Nach einer 20-minütigen Busfahrt steige ich aus und stehe nun hier; mitten in Seoul. Es ist das erste Mal das ich alleine verreise, zumindest ohne dass jemand am Ziel auf mich wartet. Aber so läuft das einfach, wenn man wieder zur Schule geht und lange Ferien hat, die beste Freundin sich aber nur zwischen Schule und Arbeit abwechselt. Ich wollte einfach nicht länger auf sie warten, erst recht weil ich weiß, dass sie ihr Geld ausschließlich in ihre Kpop-Leidenschaft investiert und zudem noch extreme Flugangst hat. Ich bin schon bald Mitte zwanzig, habe ein paar Jahre nur gearbeitet um mir zum einen meine eigene Kpop-Leidenschaft zu finanzieren, aber auch um irgendwann die Welt zu sehen. So habe ich mich kurzfristig entschlossen diese Sommerferien in Südkorea zu verbringen. Ohne wirkliche Sprachkenntnisse, noch irgendeinem anderen großen Plan. Natürlich werde ich einen Teil meiner Zeit darin investieren mir die Entertainments meiner Lieblingsgruppen anzuschauen, das Underground-Shopping ausprobieren und mich ansonsten einfach nur durch die südkoreanische Küche probieren. Alles Weitere überlasse ich dem Zufall und meiner Laune, mit der minimalen Hoffnung vielleicht die einen oder anderen Bekanntschaften zu machen. Ob Einheimische oder selbst Touristen ist mir hierbei relativ egal.
Doch nun geht es daran mein Hotel oder besser gesagt mein kleines AirBnB zu finden. Mit der Hilfe meiner Smartphone-Navigation schaue ich erst einmal nach wie weit meine Unterkunft von meinem jetzigen Standort entfernt ist, ehe ich entscheide ob ich den restlichen Weg zu Fuß bewältigen kann oder ob ich ein Taxi rufen muss. 20 Minuten zu Fuß sind normalerweise nicht viel, doch wenn man mit gefühlten zwei Tonnen Gepäck unterwegs ist, rufe ich doch lieber ein Taxi.
Auf meinem Smartphone zeige ich dem Taxifahrer die Adresse und schon geht es los. Auch wenn der Weg mit dem Auto nur wenige Minuten dauert, nutze ich diese Minuten um mir die Umgebung etwas einzuprägen. Immerhin wird das hier für die nächsten 6 Wochen mein täglicher Fußweg.
Je näher wir dem Ziel kommen merke ich, wie wir aus einer schönen und ruhigen Umgebung in eine etwas, naja, zwielichtige Nachbarschaft kommen. Obwohl es nachmittags ist, sehe ich keine Menschenseele auf den Straßen. Die Gebäude wirken nicht sehr modern, was ich nicht schlimm finde, aber dadurch haben die Häuser Mauern und Tore vor ihren Einfahrten, die nicht einzusehen sind. Sowas bin ich aus Deutschland nicht wirklich gewohnt.
Dann halten wir vor einem kleinen Wohnhaus, ich bezahle schnell den Taxifahrer, der mir noch mit meinem Koffer hilft, ehe er mich am Straßenrand stehen lässt. Von außen wirkt das AirBnB zwar etwas alt, aber die Bilder im Internet vom Inneren der Wohnung wirkten gemütlich und deutlich moderner. Langsam öffne ich das Tor und finde eine kleine Einfahrt vor, in der gerade mal ein Auto Platz hat. Die Eingangstür befindet sich direkt dahinter, diese ist allerdings schon einen Spalt weit geöffnet. Vorsichtig trete ich ein, stelle mein Gepäck in dem kleinen Flur ab und beschließe mich erst einmal umzusehen. Im Grunde sieht die ganze Wohnung genauso aus wie auf den Bildern, nur manche Möbel stehen etwas anders, weshalb ich annehme, dass die Bilder schon etwas älter sind. Es gibt ein kleines Bad mit Dusche, Waschbecken und Toilette, eine ebenso kleine Küche, aber die werde ich sowieso nicht allzu oft und schon gar nicht für 5-Gänge-Menüs nutzen, ein Wohnzimmer, das gleichzeitig auch das Esszimmer ist und ein Schlafzimmer mit einem schmalen Bett und gegenüber davon ein Kleiderschrank.
Ich beschließe mich etwas frisch zu machen und mir etwas anderes anzuziehen, da ich bevor es zu spät ist noch ein paar Lebensmittel kaufen möchte und vielleicht noch die einen oder anderen Sachen anschauen möchte. Als ich mir im Schlafzimmer gerade mein Oberteil ausziehen will, sticht mir etwas ins Auge.
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never fall in love with an idol ~ p.sh
Fiksi PenggemarIn der eine Reise nach Südkorea nicht so ganz nach Plan läuft.