„Nicht", flüsterte Vienne und hielt Alissa an der Schulter zurück, bevor die noch einen weiteren Schritt tiefer ins Dunkel der Treppe gehen konnte. „Wir wissen doch gar nicht, was genau da diese Geräusche macht. Was, wenn es gefährlich ist?"
„Mach dir keine Sorgen", sagte Alissa. „Mir wird nichts passieren."
„Aber uns vielleicht", gab ich zu bedenken.
„Ihr müsst ja nicht mitkommen."
Vienne lachte, achtete dabei aber darauf, leise zu sein. „Soll das ein Witz sein?"
„Wir kommen mit", stimmte ich ihr zu.
„Das ist ja alles sehr süß", unterbrach Liz uns, „aber wollen wir dann nicht vielleicht los?"
Jace nickte zustimmend. „Wir werden schon darauf achten, dass euch nichts passiert."„Oh, wirklich?", erwiderte Vienne und hob skeptisch die Augenbrauen. „Wir können sehr gut auf uns selbst achten."
Jace sagte nichts, sondern blickte die Treppe hinunter. Alissa war bereits losgelaufen und verschwand hinter der Kurve der Wendeltreppe.
„Hinterher", zischte Vienne. Und drängelte sich an mir, Jace und Liz vorbei.
Ich stöhnte. Gut, liefen wir halt in unser Verderben, aber wen interessierte das schon? Keinen der Anwesenden anscheinend.
Jace und Liz folgten mir, als ich hinter Alissa und Vienne herlief. Die Stufen waren unregelmäßig, und je tiefer es wurde, desto kälter wurde mir. Ich hatte das Gefühl, dass wir schon längst unter dem Erdgeschoss des Schlosses waren.
„Nicht gerade schön hier", sagte Jace.
„Aber haben wir eine Wahl?", fragte seine Schwester.„Nope."
„Siehst du."
„Ich habe doch gar nichts dagegen gesagt."
„Nein..." Liz blieb stehen. Verwirrt sah sie ihren Bruder an. „Nein, das hast du wirklich nicht."
„Siehst du."
Doch bevor Liz irgendetwas reagieren konnte, waren wir schon unten angekommen. Wieder war der Anblick atemberaubend.
Der Saal, in dem wir uns befanden, war groß und musste etwa so alt sein, wie das Schloss. Er war geschmückt wie ein Ballsaal, mit Kronleuchtern und Deckenmalereien. Doch im Gegensatz zu dem Rest des Schlosses war hier alles schwarz. Selbst für die Malereien waren scheinbar dunkle Töne benutzt worden.
Und auch der Boden war anders als ein gewöhnlicher Ballsaal. Er ähnelte mehr einer Kirche, nur, dass sich keine Sitzreihen dort befanden. Nein, es waren Gräber. Ovale Steine, Kreuze, Herzen, es gab unendlich viele verschiedene Formen, doch alle von ihnen waren dunkel.
Sie alle waren ausgerichtet auf ein mittelgroßes Podest am Ende des Saals. Und auf dem Podest thronte tatsächlich eine Maske.
Doch das war nicht das, was meine Aufmerksamkeit auf sich zog. Das wirklich ausfällige war die Gestalt, die an der rechten Wand stand. Die war vollkommen bedeckt mit Bücherregalen. Die Gestalt hatte den Rücken zu uns gedreht und blätterte in einem Buch.
Eine Spur von Büchern links neben ihr, die an der Wand entlang ging, zeigte, dass die Gestalt wohl schon länger ein paar Bücher gelesen hatte, die aber dann nicht zurück ins Regal gestellt hatte, sondern achtlos auf den Boden geworfen hatte. Das erklärte das Rascheln.
Neben uns standen Alissa und Vienne, die wohl auf uns gewartet hatten.
„Meint ihr, das ist er?", fragte Alissa, so leise wie nur möglich.
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Venatura
Fantasy𝐃𝐢𝐞 𝐌𝐚𝐠𝐢𝐞 𝐢𝐬𝐭 𝐝𝐢𝐞 𝐊𝐫𝐚𝐟𝐭 𝐝𝐞𝐬 𝐋𝐞𝐛𝐞𝐧𝐬. 𝐍𝐨𝐜𝐡 𝐧𝐢𝐞 𝐡𝐚𝐭𝐭𝐞 𝐢𝐜𝐡 𝐠𝐞𝐬𝐞𝐡𝐞𝐧, 𝐰𝐢𝐞 𝐣𝐞𝐦𝐚𝐧𝐝 𝐝𝐞𝐧 𝐓𝐨𝐝 𝐤𝐨𝐧𝐭𝐫𝐨𝐥𝐥𝐢𝐞𝐫𝐭𝐞 - 𝐛𝐢𝐬 𝐢𝐜𝐡 𝐞𝐬 𝐬𝐞𝐥𝐛𝐬𝐭 𝐭𝐚𝐭. Levana, Schülerin einer Schule...