Klar, mein Zuhause, indem ich aufgewachsen war, blieb wohl für immer „mein Haus".
Aber ich weiß nicht, ob ich es wirklich als mein Zuhause bezeichnen würde. Ich verbrachte schließlich nur die Ferien dort.Ehrlich gesagt, hatte ich dort auch nicht besonders viele Freunde. Ich war bekannt als der Sonderling, den man manchmal beim Spazieren traf.
Ich wusste, dass es den Leuten in meinem Alter komisch vorkam, dass ich auf ein Internat ging. Vielleicht benieden sie mich ja auch einfach nur.
Dazu kam, dass meine Familie recht weit auf dem Land wohnte.
Das Haus gegenüber unserem war das einzige in der Straße. In der Nähe standen vereinzelt noch ein paar, aber vor allem bestand diese Gegend aus Feldern.
Man konnte bis zu dem kleinen Wäldchen sehen, dass ein paar hundert Meter weiter seinen Platz gefunden hatte.
Und ich gab den Leuten ja Recht: Ich war ein Sonderling. Nicht nur ich war das. Meine ganze Familie war das. Vielleicht sogar meine ganze Schule.
Wir waren alle Menschen, die etwas besonderes sind. Nicht, dass nicht jeder auf seine eigene Art besonders war.
Aber wir lebten in unserer eigenen kleinen Welt. Ich hatte lange überhaupt keine Ahnung, wie anders wir anderen Leuten wohl erscheinen würden, wenn wir unsere Kräfte offenbaren.
Wahrscheinlich würden wir zu einer Touristenattraktion werden. Vielleicht auch eingesperrt.
Denn im Schatten dieser Welt ruhte noch viel mehr, von der der Hauptteil der Menschheit gar nichts wusste.Es gab Orte, die sie nicht kannten, eine ganze Zivilisation, vor der sie die Augen verschlossen. Ich gehörte dazu.
Schloss Venatura gehörte dazu.
Meine Schule war wirklich gut. Wir hatten gute Bildungsmöglichkeiten, wir lernten, wie wir die Magie kontrollierten.
Wir hatten auch die Möglichkeit, normale Fächer zu lernen, sodass wir später ein Leben führen konnten, wie jeder andere auch. Schloss Venatura war mein Zuhause.
In dieser Zeit war es wohl das beste für mich, wenn ich mich dahin begab, wo ich mich am wohlsten fühlte.
„Ma?" Minna war die erste, die wieder sprach, nachdem wir losgefahren waren. „Wohin wirst du gehen, wenn wir in der Schule sind? Ich meine, du und Levke, ihr könnt doch unmöglich wieder zurück."
„Das stimmt wohl." Ma nickte. „Ich denke, ich werde einfach zu euren Großeltern fahren, und dort eine Weile bleiben. Schottland ist schön um diese Zeit."
„Und was ist mit Levke?", hakte meine Schwester nach.
„Die kommt mit euch."
„Bitte?", fragte Kjell und löste seinen Blick von der Fahrbahn. „Du weißt, dass das nicht geht."
„Natürlich geht das", wehrte meine Mutter ab. „Es ist für sie zu gefährlich, sich weiterhin in der Öffentlichkeit aufzuhalten."Mein Bruder sah wirklich nicht begeistert aus. „Das können wir nicht machen. Die Schule ist nicht für kleine Kinder geeignet."
Er sah immer ein wenig lustig aus, wenn er empört war. Seine Nasenflügel plusterten sich dann auf, seine blauen Augen wurden groß und er strich sich immer fahrig durch die roten Haare.
Meine Mutter überlegte kurz. „Leva, hast du nicht von dem Jungen erzählt, der da sogar aufgewachsen ist?"
„Ähm... Ja, ich denke schon", murmelte ich. „Aber er war da eigentlich nur, weil sein Vater dort arbeitet."
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Venatura
Fantasy𝐃𝐢𝐞 𝐌𝐚𝐠𝐢𝐞 𝐢𝐬𝐭 𝐝𝐢𝐞 𝐊𝐫𝐚𝐟𝐭 𝐝𝐞𝐬 𝐋𝐞𝐛𝐞𝐧𝐬. 𝐍𝐨𝐜𝐡 𝐧𝐢𝐞 𝐡𝐚𝐭𝐭𝐞 𝐢𝐜𝐡 𝐠𝐞𝐬𝐞𝐡𝐞𝐧, 𝐰𝐢𝐞 𝐣𝐞𝐦𝐚𝐧𝐝 𝐝𝐞𝐧 𝐓𝐨𝐝 𝐤𝐨𝐧𝐭𝐫𝐨𝐥𝐥𝐢𝐞𝐫𝐭𝐞 - 𝐛𝐢𝐬 𝐢𝐜𝐡 𝐞𝐬 𝐬𝐞𝐥𝐛𝐬𝐭 𝐭𝐚𝐭. Levana, Schülerin einer Schule...