Chemical

4. Katharina Torres

Nach einigen Stunden wachte Kate endlich wieder auf. Sie fühlte sich schwach, aber schon wesentlich besser als zuvor. Vorsichtig öffnete sie ihre Augen. Ihre Augen taten weh und ihr Hals war trocken. "Du bist wach. Sehr gut."

Chris saß nun bei ihr am Bett. Claire musste leider wieder gehen, wenn auch nicht unbedingt gerne. "Chris...", flüsterte Kate leise. "Und du kannst wieder hören. Wie geht es dir?" "Besser... K-Kannst du mir was zu trinken geben?", fragte sie mit leicht verkratzter Stimme. "Natürlich.", antwortete Chris lächelnd und fuhr das Kopfteil etwas hoch. Danach gab er ihr ein Glas Wasser.

"Katharina Torres. Geboren am 18.03.1974 in Vincity. Tochter von Dr. Megan Torres und Mason Torres. Mason Torres gefallen am 28.09.1981-" "Hör auf. Bitte.", kam es Kate, welche die Decke näher an sich zog und sich wegdrehte.

Kurz schwieg Chris. "Katharina..." Direkt drehte sich die Frau mit der Kurzhaarfrisur zu ihm um. "Nenn mich doch einfach Kate. Was ist daran so schwer?"

Leicht musste Redfield schmunzeln. "Kate. Hör zu-" "Behandelt mich jetzt nicht als was besonders, weil meine Familie reich ist. Ich möchte so behandelt werden wie zuvor auch. Verstanden, Redfield?", unterbrach Kate ihn streng, setzte sich auf und sah ihn direkt in die Augen.

Lächelnd nickte der Soldat. "Natürlich. Ich werde dich so behandeln, wie ich es zuvor gemacht habe." Auch Kate musste lächeln. Sie machte die Situation gerade sehr glücklich.

"Du weißt auch, dass dein Zusammenbruch und dein Zustand gerade bedeutet, dass du eine Zeit lang krankgeschrieben bist?", kam es lächelnd von dem größeren. Kurz schwieg Kate. "Ich hasse dich." Das brachte den Captain zum Lachen. Nur Kate fand das nicht lustig.

Ein paar Tage später betrat Evans wie immer den Teamraum. Doch dieses Mal hatte sie eine Akte in der Hand, welche sie vom Krankenhaus bekam. "Captain?"

"Was gibt es?", kam es von Chris, der gerade in seiner dabei war Feierabend zu machen. Er wollte noch zu Kate fahren und ihr etwas Gesellschaft leisten, aber wenn jetzt noch einmal etwas reingekommen wäre müsste er sich wohl darum kümmern.

"Das Krankenhaus, in dem Kate war, hatte uns Dokumente zukommen lassen, die du dir ansehen solltest." Evans hatte schon einen Blick hineingeworfen, aber wollte keine Panik verbreiten.

"Wenn sie wieder über Fälle sind, die sie dort im Krankenhaus haben, kann das bis morgen warten. Ich bin verabredet. Lege die mir am besten auf den Tisch. Bis morgen dann.", sagte er lächelnd und ging dann.

"Chris wa-", seufzend blieb Evans zurück und legte nur die Akte auf den Tisch, auf der groß Katharina Torres stand.

Währenddessen lag Kate auf ihrer Couch, hatte Chips bei sich und war noch im kuscheligen Schlafanzug gekleidet. Überall hingen ihre Chipsreste auf ihrem Oberteil und sie war sehr auf den Fernseher vertieft. Als das Telefon klingelte ging sie nur etwas genervt ran.

"Torres?" "Hey Kate! Na? Wie geht es meinem Schwesterherz?", kam es von einer sehr vertrauten Stimme von der anderen Seite. "Henry! Wie schön deine Stimme mal wieder zu hören. Wie geht's wie stehts?" "Naja. Ganz okay." "Hattest du auch... Symptome?"

Kurz herrschte auf beiden Seiten stille. "Ja. Er hatte wieder seinen Spaß mit uns.", antwortete der älteste Torres dann doch. Wieder trat schweigen ein. "Und Veronika und Ryan?" "Die auch, aber bei ihnen waren die Symptome relativ schwach. Arbeitest du immer noch bei BSAA?" "Ja und bevor du irgendwas sagst ja. Ich habe darüber nachgedacht. Es ist nur so, dass... wir brauchen feste Beweise gegen ihn. Mir sind sonst die Hände gebunden, Henry." "Ach scheiße!" Man hörte im Hintergrund etwas umfliegen und eine weibliche Stimme "Geht es dir gut, Schatz?" sagte.

"Ich weiß wie scheiße das ist, aber wir können nichts dagegen machen. Hast du eigentlich mit ihr darüber geredet?" Henry beruhigte sich wieder und setzte sich hin. Dabei zog er an einer Zigarette, die er sich ansteckte. "Ja habe ich. Sie wollte es mir wieder nicht glauben." "Er hat sie nun mal zu gut im Griff. Es ist echt scheiße alles." "Und wie lange willst du noch Tod für sie bleiben? Bella weiß anscheinend, dass du lebst und wir wollen Ryan auch noch ins Boot holen."

Kurz schwieg Kate wieder. "Nicht mehr lange. Bald bin ich wieder fester Bestandteil der Familie und James nicht mehr." Gerade klingelte es an der Tür und Kate stoppte. Wer könnte das sein? "Erwartest du besuch?" "Eigentlich nicht, aber es ist bestimmt Jacob oder so." "Ach so. Ich ruf dich dann morgen wieder an, ja? Gute Nacht." "Gute Nacht Henry.", verabschiedete sich Kate und legte auf.

Schnell machte sie sich die Chipskrümmel, die schon seit längerer Zeit dort waren, weg und öffnete die Tür. Zu ihrer Verwunderung stand Chris dort. "Chris? Was machst du denn hier?", fragte sie verwirrt, aber ließ ihn hinein. "Ich wollte dich besuchen. Dir etwas Gesellschaft leisten." "Du hättest aber vorher anrufen sollen! Ich habe noch meinen Schlafanzug an!"

Lachend zog sich Chris seine Jacke aus und sah sich etwas im Eingangsbereich um. "Hast du Hunger? Ich könnte was kochen.", sagte sie lächelnd und öffnete ihre Schlafzimmertür. "Hört sich gut an, aber haben Sie nicht für sowas einen Fünfsternekoch oder so, Miss Torres?", neckte er sie und warf einen kurzen Blick in ihr Schlafzimmer. Es sah gemütlich, aber auch zugleich elegant aus.

"Hahaha. Also wirklich. Der Fünfsternekoch ist in meinem Anwesen, Mister Redfield.", sagte sie und beide lachten darüber. Hinter sich schloss Kate die Schlafzimmertür. Zum Glück hielt er es wirklich nur für einen Witz. Ihr war der Reichtum ihrer Familie unangenehm und sie wollte dank James kein Teil mehr davon sein.

Als Kate im Raum verschwand beschloss Chris sich etwas um zu sehen. Zuvor war er noch nie bei ihr und wusste nur von den Akten her, dass sie hier lebte. Es war eine etwas elegantere Gegend und die Wohnungen hier waren nicht besonders billig.

Während er sich so jeden Raum ansah merkte er deutlich, dass hier alles seinen Platz hatte und einen Teil von Kates Persönlichkeit wieder spiegelte. Es deutete auch nichts auf Kates Reichtum hin.

Vor allem forderten die Fotos auf dem großen Offen im Wohnzimmer weckten sein Interesse. Auf einem Bild war das Team, auf einem anderen war Kate, als diese gerade ihren Abschluss an der Polizeischule und auf wieder einem anderen war Kate mit Claire. Die beiden standen sich als beste Freundinnen sehr nahe.

Gerade als Chris sich lächelnd von den Bildern abwenden wollte entdeckte er hinter den Bildern einen Stapel mit Bildern, die nicht in Bilderrahmen waren. Vorsichtig nahm er sich die Bilder und sah sie sich an.

Das obenliegende Bild war ein Familienbild. Es zeigte einen Soldaten, eine Frau – beide Anfang dreißig - und vier Kinder, wobei ein Junge und ein Mädchen bei dem Soldaten saßen und ein weiterer Junge und ein weiteres Mädchen standen eng bei ihrer Mutter. Die beiden Mädchen sahen sich etwas ähnlich, aber da das Mädchen bei den Soldaten kurze Haare hatte ging Chris davon aus, dass es sich bei dem Mädchen um Kate handelte.

Leicht lächelnd sah er sich das nächste Bild an. Das Bild machte den Soldaten sehr stutzig. Auf dem Bild waren wieder die Kinder, nur dieses Mal nicht lächelnd, sondern sahen so aus, als hätten sie Angst. In der Mitte vom Foto saß ein Mann, der seine Hände jeweils auf den Schultern von klein Kate und dem Jungen gelegt hatte, welcher zuvor neben bei dem Soldaten saß.

Das Bild hätte Chris nicht weiter interessiert, wäre das Gesicht des Mannes nicht herausgebrannt worden. Noch einmal sah er sich das Bild vom Soldaten an. Das ist auf jeden Fall nicht er. Die beiden haben eine ganz andere Körperstruktur, aber wer ist das bloß?, fragte sich Chris in Gedanken und drehte das Bild von dem angebrannten Bild um.

Wir waren seine Testobjekte!

Das verwirrte Chris. Testobjekte? Für was? Direkt sah sich Chris das nächste Bild an. Es zeigte ein großes Anwesen. Durch Evans Recherchen wusste er, dass es sich bei dem Anwesen um das Torreshauptanwesen. Auch hier drehte er das Bild um.

Dort stand Zuhause durchgestrichen und Labor! fett markiert.

Das ganze verwirrte Chris nur noch mehr und er fing an sich zu fragen, was Kate damit meinte. Gerade als er sich das nächste Bild ansehen wollte hörte er eine Tür zu gehen. "Auf was hast du den Hunger, Chris?", fragte Kate und schritte waren zu hören.

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