13. Essen

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Den ganzen Tag über war Maurice ganz bedürftig nach Nähe, er suchte offensichtlich nach Liebe und Zustimmung, nur wieso, das verstand ich nicht. Michael bot sich dem Größeren gerne an und umarmte ihn sanft, hielt seine Hand oder lehnte sich ruhig an ihn, aber wirklich reichen tat ihm das nicht. Ich währenddessen hatte gemeinsam mit Manuel beschlossen den beiden anderen ein wenig mehr Privatsphäre zu geben, sodass wir uns Gedanken darüber machen konnten wie wir die zwei Freunde zusammen bringen konnten. In den Pausen redeten wir alle darüber was wohl auf der Party am Samstag passieren würde, ich freute mich schon darauf und auch Manu war aufgeregt, plante schon mit einigen unserer Klassenkameradinnen Bierpong zu spielen, was ich jedoch dankend ablehnte. Alkohol war etwas das ich ungerne trank, ich hasste den Geschmack und selbst der bloße Geruch ließ mich unwohl fühlen, was für meine Freunde auch in Ordnung war. Ich würde einfach bei irgendeinem meiner Freunde bleiben und nebenbei schauen, dass sich mein bester Freund nicht zu sehr betrank, sodass ich im besten Fall noch früh genug eingreifen konnte und ihm einen Kater am nächsten Morgen ersparen konnte. Noch nie war ich jemand der gerne feierte, aber für Manuel würde ich feiern gehen, ganz ohne ein Problem.

„Leute, ich muss euch was sagen! Ich habe Hunger! Lasst uns zu McDonalds gehen...", sprach Manuel das aus, was wir wahrscheinlich alle dachten und ich verdrehte belustigt die Augen. Es war mittlerweile siebzehn Uhr und wir hatten uns dazu entschlossen alle gemeinsam zu Manuel zu gehen, da wir am Freitag ein Referat in Englisch halten mussten, für das wir noch nichts getan hatten. Selten kam es bei solchen Treffen tatsächlich dazu, dass wir etwas für die Schule taten und so würde es auch dieses Mal sein. Meist spielten wir gegeneinander irgendwas auf Manuels Nintendo Switch und ich lehnte mich an meinen besten Freund heran, um mit diesem zu kuscheln, während Michael und Maurice mit etwas Abstand nebeneinander saßen. Mir war es nicht unangenehm mit dem Langhaarigen im Beisein unserer Freunde zu kuscheln, sie waren es nicht anders gewöhnt und fanden es sogar niedlich uns so beieinander zu sehen, was mich glücklich machte. „Manuel, bevor du zu McDonalds gehst, isst du erstmal den Kartoffelbrei von gestern! Es wird erst der Rest des vorherigen Tages gegessen, bevor die Möglichkeit besteht, dass wir zu McDonalds gehen, das weißt du doch!"

Mit großen, flehenden Augen wurde ich angesehen. „Aber Paddy, dann habt ihr ja gar nichts zu essen! Das von gestern reicht niemals im Leben für uns alle!", argumentierte mein bester Freund und ich lächelte liebevoll, drückte die Hand des siebzehnjährigen beim laufen sanft mit der meinen. Montags machte Monika immer Kartoffelbrei mit gebetratenen Eiern, das war eine Tradition und sie fand es immer schade das übriggebliebe Essen wegschmeißen zu müssen, deswegen hatte ich beschlossen den Grünäugigen immer erst das übrige essen zu lassen bevor wir uns etwas neues machten oder irgendwo anders essen gingen. Der Brünette wusste von dieser Regel und ich würde auch nicht von dieser abweichen, was ihm auch klar war. „Wir gehen ja auch zu McDonalds! Du isst schön die Reste auf und wir gönnen uns was geiles, was denkst du denn?", meinte ich fordernd und der Jüngere öffnete schockiert seinen Mund, wollte nicht glauben, dass ich tatsächlich zu McDonalds gehen würde. Natürlich würde ich das nicht tun, ich hasste das Essen dort, aber den Grünäugigen ärgern konnte ich immer. Michael und Maurice beobachteten die Situation ruhig von der Seite, sie mischten sich nicht in unsere kleinen Zankereien ein und doch erfreuten sie sich an ihnen. Schmollend musterte mich Manu und ließ meinen Herzschlag damit beschleunigen.

„Man, das war ein Spaß! Ich esse den Kartoffelbrei und du kannst zu McDonalds gehen, wenn du magst, okay? Nimm Micha und Maurice mit, ich gehe schon Mal googeln, damit wir zumindest ein wenig vorankommen mit dem Referat!", erklärte ich und glücklich begannen die Augen des Jüngeren zu funkeln, was mich froh stimmte. Mir war es egal was ich aß, das Essen von Monika schmeckte stets vorzüglich und da mein Freund gearde Lust hatte Mal etwas anderes zu essen, würde ich mich eben für ihn opfern. Hätte der Langhaarige mich darum gebeten, dann hätte ich ihm sogar etwas neues gekocht und unseren anderen beiden Freunden gleich mit, aber das war heute wohl nicht nötig, vielleicht also wann anders. Freudig zog mich Manuel in seine Arme und drückte mir einen Kuss auf die Stirn, bevor er sich löste und mich einen Augenblick lang liebevoll ansah. Ich fand es schön zu sehen wie glücklich ich eine Person machen konnte, nur indem ich sie etwas machen ließ was sie wollte und das würde ich auch immer wieder für den Jüngeren tun, so lange bis er mich vielleicht genauso mochte wie ich ihn. „Danke, Paddy! Ich werde dir Pommes mitbringen!"

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