Der Umgang mit der Kälte

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Die Zeit nach dem Sex mit Jacob begann, mir immer besser zu gefallen. Wir lagen einfach auf dem Bett, er in meinen Armen und genossen die Anwesenheit des anderen.

In der Zwischenzeit hatten sich sein Hemd und seine Hose zu meinen Klamotten auf den Boden gesellt, sodass wir nur mit Boxershorts bekleidet auf der Matratze lagen.

Seine langen, schlanken Finger streichelten über meine Brust und meinen Oberarm, während ich Gefallen daran gefunden hatte, mit dem Daumen Kreise über seine Wange und Stirn zu ziehen. Jacobs Augen waren geschlossen und er seufzte von Zeit zu Zeit leise.

„Wir sollten langsam wieder zurückgehen", murmelte er.

„Hmhm."

Er lachte leise. „Zustimmung alleine reicht nicht, du musst auch aufstehen."

„Will dich nicht loslassen", murmelte ich verschlafen.

Mir entging nicht, dass Jacob sich bei meinen Worten leicht verspannte. „Wieso das?"

Die Frage traf mich unerwartet. „Nun ja, weil es gerade so gemütlich ist", begann ich. „Und...es ist ungewohnt für mich, jemanden auf mir liegen zu haben. Aber auf die positive Art und Weise. Weil du es bist."

Ich sah zu ihm hinunter, direkt in seine Augen und sein überraschter Gesichtsausdruck verwirrte mich. War es für ihn so neu, dass ihn jemand gerne bei sich hatte?

Du bist jetzt auch nicht das Paradebeispiel für Zuneigungs-Bekundungen.

Eben. Und selbst ich, der einsame Waise, hatte Freunde, die mir sagten, wie sehr sie meine Anwesenheit schätzten.

„Aber wir kennen uns doch kaum", flüsterte er nach kurzer Stille.

Ich zuckte mit den Schultern. „Alles, was ich bisher von dir weiß, und wie du dich mir gegenüber verhältst, bringt mich dazu, dich...naja zu mögen. Ich verbringe gerne Zeit mit dir."

Er lachte ungläubig. „Wir kenne uns erst seit gestern. Und ich weiß nicht einmal deinen Namen. Oder du meinen."

„Für mich bist du genau der Jacob, den ich bisher kennenlernen durfte. Mehr muss ich zurzeit nicht wissen", erwiderte ich.

Bist du dir da sicher? Willst du wirklich nicht wissen, wer er ist?

Natürlich war ich neugierig.

Aber mich schreckte der Gedanke daran ab, dass dann auch er wissen würde, wer ich bin.

Harry Potter.

Der Auserwählte.

Vielleicht würde er mich anders behandeln, wenn er es wüsste. Vielleicht würde er anderen Menschen verraten, dass ich auf Männer stand. Dann wäre es am nächsten Tag im Tagespropheten und ich wusste nicht, ob ich dafür schon bereit war.

Denkst du wirklich, er würde es sofort ausplaudern?

Eigentlich nicht. Aber ich war mir nicht sicher.

Meine Antwort schien Jacob zu erleichtern, also wollte er anscheinend auch nicht, dass ich seinen Namen erfuhr.

Na, da haben sich ja zwei Geheimniskrämer getroffen.

Er ließ seinen Kopf wieder auf meine Brust sinken und entspannt sich merklich.

„Erwartet dich irgendjemand, oder hast du noch ein bisschen Zeit?"

Jacob schnaubte. „Wer soll mich denn nachts erwarten? Nein, von mir aus können wir noch eine Weile hier bleiben."

„Gut." Ich schloss meine Arme noch etwas fester um ihn und streichelte über seinen Rücken. „Wie war eigentlich dein Tag heute? Vorhin haben wir nur über meinen geredet", wollte ich dann wissen.

Drarry: Raum der ZweisamkeitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt