5 | Die größte Angst

458 23 2
                                    

KAI

"Soll ich oder willst du?", vergewisserte ich mich, als Lloyd im Türrahmen stand.

"Ich lass dir gern den Vortritt", meinte Lilly.

Und damit ging ich auf Lloyd mit einem wütenden Gesichtsausdruck zu. Er wirkte ein wenig ängstlich und rannte weg. Ich ihm hinterher. Der wird seine Strafe schon noch bekommen.

LILLY

Warum gibt es nicht mal einen Morgen, an dem ich nicht von meinem nervigen Bruder geweckt werde?! Zumindest musste diesmal nicht ich, sondern Kai, ihn dafür bestrafen. Als Kai sich Lloyd vorknöpfte, ging ich in die Küche um noch etwas zu essen. Dort saßen auch die Anderen.

"Heute kümmert sich wohl Kai drum?", fragte Ruby, als ich mich neben Zane setzte.

Ich wollte gerade etwas erwidern, als wir Lloyd keuchend im Türrahmen sahen. "Ach du heiliger Ninja, wie kann der so früh morgens nur so schnell sein", brachte er unter schnellen Luftzügen hervor.

"Tja", raunte eine Stimme, die wie Kais klang, hinter ihm und sprang auf ihn, "ich bin nicht nur schneller, sondern auch klüger als du."

"Davon träumst du wohl", antwortete ihm Lloyd lachend.

"Du lernst auch echt gar nichts", sagte Cole grinsend zu meinem Bruder.

"Na los, jetzt kommt schon essen", forderte ich die beiden immer noch am Boden liegenden Jungs auf.

Als alle fertig waren mit dem Essen, gingen die meisten auf den Trainingsplatz, um zu trainieren. Ich, Ruby und Nya gingen noch schnell ins Bad zum fertig machen.

"Hey Ruby, du hast es Lilly noch gar nicht erzählt", meinte Nya. Wovon sie wohl sprach?

Ich schaute beide mit einem verwirrten Blick an, bis es mir dämmerte. "Bist du jetzt endlich mit ihm zusammen?", nuschelte ich mit meiner Zahnbürste im Mund zu Ruby.

"100 Punkte!", rief Nya. Rubys Blick wurde noch glücklicher, insofern das noch geht.

Ich spuckte den Rest Zahnpaste in meinem Mund aus und sagte: "Dann herzlichen Glückwunsch, meine Liebe. Kommt, wir gehen trainieren." Die beiden stimmten mir zu und wir gingen zum Trainingsplatz.

KAI

Nach dem Essen gingen wir trainieren. Ich startete das Training mit einem einfachen Nahkampf gegen Cole. Mitten im Kampf sagte dann Jay: "Hast du's ihm eigentlich schon erzählt?"

Cole hörte plötzlich auf zu kämpfen und ich musste meinen Faustschlag umlenken, um ihn nicht zu treffen. Was stoppt der mitten im Kampf?

"Oh ja genau", fiel es ihm ein.

"Geht's ein bisschen weniger kryptisch?", fragte ich mit einer hochgezogenen Augenbraue.

"Ruby und ich... Wir-"

"Sind zusammen. Schön und gut, aber können wir jetzt endlich weitermachen. Ich hab's nicht so mit schnulzigen Liebesgeschichten", unterbrach ich meinen Kumpel.

"Du änderst dich wohl nie, oder?", beendete Cole unser kleines Gespräch lachend, auch etwas verwundert, und stellte sich wieder in Kampfstellung.

SENSEI WU

Ich meditierte wieder einmal, während die Ninjas trainierten. Doch da sah ich etwas. Ich hatte eine Vision. Eine Vision, in der Lilly und Ruby Elementarkräfte hatten und Ninjago in Dunkelheit versank. Doch das Schlimmste war: Dies passierte in 5 Tagen. In 5 Tagen wird also Ninjago komplett dunkel und trist sein. Die Ninjas müssen dagegen ankämpfen.

Es gab gerade Abendessen als ich mich dazu setzte. "Ich muss euch noch etwas erzählen. Etwas sehr wichtiges", sagte ich direkt.

"Was ist es, Onkel?", fragte mich Lloyd wissbegierig.

"Ninjago wird in 5 Tagen in Dunkelheit versinken. Dies müsst ihr verhindern!"

"WAS?", alle sprachen gleichzeitig ungläubig dieses Wort.

"Doch bevor ihr unsere Stadt beschützen könnt, müssen Lilly und Ruby erst einmal ihre Elementarkräfte erwecken. Sonst haben wir keine Chance...", fügte ich hinzu.

"Und wie finden wir unsere Kräfte?", wollte Ruby wissen.

"Das können euch eure Teamkameraden erzählen. Ich muss nochmal los", meinte ich und erhob mich von dem Stuhl, auf dem ich saß.

LILLY

Ich musste erstmal verarbeiten, was mein Onkel gerade gesagt hatte. Ninjago geht unter, wenn wir nichts dagegen tun und wir sollten unsere Elementarkräfte erwecken? Das wird auf jeden Fall nicht leicht, so viel steht fest.

"Und wie finden wir unsere Kräfte?", fragte Ruby unseren Sensei.

"Das können euch eure Teamkameraden erzählen. Ich muss nochmal los." Er muss los, wohin? Na ja ich hab schon gemerkt, dass Meister Wu sehr geheimnisvoll ist. Aber das war jetzt erstmal egal.

"Also wie finden wir unsere Elementarkräfte?", fragte ich als Sensei Wu den Raum verlassen hatte.

"Ihr müsst euch eurer größten Angst stellen und diese besiegen", erwiderte Zane. Ich schluckte. Meine größte Angst...

* * * Flashback * * *

"NEIN, NEIN!", schrie ich verzweifelt.

"DU HAST DIR DAS SELBER ZUZUSCHREIBEN!"

Er drückte mich immer wieder unter Wasser. Immer länger. Und immer tiefer. Es fühlte sich so an, als würde ich gleich sterben. Vielleicht wäre es auch besser so gewesen.

Er holte mich nach 20 qualvollen Minuten voller unter Wasser tunken wieder aus der Badewanne. Er verließ das Zimmer und ich blieb stocksteif dort stehen. Warum machte er das?

Wie's aussieht hatte er wieder einmal bemerkt, dass Lloyd sich zu wiederholten Mal rausgeschlichen hatte und ich wurde bestraft.

Und wer ist 'Er'? Mein Vater.

LLOYD

Ich merkte, wie Lilly ganz blass wurde, denn ich wusste, was ihre größte Angst war und woher sie kam. Und so ging ich zu ihr und umarmte sie. Sie legte ihr Gesicht auf meine Schultern. Es war Stille. Totenstille.

Die anderen verließen den Raum, damit ich mit meiner kleinen Schwester alleine sein konnte. Wir lösten uns nach wenigen Minuten aus der Umarmung.

"Unsere Vergangenheit ist der Auslöser für deine Angst, nicht wahr?", wollte ich besorgt wissen.

"Wasser allgemein macht mir keine Angst. Aber dieses Unterdrücken, dieses Ersticken unter der Wasseroberfläche, dieses nicht-mehr-auftauchen, diese Machtlosigkeit. Das ist es. Das ist es, was mir Angst macht", sagte sie mit zitternder Stimme.

Ich legte meine Hand auf ihre Schulter, um sie zu trösten, doch es half nichts: "Und du warst nicht da, um mich zu beschützen. Ich dachte, das machen große Brüder so, oder nicht? Stattdessen warst du auf dieser dummen Party..."

Damit lief sie weg und ließ mich zurück. Aber sie hat recht. Wieso bin ich nicht einfach mal zu Hause geblieben? Sie hat doch eher die Folgen davon getragen, anstatt ich. Warum war ich nur so dumm?

Ich verließ ebenfalls die Küche und erblickte die Anderen. "Habt ihr etwa gelauscht?", fragte ich.

"Nein, natürlich nicht, hehe", meinte Jay beschämt.

"Doch haben wir", berichtigte ihn Zane.

"Ihr habt echt nicht das beste Kinder-Vater-Verhältnis gehabt, oder?", fragte Nya vorsichtig. Ich seufzte nur.

"Ich geh Lilly suchen." Damit verschwand Kai. Vielleicht war es gerade wirklich am besten, wenn er mit ihr redete...

𝗪𝗲𝗻𝗻 𝗱𝗶𝗰𝗵 𝗱𝗶𝗲 𝗩𝗲𝗿𝗴𝗮𝗻𝗴𝗲𝗻𝗵𝗲𝗶𝘁 𝗲𝗶𝗻𝗵𝗼𝗹𝘁 || ɴɪɴᴊᴀɢᴏ ғғWo Geschichten leben. Entdecke jetzt