Kapitel 18

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Mit schmerzendem Bein und hundemüde betrat ich die Empfangshalle der J.P Morgan& Company und stutze. An Amys Monstertisch sitzt eine mir völlig unbekannte und sieht mich naserümpfend an. „Was kann ich für sie tun?" Ich atmete tief durch. „Alex Wolf, Mr. Morgen oder Mr. Parker da. Meinetwegen auch Mrs. O'Mara oder Mrs. Johns?" Mit steinerner Miene und einem nichtssagenden geschäftigen lächeln antwortete sie mir und mir riss es den Boden weg. „Es tut mir leid Mr. Wolf die Herrschaften sind gerade sehr beschäftigt. Mr. Morgen kündigte sie jedoch an und bat mich ihnen das zu übergeben." Damit reichte sie mir einen weißen umschlag. Mit zitternden Fingern öffnete ich ihn. Mein Mund war staubtrocken und mein Herz stand kurz vor einem Infarkt. Nein! Was? Ich... Wie kann er...

„Darf ich mich bitte einen Moment setzen während ich auf ein Taxi warte?"

„Es tut mir leid aber ich bin angewiesen sie aus dem Gebäude zu bitten. Wir sind hier keine Wartehalle" Damit widmete sie sich wieder Ihrer Arbeit. Wie in Trance Nickte ich und humpelte aus dem Gebäude.

Ist das sein Scheiß ernst. Das muss ein Albtraum sein. Genau ich liege noch in meinem Bett und wenn ich wach werde lachen Ethan und ich über diesen absurden Traum. Doch dies ist keiner und mir zerreißt es gerade wirklich das Herz. Während mein Gehirn immer noch zu verarbeiten versucht das der Mann den ich mehr als mich selbst liebe. Mich mit einer unpersönlichen Kündigung abspeiste Klasse. Jetzt regnet es auch noch. Hä? Oh, jetzt erst bemerke ich das es Tränen sind, die auf das Papier tropfen. Das Taxi kam und ich sah ein letztes Mal hoch zur Spitze des Gebäudes, ehe ich einstieg.

Mein erstes Zeil war meine Wohnung ich bat den Fahrer auf mich zu warten und gab ihm im Voraus ein großzügiges Trinkgeld. Schnell packte ich das wichtigste in meinen Koffer. Vielleicht war Joshi so nett mir den Rest nachzusenden. Keine 15 min später saß ich wieder im Taxi auf dem weg zum Flughafen. Die Schlüssel hatte ich einfach an die Pforte gelegt.

Die Fahrt dauert lange und ich hatte Zeit nachzudenken. Alle guten und auch die schlechten Momente zogen an mir vorbei und ich komme zu dem Schluss, dass ich trotz alle dem keine einzige missen wollen würde. Komisch nicht? Selbst jetzt schaffe ich es nicht schlecht von Ethan zu denken. Klar ich bin traurig und auch wütend nicht nur auf ihn auch auf meine Freunde. Keiner meldete sich oder hat mir etwas gesagt. Ich war vollkommen allein. Andererseits kann ich schlecht verlangen das sie ihr glück aufs Spiel setzen nur weil ich meinen Chef mehr liebe als dieser mich. Es war ein Spiel mit dem Feuer und ich habe mich wie ein Kind daran verbrannt. Meine Taubheit löst sich und macht einer seltsamen Leere Platz. In mir ist nur rauschen. Plötzlich bin ich froh nach Irland zurückzukehren. Auf unserem Landgut kann ich meine Wunden lecken und sehen, wie es weitergeht. Tut es ja schließlich irgendwie immer...weitergehen. So in Gedanken bekomme ich von der gesamten fahrt nichts mit und erschrecke mich als der Fahrer hielt und seine Hand nach dem Geld ausreckte. Ich nahm mein Gepäck und verschwand im Flughafen.

An den Terminals herrschte reges Treiben. Wie Ameisen wuselten sie hin und her. Der Geräuschpegel kam mir fast unerträglich vor. Im letzten Moment ergatterte ich tatsächlich einen Sitz im nächsten Flieger. 2 Stunden hatte ich Zeit einzuchecken. Wer schon mal geflogen ist weiß, dass das knapp werden konnte. Gut meine Tasche bekomme ich sicher als Handgebäck durch.

So stellte ich mich brav wie die restlichen Lemminge an die Passkontrolle an. Gefühlte Stunden später war ich endlich durch. Vollkommen erledig lasse ich mir in der Wartehalle des Terminals auf einer Bank nieder. Ich hätte mir ja gerne einen Kaffee holen, doch ich wollte nicht aufstehen. Wieder verirrt sich eine einzelne Träne über meine Wangen. Müde fuhr ich mir durchs Gesicht. Dann wird auch schon mein Flug ausgerufen. Sage ja, 2 Stunden sind keine Zeit, gerade wenn man auch noch so in sich selbst versunken ist wie ich. Langsam erhebe ich mich und beobachte wie die Menschen Richtung Flugzeugeingang laufen. Durch einen Schlauch werden die Quasi in das Innere der Maschine getrieben. Wie...ja Lemminge halt. Ich hätte mir selbst so viel Zynismus gar nicht zugetraut. Ich wollte mich gerade anschließen da stoppte mich eine Durchsage. „Alex Wolf bitte kommen sie vor zum Infoschalter. Ich wiederhole Alex Wolf bitte kommen sie umgehend zum Infoschalter." Was ist denn jetzt noch. Es kam mir fast so vor als wollten die mich hier nicht gehen lassen. Ich seufzte laut und trottete los. Eine Dame erwartete mich bereits mit einen zuckersüßen lächeln, dass ich mich schon fragte, was die für Pillen nimmt.

Love&Company ~Alex~ ( Abgeschlossen)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt