Mit durchgestrecktem Rücken betrat ich pünktlich 20 Minuten später den Frühstückssaal des Hotels. Dank Mr. Morgans auffälliger Gestalt, machte ich ihn schnell in einem abgelegenen Teil des Raumes aus. Seine Nase steckte tief in seinem Notebook, daneben dampfte eine Tasse Kaffee. Während ich auf ihn zuging, bemerkte ich die zwei Frauen ein paar Tische weiter vorne, die sich die Hälse nach ihm verrenkten und aufgeregt tuschelten. Ich schnaubte und schüttelte den Kopf, über den kleinen Stich in meiner Brust. Ich musste langsam aber sicher echt durchdrehen. Es konnte mir doch mehr als egal sein wer meinem Chef hinterhersabbert. Andererseits sah er aber auch verdammt heiß aus, wenn er so konzentriert dasaß, in seinem Maßanzug, die schwarzen Haare perfekt gelegt und diesem Dreitagebart, der ihm etwas verwegen, verruchtes verlieh. Seine schlanken großen Hände flogen über die Tastatur und ließ das Gerät in seinen Händen echt winzig aussehen. Das er mit den Pranken überhaupt die Tasten trifft, grenzt an ein Wunder. Wie sie sich wohl auf mir... wow stopp, aus. Nein, weg mit diesen Gedanken! Alex, wenn du zu Hause bist brauchst du Sex! Ganz dringend!
Mit zusammengepressten Lippen setzte ich mich ihm gegenüber und selbst das war in diesem Moment noch viel zu nahe. Denn sofort empfing mich sein Duft und hüllte mich ein.
Gequält schloss ich die Augen und seufzte ehe ich ein guten Morgen in Richtung meines Chefs nuschelte. Dieser hob den Kopf und sah mich mit hochgezogenen Augenbrauen an. "Ein bisschen mehr Motivation, wenn ich bitten darf." dabei zucken seine Mundwinkel so verräterisch, dass es mir fast schon wieder Zuviel war. Das war heute einfach nicht mein Tag. "Versuchen sie es einfach noch einmal, wenn ich einen Kaffee hatte!" brummte ich und winkte der Kellnerin zu.
Mr. Morgan schüttelte nur belustigt mit dem Kopf. "Man sollte meinen nach ihrer Aktion, müsste ich die schlechte Laune haben. Sie sind doch sonst immer so munter?"
Ich antwortete nicht sofort da endlich mein Kaffee kam. Stattessen versuchte ich ihn mit meinen Blicken explodieren zu lassen, während ich zwei Schlucke trank. Ich musste unbedingt dran denken Kaffee zu kaufen, denn Amerikanischen konnte man ja vergessen.
"Das ist ja wohl nicht allein meine Schuld." Kamm es trotzig von mir. Zu meinem Erstaunen Kamm kein bissiger Kommentar, sondern ein Seufzer den ich nicht so recht einordnen konnte. Die sturmgrauen Iriden nahmen einen nahezu sanften Ausdruck an während sie mich musterten. "Nun ja, ich fürchte da könnten sie recht haben. Ich war gestern etwas ungehalten..." mein Chef machte eine Pause und rutschte dichter zu mir. So nahe, dass sich unsere Körper berührten. Sein Atem streifte mein Ohr und jagten mir heiße kalte Schauer durch den Körper. Sein Arm ruhte jetzt auf der Lehne hinter mir, mit dem anderen Arm stützte er sich neben meinem Bein ab. So über mich gebeugt, ließ er mir keine Chance Distanz zu halten. Ich war gefangen durch seinen Körper. Doch das Schlimmste war das ich es nicht als unangenehm empfand.
Viel zu rau klang seine Stimme als er dicht an meinem Ohr flüsterte. " Mach nur weiter so. Ich bekomme dich schon noch auf die Knie, auf die ein oder andere Art und Weise."
Ich schluckte, mein Verstand versuchte zu erfassen was er gerade gesagt hat, doch die Nähe zu ihm schaltete jedes logische Denken bei mir aus. Hieß es nicht in die Knie zwingen... Hitze schoss mir ins Gesicht als ich merkte das mein Schwanz seine eigene Meinung zu Mr. Morgans Worten hatte. Ich wurde hart, schmerzhaft hart. Verzweifelt versuchte ich meine Gedanken zu sortieren und mich zu beruhigen. Erneut streifte sein warmer Atem meine Haut und ließ mich leise keuchen. Alles in mir bebte. Ich muss hier weg! Dieser Gedanke schoss durch mich hindurch wie ein Blitz. Schlug Tsunami artige Wellen durch meine Glieder und ehe ich es begreifen konnte, stieß ich meinen Chef von mir und stürzte aus dem Restaurant. Schwer atmend schloss ich die Tür meines Zimmers, riss mir die Klamotten vom Leib und sprang unter die Dusche. Schmerzhaft biss ich bei dem kalten Wasser die Zähne aufeinander und stellte erst auf warm als sich meine Haut taub anfühlte. Nur langsam entspannte ich mich wieder. Meine Stirn sackte gegen die kalte Fliese. Noch nie in meinem Leben hatte ich so die Kontrolle verloren wie bei diesem Mann. Ich verstand mich selbst nicht. Es war Jahre her das ich mich bei jemanden hab fallen lassen. Man hatte es nicht wirklich eine Beziehung nennen können. Das was zwischen mir und Michael war, war eine Achterbahnfahrt mit freiem Fall und hartem Aufprall. Es hatte mich für den Rest meines Lebens dagegen geimpft, die Kontrolle abzugeben. Auch wenn ich mich nicht daran erinnern konnte, dass das Gefühl je so heftig gewesen war wie bei Ethan Morgan. Nur erschloss sich mir nicht recht was er damit bezweckte.
War das seine Art mich an der Nase herumzuführen? Mich Bloß zu stellen? Denn ich bezweifelte stark, dass es von seiner Seite aus, ein ehrliches Interesse gab. Er mochte mich nicht. Das wusste ich einfach. Oder zumindest versuchte ich das krampfhaft meinem Körper klarzumachen, der ja scheinbar seit neuestem ein Eigenleben bei Ethan entwickelte. Dieser miese Verräter. Gefühlte Stunden später trat ich aus der Dusche, ohne mich ein Stück besser zu fühlen. Mein Handy piepste in dem Moment als ich mich abtrocknete. Schnell schlang ich mir ein Handtuch um und eilte zur Kommode, wo das nervige Ding lag. Eine What's App von meinem Chef.
'Vertrag liegt vor. Termin auf heute setzen. Fliegen noch heute zurück.'
Ich stöhnte genervt. Das ist doch jetzt nicht sein Ernst. Will der jetzt etwa einfach so tun als wäre nichts gewesen?
Und Tatsache... Mr. Morgan ging mit mir um als hätte ich nicht überstürzt die Flucht ergriffen, weil er mir auf die Pelle gerügt war. Ich würde sogar so weit gehen und behaupten er ignorierte mich wie am ersten Tag. Sprach nur das Nötigste mit mir. Sowohl während des Termins als auch während des Fluges, denn wir direkt im Anschluss nahmen. So waren wir um 17:00 Uhr deutscher Zeit unterwegs zurück nach New York. Dank der Zeitverschiebung von 6 Stunden hatten wir humane 21:00 Uhr als wir am Airport eintrafen. Genug Zeit also, um am nächsten Morgen wieder fit zu sein. Hoffte ich zumindest. Vom Fahrer, der uns vom Flughafen abholte, ließ ich mich einfach vor der Firma absetzen. Zu meinem Erstaunen stieg auch mein Chef aus. Verwundert sah ich ihm zu wie er Anstalten machte hineinzugehen.
"Gehen sie eigentlich nie nach Hause?" rief ich ihm hinterher. Es war als Scherz gemeint und als solches fasste er es auch auf. Denn seine Mundwinkel zuckten wieder sexy.
"Möglich. Aber ich wüsste nicht, dass sie das etwas anginge." Es sollte neutral klingen, doch ich wusste es besser. Also beschloss ich noch einen drauf zu setzen.
"Na zumindest würde es einiges erklären." Und grinste ihn herausfordernd an.
Er ließ die Tür los und trat einen Schritt auf mich zu. "Ach, und was zum Beispiel?"
Mein Grinsen wurde breiter. "Dies und das. Aber ich wüsste nicht, dass sie das etwas anginge" zwinkerte ihm zu und ließ ihn mit einem Gute Nacht stehen.
Zuhause angekommen merke ich allerdings, dass die Ereignisse der Letzte Tage deutlich spuren hinterlassen hatten. Mein Körper leuchtete immer noch wie ein Regenbogen und tat trotz starker Schmerzmittel höllisch weh. Mein Kreislauf wollte auch nicht mehr so richtig. Eigentlich wollte ich mich bei Joschi melden, doch ich musste schlafen. Ganz viel schlafen. Denn egal was ich hatte, vor meinem Chef würde ich mir nicht die Blöße geben wegen ein paar blauer flecken.
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Love&Company ~Alex~ ( Abgeschlossen)
RomanceAls der Halbire Alexander Wolf in Manhattan eintrifft, ist er fest entschlossen seiner neuen Anstellung bei der J.P & Morgan Company mehr als gerecht zu werden. Er war ein lebensfroher Mensch, der kein Blatt vor den Mund nahm. Und trotzdem zählte er...