischen die beiden Männer, um ihre Aufmerksamkeit zu bekommen
„Ihnen auch einen wunderschönen guten Morgen. Es ist mir eine Freude für sie arbeiten zu dürfen. Leider haben wir heute wenig Zeit uns näher kennenzulernen.“
Ok das war jetzt selbst für mich sehr viel Sarkasmus auf einmal.
„Ihr Kaffee kommt sofort. Die Termine für heute habe ich ihnen bereits auf den Tisch gelegt.“
Setzte mein strahlenstes Lächeln auf und holte eine Tasse Kaffee aus der Küche.
Mit übertrieben guter Laune stellte ich diese auf den Schreibtisch.
„Ihren Ersten haben sie in einer Stunde unten im Konferenzraum mit dem Vorstand. Benötigen sie dazu noch etwas?“
Völlig entgeistert starrten mich beide Männer an,
während ich einen kleinen Block aus meiner Brusttasche zog und meinen Chef erwartungsvoll ansah. Auch hier bewies der Mann eine erstaunlich schnelle Reaktionszeit.
Lediglich die Zornesfalte blieb auf seiner Stirn, während er mich durch kalte graue Augen versuchte mich nieder zu starren.
Wohlgemerkt versuchte.
Tja das geht mir peripher, du Arsch!
„Ja in der Tat…“  Jeden Anfänger hätten die Flut an Informationen, die der werte Herr runter betete, überfordert.
Doch ich schmunzelte als er endete. 1:0 für mich!

Love&Company ~Alex~ ( Abgeschlossen)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt