Kapitel 2

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Steph

Sie konnte es nicht glauben, dass Amelie und Elias es geplant hatten, dass sie Christian gegenüber zog. Seit Stunden saß sie in ihrer nun vollgeräumten Wohnung und grübelte darüber, was das nun bedeutete. Und ob es für sie überhaupt etwas bedeutete. Jeglicher Gedanke an Andrew Auftritt vorhin war vergessen. Es war, als wäre sie in die Woche zurück versetzt worden, in der sie mit Christian geschlafen hatte und er sich nicht meldete. Sie verspürte diese brodelnde Wut in sich und konnte nicht einmal benennen, gegen wen sich diese richtete.

Christian konnte sie nicht verantwortlich machen, auch wenn es am einfachsten gewesen wäre. Denn Amelia hatte Steph versichert, dass er es zwar gewusst hatte, aber sonst nichts damit zu tun hatte. Er sollte wohl sogar noch versucht haben das Pärchen davon abzuhalten, es durchzuziehen. Aber ihre Freundin war ein Dickschädel und seit sie ihr erzählte, was damals zwischen ihnen war, konnte sie kaum von etwas anderem sprechen, als das es eine Fügung sein musste, dass sie Andrew verließ. Wäre er für Stephanie der Richtige, hätte sie nicht diese komischen Gefühle in sich gespürt, die ihr zeigten, dass da mehr war als sie hatte.

Jetzt aber saß sie in ihrer dunklen Wohnung und überlegte, was sie tun sollte. Zu Christian gehen und es klären? Versuchen die Freundschaft wieder aufzubauen und sehen wohin es führte? War sie dafür bereit ihrem ehemals besten Freund gegenüber zu treten und in seinen Augen die Enttäuschung über Stephs Verhalten die letzten Jahre zu erkennen? Resigniert schüttelte sie den Kopf und stand auf. Es würde an diesem Abend keine Antworten mehr auf ihre Fragen geben. Nur konnte sie sich endlich eingestehen, jetzt wo Andrew sie nicht mehr beeinflusste, dass Christian ihr all die Jahre fehlte. Zwar war er in ihrer unmittelbare Nähe gewesen, aber sie konnten keine Freunde mehr sein. Nicht mit Andrew in der Nähe, der immer dachte, die beiden verband noch immer etwas.

Entnervt schaltete sie die bereits von Elias installieren Lampen in Wohnzimmer und Schlafzimmer an und begann einzuräumen. Sie musste dringend ihre Gedanken sortieren. Denn auch wenn sie es nur ungern zugab, so waren da Gefühlsregungen in ihr, die Stephanie Angst machten. Christian hatte viele Jahre lang ihr Herz in Anspruch genommen. Und nun, als sie wieder allein war und die Störung ihrer Geschichte verschwunden, konnte sie nicht verhindern, dass die Gefühle für diesen Mann, die sie all die Jahre konserviert in ihrem Herzen getragen hatte, sich Bahn brachen und nach außen kamen. Selbst als sie energisch ihre Klamotten in den Schrank warf, konnte sie nicht unterdrücken, dass sie daran dachte, wie gut es sich angefühlte hatte, als sie im Urlaub endlich wieder frei miteinander sprachen. Für Stephanie hatte es sich angefühlt, als wäre sie nach einer ewigen Abwesenheit nach Hause gekommen. Aber ging es Christian genauso?

Gab es eine Chance, dass er ebenso noch etwas für sie empfand?

Krachend landete die Schranktür auf dem Holz als Stephanie sie kraftvoll zuschlug und am liebsten ihren Kopf gleich mit dagegen knallen lassen wollte. Hatte sie sich nicht noch heute Nachmittag gesagt, dass sie nichts mehr mit ihm zu tun haben wollte? Mit keinem der beiden Männer und sich erst mal nur auf sich selbst konzentrierte? Wo waren diese Überlegungen jetzt, wenn sie allein in ihrer neuen Wohnung stand, Christian beinahe in greifbarer Nähe und sie unweigerlich begann, an diese eine Nacht mit ihm zu denken?

Sie hatte sich so vollkommen gefühlt, so verrucht und mutig, wie noch nie zuvor in ihrem Leben. Der gesamte Tag mit Christian an ihrer Seite, war der schönste ihres Lebens. Vielleicht war es ihrer beider erstes Mal gewesen, aber dennoch schien sich die Verbindung zwischen den beiden ins Unermessliche verstärkt zu haben? Heute fragte sie sich kopfschüttelnd, wie sie zulassen konnte, dass Andrew ihre Gefühle durcheinander brachte und sie ablenkte von dem, was ihr immer am Wichtigsten gewesen war. Die Antwort wollte ihr nicht einfallen und nur für einen kleinen Moment dachte sie, dass die Beziehung mit Andrew ihr rein gar nichts gebracht hatte. Es war ein mieser Gedanke, der einen Stich in ihrem Herzen auslöste.

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