Kapitel 1

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~ Yuna Pov ~

Ich schrecke hoch. Ein Albtraum - mal wieder. Es ist fünf Uhr morgens und ich bin hellwach. Ungewöhnlich ist das nicht, ich habe häufig Albträume, aber in der letzten Zeit hatte ich nur selten welche. Vielleicht ist es aber auch die Aufregung vor meinem ersten Schultag an der Karasuno-Oberschule.

Da mein Wecker eh gleich klingelt, stehe ich auf und begebe mich ins Badezimmer. Zumindest bin ich dann vor meinen Geschwistern Mei und Mirai (Zwillingsschwester - 4 Jahre alt) fertig. Gerade als ich fertig bin und aus dem Bad komme, kommen die beiden auf mich zu und fallen mir in die Arme. "Guten Morgen, Onee-chan", rufen sie im Chor. Ich lache nur und ziehe die beiden in eine feste Umarmung.

Als ich sie wieder loslasse, laufen sie ins Bad und ich sehe meine Mum. Sie lächelt nur liebevoll, doch meine Miene verfinstert sich. Sie hat ein blaues Auge - mal wieder. Ich merke, dass die Wut nur so in mir hochkocht. Meine Mum merkt das auch, weshalb sie zu mir kommt und mich wortlos in eine Umarmung zieht. In diesem Moment ist meine Wut wie weggeblasen und sie wandelt sich schlagartig um in Trauer. Mir laufen Tränen über die Wangen. Kurz verharren wir noch in dieser Position, doch dann lösen wir uns aus der Umarmung. Meine Mum lächelt wieder, doch ich kann in diesem Moment nur ausdruckslos schauen. Kurz streichelt sie mir noch den Arm und folgt meinen Geschwistern dann ins Bad.

Nachdem ich mich wieder gefasst habe, gehe ich in die Küche. Dort mache ich Frühstück für meine Familie. Etwa 15 Minuten später sitzen wir alle gemeinsam, bis auf meinen Vater, am Tisch und frühstücken. Alles scheint ganz normal, jedoch trügt der Schein. Diese Fassade aufrechtzuerhalten ist meiner Mum sehr wichtig, jedoch fällt es mir von Tag zu Tag schwerer nichts zu sagen. Einerseits habe ich große Angst, andererseits kann ich so nicht weiterleben.

Ganz in meinen Gedanken versunken, merke ich erst nicht, dass Mei mich etwas gefragt hat. Erst als Mirai mich kurz am Arm zwickt, schenke ich ihr meine Aufmerksamkeit. "Onee-chan, freust du dich auf deinen ersten Tag an der Karasuno?". "Das tue ich, Mei. Ich bin etwas aufgeregt, weil alles dort neu für mich ist, aber es wird bestimmt gut werden". "Und wirst du wieder Volleyball spielen?". Ich schaue Mirai in die Augen und noch bevor ich antworten kann, sagt meine Mum etwas dazu. "Mei und Mirai, gebt Yuna doch erst einmal ein paar Tage zum eingewöhnen. Sie wird ganz bestimmt wieder Volleyball spielen, habe ich nicht Recht, Schatz?". Zur Antwort schenke ich meiner Mum nur ein Lächeln und nicke zaghaft.

Etwa um 7 Uhr breche ich auf in Richtung Schule., da ich mit dem Fahrrad etwa eine halbe Stunde brauche. Meine Nervosität steigt mit jeder Minute, aber andererseits freue ich mich wirklich riesig auf die neue Schule. Dort angekommen suche ich erst einmal meinen Klassenraum. Ich bin in der Klasse 1-4.

Heute haben wir den gesamten Tag bei unserem Klassenlehrer. Die erste Stunde beginnt mit einer Vorstellung unseres Klassenlehrers und einer Überprüfung der Anwesenden mittels Klassenliste. In diesem Moment steigt meine Nervosität wieder stärker an, da ich genau weiß, dass mich gleich alle ungläubig anstarren werden... manche auch abwertend. "Yushin Takahashi?". "Hai! Aber ich möchte bitte mit Yuna Takahashi angesprochen werden". Der Lehrer entschuldigt sich und vermerkt dies auf seiner Klassenliste. Eigentlich hatte meine Mum bereits mit ihm über die ganze Geschichte gesprochen. Die Blicke meiner Mitschüler, die auf mir ruhten, versuchte ich erst einmal zu ignorieren. Erklärungen würde ich später noch genügend abgeben müssen.

Nach dem Unterricht bat mich mein Lehrer, noch kurz zu bleiben. "Also Yuna, erst einmal möchte ich mich noch einmal dafür entschuldigen, dass ich mich eben mit deinem Namen geirrt habe. Jetzt wirst du dich sicher vielen Fragen stellen müssen". "Ist schon in Ordnung. Ich wollte sowieso lieber mit offenen Karten spielen. Irgendwann kommt sowieso alles raus und dann ist es meist noch schlimmer". "In Ordnung. Das war allerdings nicht der Grund, warum du noch bleiben solltest. Ich habe gesehen, dass du dich für den Volleyball-Club eingetragen hast. Da du allerdings noch nicht offiziell als Mädchen giltst, darfst du dem Mädchen-Volleyballclub auch nicht offiziell beitreten. Du kennst das bereits aus der Mittelschule, aber bist du dir ganz sicher, dass du dich dem Ganzen auch auf großen Turnieren wieder stellen möchtest? Ich habe gehört, dass es in der Mittelschule sowohl in deinem Team, als auch aus anderen Teams viel Spott und wenig Verständnis gab". Als Reaktion lächle ich erst einmal nur, was den Lehrer ungläubig schauen lässt. "Ich kann mir gar nicht sicherer sein. Natürlich war, ist und wird das nicht einfach. Aber ich will Volleyball spielen und wenn ich dies nur im Jungen-Volleyballclub darf, dann werde ich erst einmal dafür kämpfen. Wollen mich meine zukünftigen Teammitglieder nicht haben, dann sollen sie mir das selbst sagen. Dann kann ich mir immer noch Gedanken darüber machen, ob ich etwas anderes machen möchte. Meine Geschlechtsumwandlung wird rechtlich gesehen leider erst gültig, wenn ich volljährig bin, aber das ändert nichts an meiner Leidenschaft fürs Volleyball". Der Lehrer nickt und seufzt. "Schön, aber wenn etwas ist, dann zögere nicht, dich an mich zu wenden". Ich bedanke mich und verlasse anschließend das Klassenzimmer.

Niemand sagt etwas, doch ich spüre die Blicke meiner Klassenkameraden im Flur ganz deutlich auf mir. Es ist mir immer noch wirklich unangenehm, obwohl ich das seit Jahren kenne. Egal, jetzt gehe ich erst einmal in die Turnhalle. Ich bete dafür, dass mich wenigstens meine Teamkameraden akzeptieren. Ich möchte unbedingt Volleyball spielen!

Entschlossen gehe ich also zur Turnhalle, doch als ich in der Eingangstür stehe, bleibe ich abrupt stehen. Das kann nicht sein. Warum ausgerechnet er? Und warum hier? Was will er an dieser Schule? Warum ist er nicht an eine Eliteschule gegangen? Wortlos stehe ich nur da und schaue in die Halle. Er streitet sich mit einem anderen Jungen und scheint mich überhaupt nicht zu bemerken. Nachdem ich mich wieder gefasst habe, mache ich einen Schritt in die Halle. "Kageyama". Eigentlich wollte ich gefasster wirken, jedoch war es eher ein flüstern, als ich seinen Namen aussprach. Dennoch hat er mich scheinbar gehört und schaut mich nun entsetzt an...

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Hey ihr Lieben,

dies hier ist meine erste Fanfiction zu Haikyuu. Ich hoffe, dass euch das erste Kapitel gefällt und freue mich über eure Kommentare!

Die Nummer 13 von KarasunoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt