chapter 8: the girls...
Jisung
Neuer Tag, neues Glück. Der Morgen war überraschend ruhig verlaufen. Man hatte mich in Ruhe gelassen und ich konnte in Ruhe in einer Ecke hocken und meiner Musik lauschen. Das war der beste Start in den Tag seit langem. Irgendwann werde ich den Punkt erreicht haben, wo jeder Morgen so ist wie dieser und mich alle in Ruhe lassen. Auch wenn diese Vorstellung gerade noch unrealistisch klingen mag, hoffte ich ich ebenfalls, dass ich später im Studium auch Freunde haben werde.
Gerade saß ich im Klassenraum und schaute aus dem Fenster. Es war immer noch relativ dunkel und ich genoss diese Stimmung sehr. Einfach nur die Laute der Menschen im Hintergrund und meine Gedanken, die durch den Raum fliegen. Es war wirklich einer dieser Momente, die sich nicht real anfühlten, auch wenn sie gar nicht so außergewöhnlich sind.
„Han Jisung? Sie wirken wie immer sehr anwesend... könnten sie mir das Ergebnis für Aufgabe 4 vorne an der Tafel ausrechnen?", meinte meine tolle Klassenlehrerin Frau Bae und hielt mir das verkrüppelte Stückchen Kreide hin. Ihr Fuß tippte sie ungeduldig auf den Boden auf und ab. Diese blöde Kuh wusste echt, wie man einen durch alleinige Körperhaltung nervös machen konnte.
Wie man sich vorstellen konnte, hasste ich es vorne zu stehen und besonders, etwas an die Tafel zu schreiben. Ja, ich war gut in der Schule, aber sobald ich vor einer großen Menge Menschen stehen musste, ging mein Kopf auf Offline-Modus.
„Heute noch, wenn es dem Herr recht ist", verdrehte sie die Augen. Wow, seit der Geschichte von Vorgestern schien sie mich nur noch mehr zu hassen. Die Klasse begann zu tuscheln und schien sich über meine soziale Inkompetenz zu amüsieren.
Vorsichtig erhob ich mich, nahm einmal tief Luft und bewegte mich auf die Tafel zu. Der Weg kam mir vor wie ein Countdown, der herunterlief bis ich den Bereich vorne erreicht hatte.
Als wäre diese Situation nicht schon beschissen genug für mich, beschlossen die drei Mädchen, die ich bereits erwähnt hatte, mir einen kleinen Streich zu spielen. Eine stellte mir im letzten Moment ein Bein, weshalb ich das Gleichgewicht verlor und nach vorne fiel. Als wäre dieser überflüssige Stolperstein nicht schon schlimm genug, griff das zweite Mädchen nach dem Kragen meines Hemdes. Diesen riss sie mit Wucht in ihre Richtung und die Knöpfe lösten sich aus ihrer Naht.
Komplett überfordert hielt ich mich in letzter Moment an einem Tisch fest und hörte wie die Knöpfe meines Hemdes am Boden landeten. Was zum Fick war gerade passiert?
Die anderen Schüler lachten auf einmal laut, während ich mich zu ihnen umdrehte. Mein Hemd war offen und offenbarte meine nackte Brust. Panisch griff ich nach der Jacke der Schuluniform und verdeckte mit dieser meine Haut.
„Hahahaha, ein Körper wie ein Mädchen.", meinte das eine Girl, welches mich zum Stolpern gebracht hatte und ihre Freundinnen lachten mit ihr. Wow, wie witzig. Habe glatt vergessen zu lachen.
„So ein Körper wie der von einer Schwuchtel... ach stimmt, er ist ja eine", meinte die andere, welche bis jetzt nur zugesehen hatte. Die Klasse schien mehr als nur amüsiert über das Bild was sich ihnen bot. Wow, einfach wow. Ich konnte nicht mal mehr von meinem Platz aufstehen um an die Tafel zu gehen, ohne dass ich irgendwie einen auf die Fresse bekam.
„Reicht jetzt auch wieder. Mach einfach die Aufgabe", erhob Frau Bae ihre Stimme und schien gar kein Problem damit zu haben, dass nun überall Knöpfe herumlagen und das ihr Schüler fast halbnackt unter seinem Jackett war.
Mit einem Seufzer richtete ich mich auf und nahm Frau Bae das Stückchen Kreide endlich aus der Hand. Mit einem passiv-aggressiven Blick wendete ich mich zur Tafel, wo ich die Aufgabe kurz beäugte und die Rechnung begann aufzuschreiben. Die Klasse interessierte sich nicht für meine Ergebnisse an der Tafel, viel mehr waren sie immer noch von dem Geschehen gerade beeinflusst.
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NXT 2 U
Random"Lee Minho? Er sah nur zu oder wendete direkt seinen Kopf weg, wenn sie mich beleidigten... Trotzdem war ich ihm dankbar, da er mir nicht wie jeder andere weh tat..." "... doch irgendwie ließ mich das Gefühl nicht los, dass er nicht einfach nur dane...