chapter 6

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chapter 6: school is tough

Jisung

Hatte ich dank dieser Arschgeige namens Bae Shi gerade einen Schulverweis verpasst bekommen? Jap. Frau Bae hatte unserem Direktor gesteckt, wie oft ich doch zu spät zu ihrem Unterricht erschien und das ich nun auch noch Prügeleien anzettle. Na, ganz großartig. Also musste ich jetzt immer pünktlich erscheinen und keinen Fehler mehr machen, damit es bei diesem einen Verweis bleibt. Zwei mehr und ich werde von der Schule geschmissen.

Zum Glück darf ich aber weiterhin am Unterricht teilnehmen und werde nicht wie so manch anderer für zwei Wochen komplett ausgeschlossen. Meine Großmutter wird trotzdem in Kenntnis gesetzt, was mir nicht so gefällt. Ich bin sonst immer ihr lieber Enkelsohn und jetzt kriegt sie wahrscheinlich ein komplett falsches Bild von mir, da ich ihr auch nie etwas von der Schule erzähle. Ich will nicht, dass sie sich Sorgen machte, weshalb ich ihr nie erzählte woher ich diese Wunden hatte und meinte, dass meine Kumpels und ich halt noch viel herumalberten. Hätte ich Freunde wäre das auch wirklich so. Ich liebte es andere zum Spaß zu necken, doch leider ging das nur selten.

Minjun hatte eine Verwarnung bekommen und seine Eltern wurden ebenfalls in Kenntnis gesetzt. Der Jungen, welcher neben Shi so mächtig stand, war ohne seinen Kumpel ein absoluter Schisser. Er stand den Tränen nahe, als wir da vor dem Direktor stehen mussten. Fast hätte ich über das Großmaul gelacht, doch war ja selber nicht besser dran.

Trotzdem war er noch relativ gut davon gekommen im Gegensatz zu mir.

Für den Rest des Tages wurde ich zurück geschickt und noch nie hatte ich so große Angst davor Zuhause anzukommen. Normalerweise war es für mich eine riesige seelische Beruhigung durch die Haustür zu schreiten, doch heute schlotterten meine Knie richtig.

Die Musik hatte ich auf lauteste Stufe gestellt, um meine eigenen Gedanken, die mich gerade mental ruinierten, zu übertönen. Wird meine Oma mich jetzt anders behandeln? Ich habe Angst. Sie war die Einzige, die ich noch hatte. Die Einzige, die mich mochte. Mich verstand. 

Ich atmete einmal tief ein und versuchte jedes mögliche Gespräch, welches jetzt auf mich zukommen würde, durchzugehen. Vielleicht war es auch nur halb so schlimm... vielleicht interessiert es sie gar nicht... oder sie denkt ich wäre der Teufel höchstpersönlich.

„Willst du noch länger vor der Tür stehen bleiben oder rein kommen?", hörte ich die Stimme meiner Oma vom Küchenfenster, welches rechts neben der Tür war und ließ vor Schreck mein Handy fallen.

„Wah!", kam es eher unmännlich von mir und ich hielt mir die Hand vor den Mund. Sie war immer so spontan und wahrscheinlich würde ich dadurch noch früher an einem Herzinfarkt sterben als sie.

Obwohl mein Herz jetzt noch mehr raste als zuvor schon, schloss ich die Tür auf und wurde von dem Geruch gebratenem Kimchi-Reis begrüßt. Meine Großmutter kochte immer für mich, doch mich wunderte es, dass das Essen bereits jetzt schon auf dem Tisch stand, da dieses Gericht schon so seine Zeit brauchte. Als hätte sie gewusst, dass ich früher zurückkomme.

„Komm rein und setz dich, ja? Und Händewaschen nicht vergessen!", trällerte sie mir zu. Sie verhielt sich wie... immer? Sie war kein bisschen sauer? Ich meine ja, sie war generell kein Mensch, der sich schnell von seinen Emotionen leiten ließ, aber ich hatte einen Schulverweis bekommen. Wie konnte man da nicht zumindest enttäuscht sein?

„Okay", meinte ich sehr kleinlaut, streifte meine Sneaker von meinen Füßen, verschwand im Bad und sah mein Gesicht kurz im Spiegel an. Es fühlte sich für den Bruchteil einer Sekunde so an, als hätte ich in die Augen einer fremden Person geschaut. Wenn man nervös war, vergaß man gerne kurz, dass man existierte. Oder ging das nur mir so?

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