Kapitel 1

1.3K 35 8
                                    

Angestrengt öffnete ich meine Augen. Erst musste ich ein paar mal blinzeln, bis ich mich an das Licht gewöhnt hatte. Langsam setzte ich mich auf und sah mich im Raum um. Das war definitiv nicht mein Zimmer. Ich war bei Stephan, doch wo war er selbst? Bilder von letzter Nacht schossen mir durch den Kopf. Ich hatte ziemlich viel getrunken und das machte sich nun auch bemerkbar. Seufzend verließ ich das Bett und machte mich nur mit einem der T-Shirts meines Freundes bekleidet auf den Weg in die Küche. Mittlerweile kannte ich mich im Haus ganz gut aus und meiner Wahrnehmung nach waren seine Eltern zum Glück nicht zu Hause. Langsam betrat ich die Küche und lehnte mich gegen den Türrahmen. Ein angenehmer Geruch stieg mir in die Nase. ,,Was riechtn' hier so gut?", fragte ich und zog somit die Aufmerksamkeit von Stephan, der mit Boxershorts und T-Shirt bekleidet am Herd stand und scheinbar Frühstück machte, auf mich. Mit seinen verwuschelten Haaren sah er mehr als nur niedlich aus, auch wenn ich vermutlich auch nicht besser aussah. ,,Na Dornröschen, auch mal wach?", grinste er und warf mir eine Packung Aspirin zu. ,,Mhm" Nachdem ich mir eine Tablette gegen die Kopfschmerzen eingeworfen hatte, stellte ich mich neben Stephan und legte meinen Kopf auf seine Schulter. Lächelnd betrachtete ich die Pfannkuchen, die er gezaubert hatte. ,,Sind gleich fertig", meinte er stolz. Grinsend setzte ich mich auf die Arbeitsfläche neben dem Herd und betrachtete meinen Freund nachdenklich. Ja, ich hatte wirklich verdammt Glück, jemanden wie Stephan in meinem Leben zu haben. ,,An was denkst du?", riss mich der Genannte aus meinen Gedanken und stellte sich vor mich, seine Arme links und rechts neben mir abgestemmt. Selbst jetzt war er noch einen halben Kopf größer als ich. ,,Nichts, ich bin nur müde", antwortete ich lächelnd und sah ihm direkt in die Augen. Diese wunderschönen ozeanblauen Augen, in denen ich mich immer wieder verlieren könnte. Er beugte sich vor und drückte mir sanft einen Kuss auf die Lippen. In solchen Momenten würde ich am liebsten die Zeit anhalten, damit sie niemals vorbeigehen. ,,Übrigens steht dir mein T-Shirt, auch wenn es ziemlich durchsichtig ist", grinste Stephan spitzbübisch. ,,Netter Versuch", grinste ich zurück ,,Aber die Pfannkuchen verbrennen", fuhr ich fort und zeigte mit dem Kopf in Richtung Herd. Das Grinsen wich aus seinem Gesicht. Sofort wandte er sich dem Herd zu und versuchte, unser Frühstück zu retten. Schmunzelnd sprang ich von der Arbeitsplatte und setzte mich an den Esstisch, wo mir Stephan wenige Sekunden später ein herrliches Frühstück servierte.

Nachdem ich die letzten Treppen zu unserer Wohnung überwunden hatte, schloss ich die Wohnungstür auf und trat ein. Langsam ließ ich die Tür ins Schloss fallen. ,,Bin zu Hause", rief ich und schlüpfte aus meinen weißen Converse. Keine Antwort. Verwundert stapfte ich in Richtung Leons Zimmer und riss unsanft die Tür auf. Im Raum saßen Leon, Ottokar und noch zwei von Leons Freunden. ,,Hey, ihr wisst nicht zufällig wohin Mom das Aspirin verbannt hat, oder?" Leon und Ottokar waren in ihr Spiel vertieft, weshalb mich keiner der Beiden auch nur eines Blickes würdigte, bei den anderen beiden sah das jedoch anders aus, denn sie musterten mich interessiert. ,,Im Schrank im Bad links", antwortete mein bester Freund abgelenkt. ,,Wie alt sagtest du ist deine Schwester?", meinte einer der beiden Unbekannten plötzlich und grinste dabei. Somit schenkte Ottokar uns nun seine Aufmerksamkeit. Er stand auf und ging auf mich zu. ,,Zu jung für dich, such dir Eine in deinem Alter", gab er schnippisch zurück, zog mich aus dem Zimmer und schlug die Tür zu. ,,Wer waren die denn?", wollte ich mit hochgezogener Augenbraue wissen. ,,Zwei Freunde von Leon die hoffentlich nie wieder kommen", seufzte er grinsend und folgte mir in mein Zimmer, das jetzt nebenbei erwähnt auch sein Zimmer war. Während mir Ottokar Aspirin holte, zog ich mir eine graue Jogginghose und ein schwarzes Oversize- T-Shirt an. Zehn Minuten später saß ich zusammen mit meinem besten Freund popkornessend auf der Couch und schaute Grey's Anatomy. ,,Wo ist eigentlich Mom?" - ,,Zusammen mit Papa einkaufen" Nach ungefähr drei Folgen öffnete sich die Wohnungstür und meine Mutter trat zusammen mit Maik - Ottokars Vater- in den Flur. Anschließend stellte sie die Einkäufe auf dem Küchentresen ab. Ich erhob mich vom Sofa, schlenderte zum Küchentresen und lehnte mich dagegen. ,,Hey Mom", lächelte ich. ,,Na mein Schatz? Alles klar?" Ich nickte und nahm die Einkäufe genauer unter die Lupe, nur im Falle, dass etwas besonders Gutes dabei ist, ihr wisst schon, Ben&Jerry's oder so. Übrigens wäre es vielleicht wissenswert, dass es in unserer Familie ziemlich wild zugeht, wenn es um den Kampf ums Essen geht. ,,Hast du schon angefangen zu packen?", fragte meine Mutter, während sie die Lebensmittel in den Küchenschränken verstaute, woraufhin ich den Kopf schüttelte. Übermorgen würden die Sommerferien zu Ende sein und morgen würden wir zurück nach Burg Schreckenstein fahren. Ich konnte es kaum erwarten, die anderen wieder zu sehen und aus der Großstadt rauszukommen. Versteht mich nicht falsch, ich liebe es zu Hause, aber länger als zwei Monate funktioniert diese seltsame Kombination aus Menschen einfach nicht. Zudem kehrt mit dem Schulbeginn auch wieder Normalität ein. Nach dem Abendessen begann ich, mein Zeug zu packen. Bis kurz vor Zwölf war ich damit beschäftigt, alle möglichen Dinge in meinen Koffer zu stopfen. ,,Willst du umziehen oder was?", ertönte eine mir nur all zu bekannte Stimme hinter mir. ,,Ich krieg den Koffer nicht zu", keuchte ich und stemmte mich auf den Koffer, der sich einfach nicht schließen lassen wollte. ,,Kein Wunder bei den Mengen, die du da reingestopft hast", lachte Ottokar und stemmte sich ebenfalls auf den Koffer. Nach einigen weiteren erfolglosen Versuchen schafften wir es endlich, den Koffer zu schließen. ,,Ich kann dir gar nicht sagen, wie sehr ich mich auf unsere Freunde freue", seufzte Ottokar und ließ sich mit einem Comic in der Hand auf sein Bett fallen. ,,Ich auch. Übrigens, wie läufts mit Alina?", fragte ich grinsend. Seine Wangen nahmen eine rötliche Farbe an und er versuchte so zu tun, als sei er immer noch in seinen Comic vertieft. ,,Da läuft gar nix" Ich nickte wissend und stopfte mein letztes Top in die Reisetasche. ,,Ist klar. Mann, die hat dich doch auch voll gern" Er stöhnte genervt. ,,Ich kann sie aber nicht ausstehen" Ich seufzte und schüttelte den Kopf. ,,Das haben Stephan und ich auch immer gesagt" Er seufzte und stand auf. ,,Ich geh mich bettfertig machen" Keine schlechte Idee, da wir morgen schon früh aufstehen mussten. Also tat ich es ihm gleich und kuschelte mich wenige Minuten später in mein Bett. ,,Schlaf gut", gähnte Ottokar. ,,Du auch"

----------

Na, was sagt ihr zum 1. Kapitel? Schreibt mir gerne mal eure Meinung in die Kommentare. (:

Burg Schreckenstein 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt