chapter 10: tired of... everything
Jisung
„Guten Morgen, Jisungie! Steh au-", hörte ich die aufgeweckte Stimme meiner Großmutter, die gerade mein Zimmer betreten hatte. Ich saß auf dem Boden und starrte immer noch nach draußen. Geschlafen hatte ich keine einzige Sekunde.
„Wo- Wieso bist du schon wach und warum starrst du aus dem Fenster?", hörte ich sie fragen und kurz darauf ging das Licht im dunklen Raum an. Sofort hielt ich meine Hände vors Gesicht und stöhnte gequält aus. Sie kann doch nicht einfach das Licht ohne Vorwarnung anknipsen. Jetzt bluten meine Augen.
„Ich bin einfach früher aufgewacht und habe dann etwas aus dem Fenster geschaut", log ich und drehte meinen Körper zu ihr um. Währenddessen versuchte ich mich an die Helligkeit zu gewöhnen und blinzelte etwas. Meine Augen taten vom Schlafmangel weh und ich hätte auf der Stelle einschlafen können.
„Oh, gut. Ich dachte schon, dass du die ganze Nacht da gesessen hast", spaßte sie und ich lachte sofort laut.
„Tzz, natürlich nicht", meinte ich lächelnd, wobei meine Mundwinkel schnell wieder nach unten wanderten.
Meine Großmutter sah mich kurz skeptisch an, doch schien mein eigenartiges Verhalten fürs Erste nicht in Frage zu stellen. Daraufhin verließ sie mein Zimmer wieder und ich wartete bis ihre Schritte in der Ferne verklungen. Erschöpft stieß ich die Luft aus. Gut das heute Freitag war, also konnte ich nach der Schule so lange pennen wie ich wollte.
Mit dem Gedanken nachher in mein Bett fallen zu können, erhob ich mich und streckte mich ausgiebig. Mein kompletter Rücken knackte und als ich glaubte jeden einzelnen Wirbel wieder in seiner Position gebracht zu haben, begab ich mich zu meinem Schrank, wo ich meine Schuluniform heraus kramte.
Hoffen wir mal, dass man mir heute nicht allzu viel abverlangte, sonst breche aufgrund von Erschöpfung zusammen.
.
Als ich das Haus verlassen hatte, konnte ich nicht anders, als für eine gute Minute zu dem Gebüsch zu starren, wo sich das Mädchen heute Nacht versteckt hatte. Ich wollte so gerne wissen, was mit ihr passiert war und wer sie gewesen war.
Ich könnte nichts mehr ändern, also sollte ich mich damit abfinden unwissend zu bleiben. Sowohl bei der Geschichte von heute Nacht, genauso wie bei der Sache mit dem Abstellraum und Wonjin. Alles Dinge von den ich keine Ahnung hatte und wohl auch besser keine haben sollte.
Ohne das ich es realisierte, schaute ich mich auf meinem Schulweg immer wieder nach links und rechts um, falls mir etwas ins Auge fiel, was zu dem Mädchen gehören könnte. Doch alles war wie immer. Keine Ungewöhnlichkeiten und ich lief wie jeden Morgen zur Schule.
Es war wie immer noch Menschenleer als ich das Gebäude erreichte und dieses betrat. Wahrscheinlich würde auch Shi mit seinem Kumpel demnächst hier auftauchen, also sollte ich wohl irgendein Versteck aufsuchen.
Da wir heute in den ersten beiden Stunden Chemie hatten, bot sich der Raum gut an. Aus irgendeinem Grund vergaßen unsere Chemielehrer nämlich immer das Zimmer abzuschließen, weshalb sie morgens schon offen waren. Die Chemiesammlung mit den ganzen Chemikalien und Gerätschaften war zum Glück immer abgeschlossen. Es gab bestimmt genug Typen, die mit diesem Zeug nichts so Gutes anstellen würden.
Unmotiviert und im Halbschlaf trug ich mich die Treppen hoch und in den Klassenraum hinein, wo ich mich auf meinen Platz setzte.
Meine Tasche schmiss ich lustlos neben mich und legte meinen Kopf fast sofort auf meine Arme nieder. Ich brauchte Schlaf. Vielleicht könnte ich ein kleines Nickerchen machen, bis die restliche Klasse inklusive meinem Chemielehrer hier eintrifft.

DU LIEST GERADE
NXT 2 U
Acak"Lee Minho? Er sah nur zu oder wendete direkt seinen Kopf weg, wenn sie mich beleidigten... Trotzdem war ich ihm dankbar, da er mir nicht wie jeder andere weh tat..." "... doch irgendwie ließ mich das Gefühl nicht los, dass er nicht einfach nur dane...