Heute aufzuwachen war nicht sowie sonst.
Diese Woche war ich ausnahmsweise mal aufgeregt wach zu werden und einen ganzen Tag mit Cope zu verbringen, doch heute war ihr letzter Tag hier. Später werden Lisa und Tom sie abholen. Mir ist bewusst, dass es nicht unbedingt das Ende für uns beide hieß, aber möglich war es. Vielleicht wollen ihre Eltern nicht, dass wir zusammen sind oder sie geht mir in der Schule einfach aus dem Weg, weil sie es sich anders überlegt hat.
Ich öffnete meine Augen nur um anzufangen zu tränen. Was war los mit mir? Bevor wir zusammen kamen, war ich so unabhängig. Doch jetzt?
"Morgen Alice.", ertönte Cope's Stimme.
Ich antwortete nicht, hauptsächlich wegen dem Kloß in meinem Hals.
Sie hob ihren Kopf um mich anzusehen: "Was ist los?"
Ich starrte weiter nur die Decke an.
Sie drückte mich wortlos an sich. Ich konnte ihren Herzschlag spüren.
Meine Mutter rief uns zum Frühstück, heute war Sonntag also musste sie nicht arbeiten, und ich ging runter, während Cope das Bad besuchte.
Stumm füllte ich Mitch's Näpfe und setzte mich an den Tisch. Übrigens hatte Mom positiv über meine Tatooauswahl reagiert und wie versprochen haben wir Cope's selbst gebackenen Schokoladenkuchen zusammen gegessen.
"Ist alles in Ordnung Nüsschen?", fragte sie besorgt und riss mich somit aus meinen Gedanken.
"Ich möchte nicht darüber reden.", meinte ich schlicht.
Das Essen über sprachen meine Mutter und Cope durchgehen über irrelevante Dinge. Ich hörte schon gar nicht zu, bis Mom dann seufzte: "Ach, deine Eltern werden um 7 pm hier sein, also hab deine Sachen am besten bis dahin gepackt."
Abrupt stand ich auf, räumte mein Geschirr weg und lief dann in mein Zimmer um mich auf's Bett zu setzten und stur, vom Fenster aus, nach draußen zu blicken. Ich war eben miserabel im Umgang mit Abschieden. Ironischer Weise regnete es heute auch noch gewaltig. Nicht all zu lange später, sprang Mitch auf meinen Schoss und ich streichelte ihn fürsorglich. Es war so, als würde er mich trösten wollen.
"Hey."
Ich drehte meinen Kopf zu der Stimme. Cope sah mich durch dringlich an und lies sich neben mich fallen, darauf hin tapste Mitch aus dem Bett.
Nach einigen Sekunden der Stille, fragte sie: "Willst du reden?"
Mein Mund blieb geschlossen.
"Okay, dann nicht."
Danach schlang das Mädchen ihre Arme um meinen Körper. Es fühlte sich zwar gut an, jedoch wollte ich nicht vor ihr weinen. Wir kuschelten einfach, ohne Worte zu wechseln. Einer Seit's gefiel es mir es so, doch auf der anderen Seite hielt ich es nicht aus. Stille hieß alleine mit meinen Gedanken zu sein und in diesem Moment war dies regelrecht Tortur. Ich wollte mich einfach nicht mehr alleine fühlen. Also fischte ich mein Handy heraus, um eine Playlist abzuspielen. Meine braunen Augen blickten dann in Cope's blaue. Sie nahm mein Gesicht in ihre warmen Hände und presste ihre vollen Lippen liebevoll auf meine. Dieses Mal übernahm der Regenbogen die Kontrolle und drückte mich tiefer in die Matratze. Ich verlor mich selbst in dem Kuss. Meine Hände wanderten unter ihr T-Shirt. Cope bekam Gänsehaut.
"You keep me on the edge of my seat
I bite my tongue so you don't hear me
I wanna hate every part of you in me
i can't hate the ones who made me", sang Josh Franceschi aus meinen Lautsprechern.
Meine Freundin löste sich von mir, um sich ihr Oberteil auszuziehen. Überrascht musterte ich ihren Oberkörper und dürfte ich andeuten, dass mir ihr BH sehr wohl gefällt? Geschickt zog sie mir mein Shirt über den Kopf. Ihre Lippen änderten sich in ein sexy Schmunzeln um. Mein Herz machte einen Sprung.
Cope beugte sich runter, zu meinem Ohr, und flüsterte: "So gefällst du mir Baby."
Ich hielt die Luft für einen Moment an. Verdammt, sie wird mich noch verrückt machen. Wir fingen an uns wieder zu küssen. Meine Zunge gegen ihre, während ihre Hände über meine Oberweite glitten.
Ein nervendes Klopfen riss uns zurück in die Realität.
"Cope, wenn du fertig bist, bring die Sachen einfach nach unten!", rief meine Mutter von der anderen Seite der Tür aus.
"Mach ich!", gab sie laut genug zurück und stand auf.
Ohne ihre Wärme fühlte ich mich etwas verloren. Stumpf setzte ich mich auf und beobachtete wie das Mädchen ihre Sachen zusammen suchte. Bis auf die Musik, war es leise.
Sie zog den Reisverschluss der Tasche zu und lächelte mich unbeholfen an: "Ich ziehe mich schnell um. Danach gehen wir spazieren, okay?"
Ich nickte einfach. Hastig küsste Cope meine Wange und verschwand dann aus dem Raum. Aus Verzweiflung heraus schlug ich erstmal gegen ein Poster. Mein Blick fand aus dem Fenster und ich sah, dass es immer noch schüttete. Dies spornte mich an in eine schwarze Jeans und dem 'Bring me the Horizon' Pullover zu schlüpfen. Ein Spaziergang im Regen klang perfekt in meinen Ohren. Ich liebte sowas.
"Bereit?", meine Freundin stand fertig angezogen am Türrahmen und hielt mir ihre Hand hin. Ich nahm diese und zusammen gingen wir aus dem kleinen Haus. Sofort durchnässte der Regen unsere Klamotten.
Schweigend gingen wir einen feuchten Schotterweg entlang, in Richtung unserer Schule. Das Geräusch vom Plätschern beruhigte mich irgendwie und die frische Luft half meinem Kopf sich zu sortieren. Ich lies ihre Hand los und stoppte. Sie blieb ebenfalls vor mir stehen.
"Ich wünschte das zwischen uns währe nicht passiert.", sagte ich monoton. Cope sah sofort verletzt aus. Mein Blick glitt hoch zu dem grauen Himmel.
Ich fuhr fort: "Wir haben es überstürzt und haben gar nicht richtig darüber nachgedacht."
"Alice, versteck dich bitte nicht wieder hinter deinen Mauern.", das Mädchen kam einen Schritt näher. Ihre Stimme klang beängstigt, "Don't ruin a perfect thing."
Ich biss mir auf die Zunge. Verflucht seien Pierce the Veil und ihre tollen Songtexte.
Sie verschränkte unsere nassen Hände miteinander: "Am Ende wird alles gut."
"Und wenn es nicht gut wird, dann ist es auch nicht das Ende.", seufzte ich und erinnerte mich an das Gespräch mit Mom.
Cope presste unsere Lippen aufeinander und ich gab mich geschlagen. Alles wird gut, solange ich sie an meiner Seite habe.
DU LIEST GERADE
She's weird || girlxgirl
Storie d'amoreAlice wird von Leuten an ihrer Schule Emo, Punk und Goth genannt. Ja, sie zog sich schwarz an, schminkte sich schwarz und hörte andere Musik. Niemand schien sie zu akzeptieren, geschweige denn zu mögen und das einzige worauf Alice sich freute waren...