3. Zopf

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Ruhig schlafend lag Manuel neben mir und ließ sich von mir umarmen, während ich still da lag. Zusammen hatten wir die vielen Sandwiches aufgegessen und hatten uns danach richtig hingelegt, sodass mein bester Freund friedlich einschlafen konnte. Müde hatte er sich an mich heran gekuschelt und ich wünschte ihm eine gute Nacht, was ihn hatte glücklich lächeln lassen. Sanft hatte ich ihm einen Kuss auf die Stirn gedrückt und ihm gesagt, dass ich später seine Sachen holen würde, was er einfach mit einem Nicken bestätigt hatte. Ihm war alles egal, er wollte einfach nur schlafen und sich von diesem schrecklich langen Tag erholen, was ich ohne zu zögern zuließ. Sein Handy hatte ich auf Lautlos gestellt, damit er auch ja nicht geweckt werden konnte, wenn ihm jemand schrieb und das ließ er ohne zu zögern zu, was sein Vertrauen in mich bewies. Er wusste, dass ich nichts tun würde und ließ mich ohne sich zu beschweren tun wonach mir der Sinn stand, so vertraut waren selten zwei Freunde. Unsere Beziehung war etwas ganz besonderes, wir wussten stets genau wie wir uns dem anderen gegenüber zu verhalten hatten und kümmerten uns umeinander, wofür wir von Michael und Maurice sehr beneidet wurden. Die beiden waren ebenfalls sehr vertraut miteinander, sie waren nur recht ruhig und zärtlich im Umgang, beleidigten sich nicht aus Spaß, was auch in Ordnung war, dafür hatten sie ja Manuel und mich.

Langsam und vorsichtig stand ich auf, um meinen Freund nicht zu wecken. Der Brünette machte sich augenblicklich kleiner, öffnete blinzelnd seine Augen und ich seufzte leise, war wohl zu früh aufgestanden. „Schlaf einfach, okay? Ich bin in einer halben Stunde wieder da und dann muss ich noch Hausaufgaben machen! Aber danach kann ich auch schlafen...", sprach ich ruhig und der Größere nickte verstehend, schloss seine Augen wieder. Müde gähnte der Grünäugige, dabei neigte er mir unbewusst seinen Kopf zu und ich lächelte sanft, fand es süß wie er sich mir gegenüber verhielt. Zahm beugte er sich meinem Verlangen und gab sich Mühe einzuschlafen, dabei war mir natürlich klar, dass er sich noch ein wenig mehr Zuneigung von mir erhoffte und ich gab ihm was er wollte, beugte mich ein letztes Mal zu ihm, um dem Brünetten einen Kuss auf die Schläfe zu drücken. „Soll ich dir dann noch Geld für etwas zu essen mitnehmen?", fragte ich, während ich aufstand und den Rucksack des Jüngeren nahm, um die Bücher und Mappen nachher tauschen zu können. Einen Kamm, sowie Zopfgummies, eine Zahnbürste und Zahnpaste hatten wir immer für den Größeren hier, sodass ich nur noch wissen musste ob mein Freund am morgigen Tag etwas zu essen kaufen wollte oder ob ihm danach war sich selbst etwas zu essen zu machen. Da Manuel ein bequemer Mensch war erinnerte sein Frühstück an das eines fünftklässlers, meist nahm er sich eine Milchschnitte und ein paar Schokobrötchen sowie Bonbons, um das alles in einer Brotbox zu deponieren und später fröhlich in der Schule zu essen. Manchmal nahm er sich auch noch Kekse mit und teilte diese dann mit mir, aber das war sehr selten.

„Ne...", lehnte der Grünäugige ab und ich nickte, beschloss ihm später ein halbwegs gesundes Frühstück vorzubereiten, mit einem Apfel und seinen geliebten Schokobrötchen. Eilig zog ich mir meine Schuhe und eine dünne Jacke an, da es Abends recht kalt wurde. Manuel wohnte ganz in der Nähe von hier, gerade einmal fünf Minuten zu Fuß und ich beeilte mich dabei so schnell wie möglich dort hin zu kommen, damit mein bester Freund nicht zu lange allein war. Da es erst Montag war würde seine Mutter noch daheim sein, bevor sie gegen achtzehn Uhr zur Arbeit gehen musste und das hieß, ich würde noch ein wenig mit ihr reden können bevor sie los musste. Meist half ich der Älteren dabei sich ihre Nägel zu lackieren und wurde dafür oft ganz liebevoll von ihr gemustert, was mich glücklich machte. Manuels Mutter behandelte mich fast wie ihr eigenes Kind, sie freute sich immer darauf mich zu sehen und ließ mich ihr sogar beim kochen helfen, oder ihr bei ihrem Make Up zur Hand gehen, das hatte meine eigene Mutter nie gewollt. Natürlich behalte mich auch diese liebevoll und lachte viel mit mir, aber ihr mit Make Up helfen sollte ich nicht, wieso auch, ich war schließlich ein Junge und musste so etwas nicht können.

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