Kapitel 10

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„Das ist das Aufregendste, was ich in zehn Jahren erlebt habe. Zwei Seelenverwandte die gemeinsam die Mafia übertreffen könnten, aber sich gegenseitig verleugnen und hassen.“, gackerte er.

„Hör mir doch auf damit!“, Mikey war wieder im Stall, die Boxen mit neuem Streu auslegen.

„Sehr nett von dir, mir eine Stelle als Pferdekacke-aufheber zu besorgen. Macht sehr viel Spaß.“

Till hatte sich auf einem der Dachbalken niedergelassen.

„Gerngeschehen, du brauchst übrigens noch eine Unterkunft. Ich schlage den schwarzen Schwan vor. Von deinem Gehalt sollten die drei Leffen pro Woche kein Problem sein. Du bist ja so gut wie fertig." Jetzt sprang der Narr herunter und hüpfte durch die Stallgasse.

Als aber der Stallmeister hineinkam und Mickey eine Goldmünze in die Hand drückte war der Narr auf einmal hinter einer Boxentür verschwunden.

Der Meister mit dem Namen Wagner verabschiedete sich und wünschte seinem Angestellten noch einen schönen Tag.

„Dann können wir ja los!“, Till machte einen Vorwärtssalto über die Boxentür und hüpfte fröhlich in Richtung Leiter, die zum Dach führte.

Eine Stunde später standen sie vor einem der vielen Fachwerkhäuser von Fontaine und Mikey schaute auf das knarzende Schild, auf dem in schwarz die Umrisse eines Schwans zu erkennen waren.

Etwas von der Farbe bröckelte ab, das Schild könnte einen neuen Anstrich gut gebrauchen.

In der Gaststätte hörte er das Johlen einiger Besoffenen und aus den Fenstern leuchtete ein wohlig warmes Licht, wahrscheinlich von Kerzen.

Till schob die knarzende Tür auf und warf einen Blick hinein.

„Wir haben Glück, heute scheint nicht sonderlich viel los zu sein, du kriegst garantiert noch was. Ich verabschiede mich an diesem Punkt dann mal.“, sagte er und ließ die Tür zur Taverne offen stehen, kletterte an der nächstbesten Regenrinne auf sein persönliches Revier und verschwand in der Dämmerung.

Mikey betrat die Gaststätte, Till hatte Recht behalten, hier war tatsächlich wenig los für eine Taverne.

Es war nur geschätzt jeder dritte Tisch besetzt, und das scheinbar nur von Stammgästen, die ihr gesamtes Geld für Poker verwetteten.

Insgesamt also alles normal, dafür dass es im sechzehnten Jahrhundert war.

Jeder war gut gelaunt, und redete über die neuesten Gerüchte.

An der Theke stand ein Mann mit Ziegenbart und braunen Haaren, die er zu einem Zopf im Nacken gebunden hatte.

„Guten Abend mein Herr, was kann ich für Sie tun?“, fragte der Kellner.

„Ich wollte fragen, ob sie noch ein Zimmer freihaben.“, erkundigte sich Mikey.

„Natürlich, das wären dann drei Leffen, eine Woche.“, antwortete er.

Mikey fragte ob er auch erst am Ende der Woche bezahlen könnte.

„Das dürfte kein Problem sein.“, antwortete Charles und überreichte ihm einen Schlüssel „Das wäre dann Zimmer elf.“, meinte er.

Mikey bedankte sich und ging dann nach oben.

Die siebte Stufe knarzte ein wenig unter seinen Füßen.

Two Worlds, One SoulWo Geschichten leben. Entdecke jetzt