Oneshots Oneshots Oneshots || Laufend ||

Wieso?

Ich drückte die Klinke hinunter und öffnete die Tür.

Ich erstarrte.

Dann drehte ich mich um und lief den Flur entlang. Einfach nur weg. Weg von hier. Dem ganzen um mich herum. Ihm.

Tränen stiegen in mir auf. Normalerweise ließ ich diese nicht zu, doch in diesem Moment fehlte mir die Kraft dazu.

Hatte ich richtig gesehen, oder hatten meine Augen mir nur einen Streich gespielt?

Wahrscheinlich eher nicht...

„Y/N!" hörte ich seine Stimme. Ach! Auf einmal war ich ihm also wichtig.

„Bitte warte!" Rief er schon fast verzweifelt. Aber eben nur fast.

Ich atmete tief ein und aus, verdeckte meine Tränen mit einer Illusion, bzw. einer Maske, die ich dank meiner Magie über mein Gesicht legen konnte.

„Wieso?" fragte ich ruhig nachdem ich mich langsam umgedreht hatte. „Wieso sollte ich? Das vorhin war doch wohl offensichtlich. Oder war es das für dich nicht, Loki?"

„Ich-" setzte er an, doch ich unterbrach ihn.

„Sag jetzt bloß nicht, das es dir leid tut. Das du es nicht wolltest. Spar dir das lieber. Und sag deiner Begleiterin von mir, dass sie sich besser keine Hoffnungen bei dir machen soll. Anscheinend wirst du dich nämlich nie ändern."

Er sah mich einfach nur an. Tränenspuren auf beiden Wangen, die ich ihm nur zu gerne weg küssen würde. Diese glänzenden grünen Augen hatten mich schon bei unserem ersten Treffen verzaubert. Doch was dahinter steckte passte einfach nicht mehr in mein Leben. Und würde es auch nie mehr. Er würde es nie mehr. Er hatte mir nun schon zum zweiten mal das Herz gebrochen.

Flashback

Verheult klopfte ich bei meiner besten Freundin an.

„Herein" kam es abwesend aus dem Zimmer.

Ich öffnete die Tür, schlüpfte in den Raum und schloss sie wieder.

„Oh, Y/N"

Sie blickte auf, sah mein tränenverschmiertes Gesicht, das verwischte Make up und sprang auf, um mich direkt zu umarmen.

Ich schluchzte auf und hielt mich an ihr fest.

„Scht" flüsterte sie leise und drückte mich an sich. Meinen Kopf hatte ich an ihre Schulter gelegt und heulte ihr komplettes Shirt voll.

Nach einer Weile hatte ich mich etwas beruhigt und atmete halbwegs regelmäßig.

Die braunhaarige neben mir fragte nicht was passiert war, schaute nicht in meine Gedanken oder sagte irgendwem bescheid wie schlecht es mir ging.
Sie war einfach für mich da.

Ungefähr zehn Minuten später fing ich leise an zu erzählen:

„Es ist wegen-" ich schluchzte auf „wegen ihm... Er... er hat... eine andere geküsst!" Meine Stimme brach und ich würde erneut von Heulkrämpfen geschüttelt.

„Ich bring diesen Mistkerl von einem Ziegenbock um!" Fluchte Wanda und machte Anstalten aufzustehen.

„Wäre dann ja nicht das erste Mal, dass du kurz davor bist..." flüsterte ich und sie drehte sich mit einem erstaunten Gesicht um. Das hatte sie anscheinend nicht erwartet.

„Oh Gott Y/N! Das tut mir so leid!"

Ich wusste dass sie meinte das sie fast gegangen wäre. Sie war ein herzensguter Mensch.

„Schon okay" meinte ich nur abwesend, die Gedanken bei dem Bild des großen, schwarzhaarigen Gottes und der Frau mit türkis gefärbten Haaren.

An diesem Tag war ich die ganze Zeit bei Wanda geblieben. Sie hatte mir alles gebracht was ich brauchte. Sie hatte uns Snacks und Getränke geholt, wir hatten uns auf ihrem Bett eine Art Höhle aus Decken, Kissen und ihrer Magie Gebaut, in der wir uns verkrochen hatten und auf dem Fernseher alle möglichen Liebesfilme und Dramen ansahen. Was natürlich nicht fehlte, waren Unmengen an Eis und Schokolade.

Die Avengers hatten gefragt was denn mit mir sei, doch Wanda hatte eisern geschwiegen und mich unterstützt, wo sie nur konnte. Sie hatte mir sogar den Gefallen getan in Lokis Gedanken einzudringen und hatte herausgefunden, dass es die Frau gewesen war die ihn zuerst geküsst hatte und er nur zu überrascht gewesen war zu reagieren. Das hatte es allerdings nur minimal besser gemacht.

Zurück in der Gegenwart

„Y/N, es war-"

„ein Ausrutscher? Ein Versehen? Ein Fehler?" brauste ich auf und sah ihn nun mit eiskalten Augen an.

„Y/N-" Seine Stimme war nicht mehr als ein Flüstern.

„Nein, Loki. Nein. Du tust mir weh. Kennst du diesen Schmerz, wenn die Person, der du alles anvertraust, der du vertraust und die dein Ein und Alles ist, die du am meisten liebst und die über allem steht, dich verletzt? Dir langsam aber gewiss einen Dolch ins Herz bohrt, nur um ihn dann langsam darin zu drehen und dir qualvoll die Luft zum atmen zu nehmen. Kennst du diesen Schmerz? Hast du je jemanden so sehr geliebt, dass er dir wichtig genug war um alles zu tun um diese Person zu beschützen?"

Nun war es so weit. Meine Maske war gefallen. Ich hatte ihm meine Gefühle offenbart und somit meine angreifbare Seite gezeigt. Doch diese machte mich in diesem Moment nur noch stärker. Tränen liefen mir über die Wangen und tropften auf den Boden. Doch es war mir egal. Alles was im Moment zählte war der Schmerz, den ich durch die Worte die aus meinem Mund kamen und mich freier fühlen ließen.

„Ich-" versuchte er es wieder.

„Loki," flüsterte ich „es ist vorbei." Diese Worte schmerzen. Nicht nur bei mir. Auch er verspürte den Schmerz. In seinen Augen flackerte es.

Der Gott sah mich an. Sein Gesicht war mittlerweile so verheult wie das meine. Nur ohne die Make up Spuren. Das hätte auch ziemlich witzig ausgesehen.

„Leb wohl, Loki" flüsterte ich und drehte mich um.

„Es tut mir leid" Sagte er plötzlich. „Es tut mir so leid... Ich hoffe du findest jemand besseren."

Noch ein letztes Mal drehte ich mich zu ihm. Ein letztes Mal würde ich ihn sehen. Ein letztes Mal...

Wir hatten Blickkontakt. Seine grünen Augen in meinen dunkelbraunen mit grauen Sprenkeln.

„Ich liebe dich, Y/N" flüsterte er, ohne sich von mir abzuwenden.

„Ich liebe dich auch, Loki" flüsterte ich zurück.

Ein letztes Mal sah ich seine Augen, sein Gesicht. Ihn. Er war nun Vergangenheit. Doch ich würde ihn immer lieben. Das wusste ich. Und er mich auch. Ich konnte es spüren.

Wir wandten uns ab und gingen jeweils in die entgegengesetzte Richtung. Es war vorbei. Dieses Kapitel meines Lebens war nun abgeschlossen. Es ging weiter. Bis zum Ende meiner Geschichte.

The end