Prolog: Feels like forever

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Endlich ertönte die Schulglocke. Ich würde nicht noch eine weitere Minute mit diesen Arschlöchern verbringen können, die es anscheinend mega lustig finden mich mit Zetteln abzuwerfen auf denen steht ich sollte mich erhängen.

"Na dann, wünsche ich euch allen schöne Ferien!", lächelte die Frau hinter dem Pult.

Und ob ich schöne Ferien haben werde! Ich meine zwei Wochen ohne diese hässlichen Gesichter sehen zu müssen ist doch Luxus.
So schnell es ging trugen mich meine Beine aus dem Klassenraum und dem Gebäude, in die frische Frühlingsluft. Natürlich nicht ohne das meine lieben Mitschüler mir noch schreckliche Ferien wünschten.
Ich ging immer zu Fuß nach Hause, ganz einfach weil ich es so mochte. Meine Hände entknoteten die weißen Kopfhörer und ich steckte sie mir in die Ohren um der Außenwelt zu entkommen. Ich tippte auf das Zufalls Symbol und musste lächeln als 'Feels like forever' von der Band Of mice and men anfing zu spielen. Leise summte ich mit. Dieses Lied ist einfach fantastisch.
Der Weg zu unserem kleinen Haus dauerte circa 10 Minuten.

Ungeschickt öffnete ich die Tür und rief: "Mom, deine Lieblingstochter ist da!"

Das war einwenig ironisch ,denn ich hatte keine Schwester. Nur einen Bruder, welcher zusammen mit meinem Vater lebte. Die Trennung meiner Eltern war nun ein Jahr her. Es ist positiv für uns alle ausgefallen.

"Und wie war dein letzter Tag?", lächelnd tauchte sie im Flur auf. Die schwarzen lockigen Haare hochgesteckt und braune Augen schauten mich an.

Man konnte auf dem ersten Blick sagen das meine Wenigkeit aus ihrem Uterus kommt, denn ich sah ihr sehr ähnlich. Schwarze Locken ,die aber meist geglättet sind, braune große Augen und diesen Tick meine Augenbraue hoch zu ziehen. Nicht zu vergessen die relativ volle Unterlippe ,wobei bei mir noch ein Piercing dran hing, und leider auch ihre Kartoffelnase.

"Wie immer.", seufzte ich als Antwort.

Mom kniff mir in die Wange: "Lass deinen Kopf nicht hängen Nüsschen! Ich habe dir Lasagne gemacht!"

Ein Freudenschrei kam aus meinen Mund und ich küsste ihre Wange bevor mein Hunger mich in die Küche beförderte: "So fangen die Ferien doch herrlich an! Du bist die Beste!"

Meine Mutter war wohl meine beste Freundin, so seltsam sich das auch anhörte. Ich konnte ihr alles erzählen. Sogar bei meinem Coming-Out hat sie fabelhaft reagiert. Ja, ich stehe auf Frauen. Auch wenn ich über Bands mit Tates und Piercings schwärme, neige ich eher zum weibliche Geschlecht.

Zufrieden lies sich mein Körper auf einen Küchenstuhl nieder. Es riecht einfach Hammer. Mom legte ein Stück für mich auf einen flachen Teller. Es war nur für mich gedeckt weshalb ich annahm das sie gleich zur Arbeit ins Krankenhaus musste. Nein, nicht als Arzt sondern als Krankenschwester. Die Zeiten sind zwar zum verrückt werden aber das Geld war nötig. Und außerdem war es ihr Traum Menschen zu helfen. Deswegen akzeptierte ich es die meiste Zeit alleine zu bleiben. Mir gefiel es sogar um ehrlich zu sein.
Hastig schob ich mir ein Stück vom dampfenden Essen in den Mund.

"Alice, du kennst doch meine Freundin Lisa und ihren Mann Tom?", Mom setzte sich vor mich hin.

Mit einer erhobenen Augenbraue nickte ich. Das Ehepaar war in Ordnung aber deren Tochter...

"Nun ja, die Beiden wollten in der ersten Ferienwoche zusammen verreisen um ihren Hochzeitstag zu feiern.", sie mied meinen Blick, "Und damit es auch schön für Lisa und Tom wird, haben wir uns gedacht ,dass Cope vi-"

"Nein!", entgegnete ich sofort.

"Lass mich doch ausreden!"

Entsetzt legte ich das Geschirr ab: "Mom, diese Ferien wollte ich endlich mal meine Ruhe haben!"

"Ich weis!", ihr Blick war entschuldigend, "Aber es ist nur für eine Woche und du und Cope könnten ja Freunde-"

"Nein!", stur unterbrach ich sie, "Cope ist ein Regenbogen kotzendes Mädchen was wohlmöglich Einhörner aus ihrem Arsch ziehen kann!"

Meine Mutter wusste anscheinend nicht wie sie zu dieser Aussage reagieren sollte.

"Ich meine hast du mal gesehen wie niedlich sie ist!"

Dann schmunzelte Mom.
Oh nein, falsches Adjektiv.

"So meinte i-"

"Du magst Cope also!"

Ich stöhnte auf: "Das ist e-"

"Sie wird auf jeden Fall hier bleiben!", ihr Grinsen wurde immer breiter.

Sofort suchte ich eine Ausrede: "Aber wir haben kein Zimmer frei! Unser Haus ist zu klein!"

"Dann schläft sie eben bei dir im Zimmer.", ist das ihr blutiger ernst?, "Ich muss jetzt zur Arbeit Nüsschen. Bis morgen früh!"

Mom küsste meine Stirn und verschwand dann so schnell es ging aus dem Haus.

Dies wird die längste Woche meines Lebens.

She's weird || girlxgirlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt