Kapitel 5

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Am nächsten Tag zog sich der Unterricht unglaublich hinaus. Gelangweilt kritzelte ich das Wappen von Schreckenstein in mein Mathebuch. ,,Emma, hörst du zu?", riss mich der Rex aus meinen Gedanken. Erschrocken blickte ich auf. ,,Äh..klar" Wissend sah er mich an. ,,Gut, dann les' uns bitte die nächste Nummer vor" Überfordert ließ ich meinen Blick über die Seite wandern. Ich hätte gelogen, wenn ich gesagt hätte, dass ich auch nur den geringsten Schimmer hätte. ,,Strehlau, fahr du bitte fort", seufzte mein Onkel. Nach einer anschließenden, unglaublich langen Englischstunde hatten wir den Unterricht endlich hinter uns. So saß nun die ganze Schule in der Mensa und wartete darauf, dass etwas zu essen auf den Tellern landete. Inzwischen unterhielten wir uns mit den Jungs aus der Austauschklasse. Die Meisten schienen echt nett zu sein. Nach circa zehn Minuten betrat der Rex zusammen mit einem fremden Mann den Speisesaal. ,,Hört mal kurz her! Das ist Markus, unser neuer Koch. Vielleicht wäre es keine schlechte Idee, wenn ihr zu ihm ein bisschen netter seit als zu Heini" Während der Rex mit seiner Ansprache fortfuhr, sah ich mir den neuen Koch genauer an. Circa um die 40, dunkelbraune, kurze, wuschelige Haare und Saphirblaue Augen. Zugegeben sah er für einen Koch nicht mal schlecht aus. Also, wenn man im Alter meiner Mutter ist halt. Es stellte sich heraus, dass Markus das Essen zum Glück schon vorbereitet hatte, weshalb die Jungs und ich nun an unserem Stammtisch saßen und das Curry mit Reis genossen. Also besser kochen als Heini konnte der Typ auf jeden fall. Es gab sogar Pudding zum Nachtisch. Während wir diesen genossen, diskutierten wir, wann wir unseren ein wenig verspäteten willkommen-zurück-Streich an die Hühner in die Tat umsetzten wollten. ,,Also, heute Nacht", grinste Stephan. Wir nickten ebenfalls grinsend. 

Später halfen Ottokar, Dampfwalze und ich Jean, ein paar Vorräte zu verstauen. Mit einem Korb voller Kartoffeln betrat ich die Speisekammer, wo Markus bereits das Gemüse verstaute. Während ich die Kartoffeln in eine große Kiste umfüllte, kamen Markus und ich ins Gespräch. ,,Ist es nicht anstrengend? So als einziges Mädchen hier meine ich" . ,,Manchmal", erwiderte ich. ,,Woher kommts du eigentlich?" - ,,Berlin"  ,,Ich habe auch mal in Berlin gewohnt, hat mir eigentlich ganz gut gefallen. Würde gerne mal wieder hin" - ,,Wieso tun Sies nicht?" Einen Moment lang schien er zu überlegen. ,,Du kannst mich gerne duzen. Naja, ich habe mich dort nach einer Stelle als Koch umgesehen, aber dort kann ich maximal in einer Dönerbude arbeiten und damit würde ich nicht genug Lebensunterhalt verdienen", antwortet Markus. ,,Hast du dort keine Bekannten, bei denen du bleiben könntest?" Er starrte auf den Boden und schwieg kurz. ,,Doch. Aber ich denke nicht, dass Die mich sehen wollen würden" Ich merkte schnell, dass er nicht weiter darüber reden wollte und nickte. ,,Das tut mir leid" Bevor jemand etwas erwidern konnte, betraten Ottokar und Dampfwalze den Raum. Keuchend stellten sie die Kiste ab, die sie zusammen transportiert hatten. ,,Sag mal kochst du Steine oder was?", beschwerte sich Walze.

Am Nachmittag hatten sich alle am Bootshaus versammelt, um das Programm durchzugehen. Währen die Horn eine ewig lange Ansprache hielt, starrten alle gelangweilt in der Gegend herum. Gerade als sie die Pläne für nächste Woche ansprechen wollte, unterbrach der Rex, dem als anscheinend allmählich selbst zu langweilig wurde. ,,Vielen Dank für die Informationen Frau Kollegin, aber ich denke das fürs erste genug" Leicht beleidigt sah die Horn ihn an. ,,Nun gut", ergriff einer der fremden Lehrer das Wort. Aufgrund der wunderschönen Natur hier habe ich mir gedacht, dass wir eine kleine Projektwoche starten. Eine Gruppe wird Erdproben nehmen, die andere Wasserproben aus dem Kapellensee" Die Menge stöhnte genervt. ,,Und damit ihr nicht verloren geht, werden unsere Schüler euch begleiten", fügte der Rex hinzu und die Horn grinste zufrieden. So wurden kurz darauf kleine Gruppen eingeteilt, die daraufhin wiederum  jeweils Schülern von Schloss Rosenfels oder Burg Schreckenstein zugeteilt wurden. Natürlich bildeten die Jungs und ich eine Gruppe, doch leider wurde uns niemand anderes als Max und seine zwei Freunde zugeteilt. So machten wir uns auf in den Wald, um Erdproben zu nehmen. Die zwei Jungs, die übrigens Paul und Juli hießen, schienen echt nett zu sein. Ich versuchte, Max' gescheiterten Flirtversuch zu überspielen und sogar er schien ganz Ok. Auf dem Weg unterhielten wir uns fast durchgehend. Wir erzählten uns Geschichten, wie die Feindschaft zwischen Schreckenstein und Rosenfels, die Sache mit der Schatzsuche und die Streiche, die wir uns gegenseitig spielten. ,,Diese Horn scheint echt ne Hexe zu sein", grinste Juli. ,,Und ob sie das ist, genau wie ihr besessenes Katzenvieh Maguu", lachte Stephan. ,,Also wenn du mich fragst haben die beide einen an der Waffel", fügte Walze hinzu. Nach einer Weile blickte ich mich um und bemerkte, dass mir diese Gegend noch unbekannt war. Hier war es ein wenig düsterer, da kaum Sonnenlicht durch die Baumwipfel schien. ,,Sag mal wart ihr hier schonmal?" - ,,Nö, glaube nicht" . ,,Nicht mal hier hat man seine Ruhe von euch", ertönte plötzlich Beas Stimme hinter uns. ,,Passt auf, Hühner werden im Wald meistens sofort gefressen", grinste Ottokar. Grinsend verdrehten die Mädchen die Augen. Mit ihnen waren drei weitere Mädchen unterwegs, darunter Melissa. ,,Ganz schön düster hier", stellte Inga fest, als sie sich umblickte. ,,Na klar. Wir befinden uns hier ja auch im Finsterwald. Eine Legende besagt, dass Friedrich der 3. seine Opfer, die er zuerst brutalst in unserer Folterkammer gefoltert hat und hier in eine Grube geworfen hat, wo sie anschließend qualvoll starben", flüsterte Dampfwalze mit einem unheimlichen Unterton in der Stimme. ,,Verdammt, flüster nicht so gruselig", zischte ich. ,,Wieso, hast du etwa Angst?", fragte er grinsend und packte Strehlau an den Schultern. ,,Walze, hör auf mit dem Scheiß!" . ,,Den Mist glaubst du doch selber nicht", meinte Alina. ,,Ach ja? Das könnt ihr in jedem Buch nachschlagen!" - ,,Wann hast du bitte mal ein Buch gelesen?" Leicht beleidigt schnaufte Walze. Leicht verunsichert gingen wir weiter. ,,Keine Sorge, ich beschütze dich", grinste Stephan, der neben mir herging. ,,Ist klar", grinste ich zurück. Plötzlich sprang Dampfwalze hinter einem Baum hervor, woraufhin wir alle erschrocken zurückwichen. ,,Alter, gehts noch?", fauchte Inga. ,,Keine Angst also?", grinste der Junge triumphierend und ging dabei rückwärts. ,,Ist Kla-" Plötzlich brach der Boden unter den Füßen unseres Freundes ein und er verschwand in der Tiefe. 

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Ja ich lebe auch noch haha. Es tut mir leid, dass ich so ewig Nichts hochgeladen habe, aber ich hatte keine Zeit und keine Lust zu schreiben. Übrigens einen guten Rutsch ins neue Jahr. (:

Burg Schreckenstein 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt