Kapitel 13

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Es waren seit Mikeys Ankunft in Fontaine nun mehrere Monate vergangen. Er war jetzt nicht nur für die Pferde der Ladys und der Prinzessin verantwortlich, sondern auch für die Verlorenen des Schlossbezirks.

Sein Zimmer im schwarzen Schwan bezahlte er nicht mehr, weil er nur selten den Schlossbezirk verließ.

Bald würde der Frühling beginnen und die dicke Schneedecke von Fontaine herunterschmelzen.

Zu Weihnachten hatte er den Kindern von seinem Ersparten Spielzeuge und neue Kleidung besorgt.

Sie hatten sich über und über gefreut.

Sie wussten noch nicht mal was Weihnachten war.

Natürlich.

Das Neue Testament war noch lange nicht übersetzt, somit auch nicht die Geburt Jesu und das Weihnachtsfest.

An dem Tag, als sich die Schwalben wieder über Krümel auf Straße hermachten und einige Pfützen aus dem Schnee schmolzen, wollte die Prinzessin wieder einen Ausritt machen.

Zeit sich wieder an seine Arbeit zu begeben.

Er sattelte auf, ließ die Kinder notdürftig unter Tills Aufsicht und machte sich auf dem Weg.

Mikey hatte eine Stelle auf der Schlossmauer entdeckt, von der er problemlos auf die Strecke der Ausritte gleiten konnte.

Es war sehr viel einfacher als durchgehend hinter Bäumen versteckt zu bleiben.

Die Mädchen redeten über politische Verhältnisse und einen Apfelblütenball der bald stattfinden würde.

Langweilige Dinge nun mal.

Als er das Wort Seelenverwandter hörte spitzen sich jedoch seine Ohren an.

Alice hatte die Prinzessin entweder ignoriert oder überhört.

„Ist er jetzt in unserer Welt oder nicht?“

„Ja, ist er. Aber er hat sich so sehr verändert, dass ich bezweifle, dass es sich um dieselbe Person handelt. Er ist freundlicher, und nicht mehr so fokussiert auf seine Rückkehr. Also insgesamt mehr als nur akzeptabel.“, manchmal brachte Alice Mikey mit ihrer Wortwahl wirklich zum Schmunzeln.

Wenn Sie das so sah, dann hatte er ja seine Aufgabe als Seelenverwandter gut gelöst, oder?

Was war überhaupt die Aufgabe von Seelenverwandten?

Was bedeutete ‚mehr als nur akzeptabel‘?

Diese ganzen Fragen schwirrten in seinem Kopf herum, doch eine Frage wurde ihm nicht klar, nämlich die auf die all diese Fragen hinausliefen.

Später an diesem Tag ging er mit den Kindern des Schlossbezirks in den Katakomben auf Nahrungssuche.

Sie fanden etwas gesalzenen Schinken, Brot und ein Messer.

Die Kinder jubelten über den Fund.

Wer hatte das hier hinterlassen?

So etwas ließ man nicht einfach in den Kellergewölben liegen.

War es Till gewesen?

Nein, aufgrund seiner Glocken wäre er unmöglich unbemerkt hineingekommen.

Als Vorrat der Verlorenen kamen weder Maxine noch Peter in Frage.

Es musste schlicht und einfach jemand vom Schlosspersonal gewesen sein.

Two Worlds, One SoulWo Geschichten leben. Entdecke jetzt