Manu war schließlich nach Hause gegangen, nachdem er sich beruhigt hatte. Ich versprach ihm, dass er an nichts was geschehen war schuld hatte, meinte, dass er gut war so wie er war und zum Abschied drückte ich ihm einen seichten Kuss auf die Stirn, bevor ich liebevoll umarmt wurde. Mein Freund brauchte meine Nähe dringend, er traute sich nach der Sache mit meiner Mutter nicht mehr dazu meinem Vater die freudige Nachricht zu übermitteln und das war okay für mich. Der Ältere hatte versucht mit mir über meine Mutter zu sprechen, nachdem Manuel gegangen war, aber ich hatte dieses Gespräch gekonnt abgeblockt und war dazu übergegangen mir etwas zu essen zu holen, um still in mein Zimmer zu verschwinden, in dem ich aß und mich dann dazu entschied duschen zu gehen, da ich einfach diese Art von Beruhigung brauchte. Es machte mich innerlich fertig zu wissen, dass meine eigene Mutter es nicht schaffte mich und Manuel ganz so zu akzeptieren wie wir waren, sie verabscheute allein schon den Gedanken daran, dass ihr einziger Sohn sich für Männer interessierte und dass er mit seinem langjährigen besten Freund zusammengekommen war. Sie sollte sich darüber freuen, schließlich konnte sie Manuel zumindest einschätzen und wusste, dass der Grünäugige mir niemals wehtun würde, aber das sah sie nicht, leider.
In Gedanken versunken betrachtete ich das lilane Shirt, welches ich ursprünglich von Lia beim Einkaufen geschenkt bekommen hatte. Eine einfache blaue Boxershorts bedeckte meinen Unterkörper, sodass nur noch mein Oberkörper frei war. Wie gerne ich dieses Shirt doch anziehen wollte, aber ich konnte nicht. Ein kleiner, süßer Panda befand sich darauf und auch, wenn ich hier zu Hause war, mein Vater würde sich nicht an meinem Outfit stören, so traute ich mich nicht dazu das Shirt anzuziehen. Es ließ mich unwohl fühlen meinen nackten Oberkörper zu sehen, ich konnte es nicht leiden und fühlte mich nicht so hübsch wie ich mich eigentlich fühlen sollte, nur wieso, es war mir ein einziges Rätsel. Manu meinte schon so oft zu mir, dass er gerne meinen definierten, muskulösen Körper haben wollte, da er sich selbst viel zu zierlich fand, was ich als unfair empfand. Hätte ich die Möglichkeit, dann würde ich augenblicklich mit dem Jüngeren tauschen. Gerne wäre ich schlank, zierlich und noch etwas kleiner als sowieso schon, dann könnte ich Mädchen Klamotten anziehen, ohne, dass es komisch wäre. So waren mir die meisten Sachen leider zu eng oder ich scheute mich sie anzuziehen, da ich einfach nicht gut in ihnen aussah.
Unzufrieden seufzte ich. In der Umkleide hatte mir das Shirt perfekt gepasst, es saß nicht zu eng an meinem Körper an und ich fühlte mich wohl darin, warum also traute ich mich nicht es nun anzuziehen? Mein Vater interessierte sich kein bisschen dafür was ich anzog, er kannte mein recht feminines Verhalten gut, er wusste wie gerne ich mir die Nägel lackierte und auch, dass ich es liebte die Haare anderer zu frisieren, es war für ihn normal. Als ich noch etwas jünger war, da hatte mir der Braunäugige immer gesagt, dass ich mich ruhig mit all dem beschäftigen durfte, wenn ich das wollte, er warnte mich aber ebenso davor, dass andere Kinder mich deswegen nicht mögen könnten, da ich mich in deren Augen komisch verhielt. Schon damals verstand ich nicht wieso nicht jeder einfach das tun und mögen konnte, was er wollte. Es war nichts schlechtes dabei sich als ein Junge zu schminken, aber das verstanden viele noch nicht, leider. Draußen trug auch ich keinen Schmuck oder Schminke, einfach, weil ich mir die Blicke anderer Leute sparen wollte, aber drinnen konnte ich machen was auch immer ich wollte.
Entschlossen zog ich mir das Shirt an und setzte ein Lächeln auf, es sah schön aus. Zwar war es aus heutiger Sicht etwas eng, doch allein die Tatsache, dass ich gerade Mädchen Klamotten trug und dass diese mir passten, machte mich froh. Zu gerne wäre ich etwas zierlicher und schmächtiger gebaut, dann stünden mir diese Sachen auch sehr viel besser, aber erst einmal reichte das. Vor einiger Zeit hatte ich noch aktiv Sport getrieben, da ich es toll fand von Manuel so neidisch angeschmachtet zu werden, was sich nun als Fehler erwies. Schon damals hätte ich merken müssen, dass ich Manu interessant fand, genau wie er mich und doch war ich blind gewesen. Wir waren uns immer schon so nahe gewesen, der Grünäugige war lange Zeit der einzige gewesen, der sich nicht nur stumm über meine Vorlieben für Mode und Schminke lustig gemacht hatte, der Jüngere beschützte mich immer zu vor bösen Blicken und ich tat es ihm gleich. Auch, wenn ich wirklich gut aussah, der Traum eines jeden Mädchens war, zumindest waren das die Worte Lias, so fiel es mir schon immer schwer Freunde zu finden. Die meisten Jungs mochten mich nicht, da ich ihnen zu ruhig war und so hatte ich weitaus mehr weibliche Freunde als männliche, so war es schon immer.
DU LIEST GERADE
Who am I? #Kürbismaske
FanfictionPatrick ist ein ganz normaler Junge, der sein Abitur machen möchte. Mit seinem besten Freund Manuel verbringt er eine Menge Zeit und sie erzählen sich alles was sie beschäftigt, aber einiges muss man eben doch erst einmal selbst herausfinden und ver...