Einander nahe sein

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Draco

Es war jetzt genau eine Woche her, seit Harry mir gesagt hatte, wir könnten erst wieder miteinander schlafen, wenn meine Bettruhe vorbei wäre.

Zwei Wochen, seit wir das letzte Mal Sex gehabt hatten.

Und seit etwa drei Minuten war ich offiziell wieder gesund.

Harrys Zimmer wurde schwach vom Mondlicht beleuchtet, das durch das Fenster hereinfiel. Die Vorhänge standen wie immer weit offen, denn Harry konnte es nicht ertragen, keinen Himmel zu sehen, wenn er aufwachte.

Es war kurz nach Mitternacht, und er schlummerte friedlich neben mir, seit wir vor etwa einer Stunde ins Bett gegangen waren. Seine Arme hatte er wie immer um mich geschlungen und ich hatte es mir an seiner Brust gemütlich gemacht. Das war seit zwei Wochen unsere gewohnte Schlafposition und ich liebte es. Obwohl es sich anfangs seltsam angefühlt hatte, weil ich ein Stück größer war, als er, breitete sich in meiner Brust jedes Mal eine wohlige Wärme aus, wenn er mich so an sich zog.

Als würde er mich vor allem und jedem beschützen wollen.

Vermutlich konnte er das sogar. Schließlich war es ihm zu verdanken, dass ich die letzten zwei Wochen erleben durfte. Weil er nach mir gesucht hatte. In der eisigen Kälte. Und obwohl ich ihn kurz zuvor abgewiesen hatte.

Unwillkürlich kuschelte ich mich näher an ihn und er seufzte leise.

Hm.

Bedeutete das, dass er noch nicht im Tiefschlaf war?

Sollte ich...?

War ich wirklich so verzweifelt?

Ja, beschloss ich und rüttelte leicht an seiner Schulter. „Harry", flüsterte ich. Als er nicht reagierte, wiederholte ich es etwas lauter und schüttelte seinen Arm, bis er endlich blinzelnd die Augen öffnete.

Verschlafen sah er mich an. „Draco? Was ist los?", murmelte er und streichelte meinen Rücken. „Alles in Ordnung?"

„Alles bestens", bestätigte ich ihm grinsend, dann beugte ich mich nach oben und küsste ihn. Ich versuchte, sanft zu sein, doch scheiterte kläglich. Zu viel hatte sich in den letzten beiden Wochen angestaut und das Begehren bahnte sich unaufhaltsam seinen Weg an die Oberfläche.

Harry erstarrte für einen Moment und erwiderte dann zögerlich meinen Kuss. Nach wenigen Sekunden löste er sich allerdings von mir und sah mich verwirrt an. „Hast du mich ernsthaft dafür geweckt? Damit wir uns küssen können?"

Vielsagend hob ich die Augenbraue. „Ich muss seit etwa fünf Minuten keine Bettruhe mehr halten", erklärte ich und sein Ausdruck wurde augenblicklich wacher.

„Oh", entfuhr es ihm, bevor er meinen Nacken mit einer Hand umfasste und mich zu einem leidenschaftlichen Kuss an sich zog.

Ich grinste an seinen Lippen und küsste ihn ebenso vehement zurück. Seufzend schob ich ein Bein über seinen Oberschenkel und er presste mich fester an sich. Meine Hände hatte ich längst in seinen dunklen Haaren vergraben und als er den Mund öffnete und seine Zungenspitze meine streifte, stöhnte ich leise.

Wir hatten uns in den letzten beiden Wochen häufig geküsst und gestreichelt, aber nie so intensiv. Harry war sehr vorsichtig mit mir umgegangen, abgesehen von dem einen Mal, als Ron uns unterbrochen hatte. Und so sehr ich es auch genossen hatte, von ihm umsorgt zu werden: Jetzt brauchte ich etwas anderes.

Und Harry sah das wohl genauso.

Mit Schwung drehte er uns um, sodass er mit seinem ganzen Gewicht auf mir lag. Meine Beine spreizten sich wie von selbst und ich schlang sie um seine Hüfte. Harry stöhnte und löste sich atemlos von meinen Lippen.

Drarry: Raum der ZweisamkeitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt