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»Minsoos Sicht«
Einige Tage später

"Scheint so, als wäre Youngmi aus ihrem Auslandssemester wieder da", meinte Yeji, die in diesem Kurs neben mir saß.

"Wer?" Ich zog verwundert die Augenbrauen hoch.

"Kwon Youngmi. Sie ist die Exfreundin von Hoseok. Noch nie von ihr gehört?" Sie deutete auf ein Mädchen mit langen schwarzen Haaren und einem Muttermal auf der Nasenspitze. Sie war weder besonders hübsch, noch hässlich.  Ziemlich durchschnittlich.

"Nö, er hat nie etwas von ihr erwähnt", meinte ich, während ich meinen Kram in meine Handtasche packte.

Es ging mich nichts an und wenn er entschieden hatte nicht über seine gescheiterte Beziehung zu reden, dann war das eben so.

"Bin ich froh, dass ich diesen Kerl losgeworden bin!"

Meine Ohren spitzten sich ungewollt, als ich das Gespräch zwischen ihr und ihren Freundinnen mitbekam.

"Hoseok ist sooo langweilig, deshalb habe ich ihn auch abserviert, bevor ich nach Australien gegangen bin. Diese ständig gespielte gute Laune ist mir so auf den Sack gegangen, dass ich-"

"Er ist überhaupt nicht langweilig, du blöde Kuh!", mischte ich mich im Hörsaal ein und lenkte somit die gesamte Aufmerksamkeit auf mich.

Vor Aufregung war ich sogar von meinem Platz aufgesprungen.

"Wer ist die denn?", fragte eine ihrer Freundinnen, als sie mich alle drei abschätzig musterten.

"Hoseok hatte dich gern und du trittst seine Gefühle mit Füßen!", maulte ich fuchsteufelswild.

Ich konnte nicht fassen, dass jemand wie sie mit Hoseok zusammen war.

"Du solltest dich wirklich schämen so über ihn zu reden. Obwohl ihr zusammen wart hast du anscheinend überhaupt keine Ahnung, was für ein Mensch er eigentlich ist. Das ist so-"

"Es reicht, Minsoo." Ich spürte eine Hand auf meinem Scheitel und verstummte sofort.

"Sie ist es nicht wert."

Als ich mich zu Hoseok umdrehte und zu ihm rauf sah lächelte er wie immer, doch es erreichte seine Augen nicht.

[...]

"Hast du noch Gefühle für sie?" Wir spazierten zu zweit im Vorhof unserer Universität herum, wo wir uns anschließend auf eine Bank setzten.

"Red keinen Unsinn", lachte er und reichte mir eine Erdbeermilch, die er zuvor aus einem Getränkeautomaten gekauft hatte.

"Es ist nur so...", Hoseok seufzte während er den Strohhalm durch den Deckel seiner Milch stach.

"Lass mich raten." Ich lehnte mich zurück, ohne den Blick abzuwenden.

"Du bist enttäuscht, weil du dich so sehr in ihr getäuscht hast, nicht wahr?" Ich nahm einen Schluck meiner Milch, nachdem ich ihm die Frage gestellt hatte.

"So in etwa", erwiderte er ein wenig schwermütig. "Aber du scheinst das ja zu kennen."

Ich ließ meinen Kopf sinken, als ich mit einem Nicken zustimmte.

"Meine Schwester hat recht... ich verliebe mich immer in die größten Nieten."

Hoseok beließ dies unkommentiert, wofür ich ihm auch sehr dankbar war.

valiant • j.jkWo Geschichten leben. Entdecke jetzt