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Amalie nickte stumm und lehnte sich müde an den Herrn. "Soll ich mich auf die Wahl einlassen?", fragte sie leise, mehr zu sich selbst, spürte seine Hand an ihrem Arm. Wie er sie stützte und an sich zog. 
"Das ist Eure Entscheidung. Eure Wahl."

"Dann möchte ich bleiben.", murmelte sie leise. "Aber nur bei Euch. Sonst kenne ich doch niemanden."
"Das ist der Sinn der Wahl. Du lässt dein Herz entscheiden, nicht deinen Verstand.", erklärte er. "Selbst wenn ich dir etwas schenke wirst du nicht mehr wissen, was es war. Du wirst dich an überhaupt nichts mehr zwischen uns erinnern."
Amalie ließ die Worte auf sich wirken, ignorierte vollkommen die fehlende Höflichkeit. Sie bestand auch nicht zwingend darauf, aber es fiel ihr schwer zu glauben, dass sie ihn einfach vergessen würde. Könnte sie es überhaupt?
"Euric...", murmelte sie. "Warum kein Titel?" Die Geschichte war wohl doch zu viel für sie. Ihr Verstand konnte die Puzzleteile gar nicht alle zusammensetzen. Es war zu viel in zu kurzer Zeit. Warum konnte sie das alles nicht in den letzten zwei Jahren erfahren? Sie hätte genug Zeit gehabt es zu verarbeiten.

"Wo wart Ihr, als ich angekommen bin? Wo wart Ihr die Jahre?", fragte sie, die erste Frage wieder vergessen. Warum nur war sie zwei Jahre lang allein?
"Das kann ich Euch nicht sagen. Es würde Euch nur weiter verstören." Sie spürte seine Hand an ihrer Brust. "Ihr zerbrecht, Amalie. Die Dunkelheit greift nach Euch. Ihr verliert Euch.", flüsterte er und legte sie vorsichtig zurück in die Kissen.

Mit schwachem Griff versuchte sie seine Hand zu nehmen und zu halten, während sie immer müder wurde. Ihre Gedanken wurden langsamer. "Werde ich eine Hülle?", hauchte sie. "Eine Dienerin Eurer Sammlung?"
Seine Antwort versank im Nebel, der ihren Verstand einhüllte, bevor sie in die Ohnmacht sank.

Geschenktes HerzWo Geschichten leben. Entdecke jetzt