chapter 4

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chapter 4: my tuesday morning

Jisung

Neuer Tag, neues Glück. Es war Dienstag und wie bereits am Tag zuvor war ich früher in der Schule als jeder andere. Wie gewohnt verweilten meine Kopfhörer in meinen Ohren und die Musik dröhnte gegen mein Trommelfell. Irgendwann werde ich wahrscheinlich noch ertauben, aufgrund der Lautstärke, mit welcher ich mein Ohr täglich beschallte. Egal, das war es mir wert.

Das gedämmte Licht erleuchtete den Flur und mein Blick huschte durch die Räume, welche durch schmalen Glasscheiben in der Tür zu sehen waren. An sich war es wirklich etwas gespenstisch um diese Uhrzeit in der Schule zu sein. Noch niemand in Sicht und aufgrund der kalten Jahreszeit war draußen noch nicht mal die Sonne aufgegangen.

Trotzdem hatte ich keine Angst. Natürlich war da so ein flaues Gefühl in meinem Bauch, aber ich hatte so viele Horrorfilme und Krimi-Dokumentationen gesehen, dass mich wohl nichts mehr vom Hocker hauen würde. Außer vielleicht Shi und seine blöden Freunde, doch die würden erst irgendwann später hier auftauchen. Allein die Abbildung seiner hässlichen Visage in meinem Kopf brachte mich zum Würgen nach allem was gestern vorgefallen war. Ich werde alles dafür geben, dass er mich diesmal auf keinen Fall auffinden wird bevor der Unterricht beginnt.

Und so standen wir am ersten Punkt meiner To-Do Liste für diesen Dienstag Morgen. Ein Versteck finden an dem man mich nicht finden würde. Die Toiletten konnte ich erst einmal vergessen, da sie mich dort vermuten würden. Draußen hinter der Schule wollte ich mich nicht verstecken, da es echt eisig kalt draußen war und ich auf eine Erkältung gut verzichten konnte.

Also musste ich einen Raum finden, der erstens aufgeschlossen ist und zweitens nicht oft aufgesucht wird. Ein Klassenraum war also zu vermeiden. Das Lehrerzimmer aus offensichtlichen Gründen auch und die Cafeteria war ebenfalls keine Option.

Also gab es nur einen weiteren Ort. Die Abstellräume. In diesen hatte ich mich noch nie versteckt, da diese auch nur in den seltensten Fällen nicht verschlossen waren, aber ich hatte Zeit also konnte ich jedes Zimmer austesten.

Da kam mir sofort ein weiterer Gedanke in den Kopf. Der Fall von gestern in dem Abstellraum neben unserem Klassenraum. Während des ganzen Nachsitzens habe ich kein Geräusch mehr aus dem Raum gehört, doch ebenso schien auch niemand den Raum verlassen zu haben. Wer weiß, was ich da drin so vorfinde.

Mein Schritt verschnellerte sich und ich lief zielstrebig auf diesen Abstellraum zu.

Dort angekommen schien alles wie immer. Ein letztes Mal sah nach links und rechts, um sicher zu gehen, dass keine Lehrkraft in den Fluren unterwegs war und mich sehen könnte. Dann drückte ich die Türklinke nach unten und die Tür bewegte sich wirklich. Es war nicht abgeschlossen?! Okay, ich hatte es mir ja erhofft, aber war mir ziemlich sicher, dass ich nicht reinkomme.

Sofort öffnete ich die Tür, schlängelte mich herein und schloss sie hinter mir. Es war dunkel in dem kleinen Raum und sofort drehte ich mich um meine eigene Achse und suchte einen Lichtschalter. Zwar fand ich einen, doch musste schnell feststellen, dass dieser nicht mehr funktioniert.

„Na, wunderbar", zischte ich und kramte noch im selben Moment mein Handy hervor um von dessen Taschenlampenfunktion Gebrauch zu machen.

Sofort sah ich ein Regal und ein paar Gläser, welche irgendwelche Pflanzen beinhalteten. Wahrscheinlich Bioprojekte aus einer anderen Klasse. Ebenso fand ich ein Skelett und aus Plastik oder Keramik bestehende Modelle des menschlichen Körpers. Dieser Raum schien echt auf den eher wissenschaftlichen Bereich des Unterrichts festgelegt zu sein.

Vielleicht finde ich ja was anderes interessantes. Arbeiten, Tests oder wenn nicht sogar Zeugnisse von Mitschülern. Das hätte ja mal was.

So ging ich in die hinterste Ecke des kleinen Raumes und begann die Blätter und Ordner zu durchwühlen. Größtenteils war in diesen nichts von Bedeutung zu finden, aber ein Ordner ließ mich etwas geschockt zurück. Hierbei handelte es sich um die Benotungen unserer letzten Sportstunde. In dieser wurden wir für Lektionen wie 1000 Meter Lauf, Hochsprung und Kugelstoß bewertet. Alle in unserer Klasse waren durchschnittlich gut gewesen und selbst ich hatte in zwei der drei Kategorien eine Zwei erreicht. Doch einer stach wirklich hervor.

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