Kapitel 1 - Neferet

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Ich sah, wie die zerrissene Karte zu Boden sank und grinste dabei. Nach fünftausend Jahren war ich nun endlich wieder frei. Ich spürte eine Hand auf meiner Schulter oder eher nur den Hauch, ich drehte mich zu Bakura um.
„Du wirst ebenfalls wieder frei sein, dafür sorge ich, und dann werden wir uns an Yugi Muto seinen Freunden und dem Pharao rächen.“
Wut und Zorn kamen in mir hoch, meine Hände, die ich zur Faust geballt hatte, fingen an zu zittern. Ich hatte zwar durch mein Milleniumshaarband meine Macht nicht verloren, aber ich war hier im Reich der Schatten trotzdem gefangen, da mein physischer Körper vor fünftausend Jahren starb. Meine Seele überlebte aber, und dafür hatte Priester Seto gesorgt, indem er meine Seele in einer Steintafel einschloss.


Zwar war ich in gewisser Hinsicht gefangen, doch in meinem Innersten hatte ich gewusst, dass ich wieder freikam. Zwar am Anfang nur in einer weiteren Kartenform und später hier im Reich der Schatten, aber durch mein naives gegenwärtiges Ich war ich jetzt frei. Ich spürte einen Stromstoß durch meinen geistigen Körper jagen und zuckte zusammen.
„Sie holen sie zurück, sie versuchen es, ich werde dann gehen. Wir sehen uns wieder, mein Lieber.“ Ich ging zu Bakura und hauchte ihm einen Kuss auf die Lippen, mehr war nicht möglich. Ich konnte ihn nicht berühren, da er nur eine geisterhafte Erscheinung war und nichts berühren konnte, nicht einmal mich selbst, nicht einmal hier im Reich der Schatten. Die letzte Kraft, damit er etwas anfassen konnte, hatte er verbraucht, als er gegen Nalan gekämpft hatte. Er sah mich an und nickte zuversichtlich, seine Augen spiegelten kurz Trauer wider, doch verschwand es gleich wieder und Bakura strahlte wieder die Gleichgültigkeit wie immer aus.


Doch ich wusste es besser, ich wusste, wie er sich fühlte, mir ging es ja nicht anders. Unseren Feinden waren wir gnadenlos und zeigten keine Reue, doch bei uns zwei selbst war es anders. Der jeweils andere wurde akzeptiert und wir hatten Gefühle für einander, was wir nur selten zeigten, aber doch war es so. Und daran hatten fünftausend Jahre Zorc oder sonst wer nichts geändert, als der Pharao aber Zorc besiegt hatte, war auch Bakura verschwunden, oder wie die anderen ihn immer genannt hatten der Böse Geist des Milleniumsrings. Na ja, richtig verschwunden war er nicht, den es gibt immer wieder das Böse im Menschen und so würde auch Bakura weiterleben wie auch ich, und ein kleiner Teil von Zorc. Wieder jagte ein Stromstoß durch meinen Körper, ich zuckte erneut zusammen, ich wollte nicht weg.


„Ich komme hier schon klar, Neferet lass nun los, geh, diese Chance bekommst du kein zweites Mal“, vernahm ich Bakuras Worte, er hatte recht und so schloss ich die Augen.

Als ich sie wieder öffnete, sah ich in die erleichterten Gesichter mehrerer Menschen.
„Den Göttern sei Dank du bist wieder da, wir dachten schon, wir hätten dich verloren“, hörte ich eine erleichterte männliche Stimme.


Ich drehte meinen Kopf zu dieser und sah in zwei schöne violettfarbene Augen, die einem weißblonden jungen Mann gehörten. Ich musste kurz schlucken, mein gegenwärtiges Ich hatte einen guten Geschmack gehabt. Aber auch wenn Marik wirklich toll aussah, gab es für mich nur einen Mann, und dem galt es zu befreien.
„Was ist passiert?..“, fragte ich verwirrt und sah an mich runter so gut ich konnte. Ich trug nun nicht mehr das Gewand, was ich im Reich der Schatten trug, nun trug ich eine beigefarbene Hose, ein weißes T-Shirt, was aber leicht zerrissen und voller Blut war und sandfarbene Ballerinas. Ich zog eine Augenbraue hoch, was trugen die Menschen der Neuzeit bitte. „Miss, sie wurden von einem Auto angefahren und wären gestorben, wenn sie nicht rechtzeitig im Krankenhaus angekommen wären. Der Fahrer hat gesagt, sie haben nur auf dieses Ding an ihrem rechten Handgelenk und ihren Karten geschaut. Und sonst nirgendwo hin. Ist dieses Spiel so wichtig?“, fragte mich ein älterer Mann in einem weißen Mantel, dies war wohl der Arzt. Ich sah auf das Handgelenk, was er gesagt hatte, und sah eine Duel Disk, in diesem ein Deck steckte, ich spürte eine vertraute Energie in dem Deck, also war mein alter Freund auch in der Neuzeit vorhanden, ich lächelte leicht.


Ich wandte mich dann dem Arzt zu.
„Ich... ich hätte mehr aufpassen sollen und es kommt nicht mehr vor“, sprach ich mit trauriger leiser Stimme, der Doktor nickte ernst.
„Sie sollten sich nun ausruhen, das heißt, sie alle gehen jetzt“, kam es vom Doktor und er sah zu Marik, einem größeren dunkelhäutigen Mann, was wohl dieser Odion war und zwei Frauen.
Einer schwarzhaarigen und einer weißblonden. Wohl diese Yuna und Ishizu nur wusste ich nicht, wer, wer war. Das hatte mir mein Milleniumshaarband nicht gezeigt, ich griff automatisch auf die Stirn, nur es war da nicht mehr. Ich sah mich hektisch um, doch ich konnte es nicht sehen.
„Wo.. wo ist mein Haarband?“, die Weißblonde sah zu mir.
„Meinst du dieses goldene Alte? Das liegt bei dir Zuhause, ich kann es dir später bringen.“
„Ja bitte, das wäre lieb von dir … Yuna“, antwortete ich und hoffte, dass ich sie mit dem richtigen Namen angesprochen hatte.
Da sie mich freundlich anlächelte, hatte ich mich nicht vertan.
„Ist doch kein Problem, Nalan, aber es ist seltsam, dass dieses Haarband wie einer dieser Gegenstände aussieht.“, murmelte Yuna und bekam von Marik und der schwarzhaarigen also Ishizu fragende Blicke zugeworfen.


„Was meinst du, Schwester?“, kam es von Marik und sie sah zu ihm. „Ich meine die Milleniumsgegenstände. Aber es kann keiner sein, davon gibt es nur sieben“, antwortete Yuna und die anderen beiden nickten, ich war die Einzige, die in mich hineinlächelte.
>>Ja jeder glaubt das es nur Sieben Artefakte gibt, weil sie nur von den Sieben wissen die der Pharao herstellen ließ, niemand weiß von dem achten Gegenstand der durch reinen Zufall entstand, aber genausoviel Macht besitzt. Und ich besitze diese Macht und damit werde ich Bakura aus dem Reich der Schatten befreien. Aber ich muss zuerst rausfinden wo sich sein derzeitiges Ich befindet.<<

„Also dann sehen wir uns später wieder, Nalan.“, Ich sah zu Marik und lächelte freundlich. „Was wolltest du mir eigentlich sagen, Marik? Ich habe von Weitem deine Stimme gehört, als ich um mein Leben gekämpft habe, du wolltest mir etwas sagen, was deine Gefühle betrifft“, antwortete ich auf Mariks fragenden Blick, dieser wurde dann leicht rot um den Wangen. „Ähm … das erzähle ich dir ein anderes Mal.“ wich er meiner Frage aus, und verließ dann schnell den Raum, die anderen folgten ihm. Ich legte mich auf dem Bett bequemer hin. „Ich bringe sie nun auf ein Zimmer, hier im Behandlungsraum können sie nicht bleiben“, hörte ich einen Mann sagen und spürte dann, wie das Bett in Bewegung kam, ich zuckte zusammen, da das Bett rollte. Aber es war wohl wieder so etwas aus der jetzigen Zeit. Ich musste unbedingt mehr über die neue Zeit erfahren, und damit würde ich anfangen, sobald ich in meinem Zimmer war. Den Rest würde ich erfahren, wenn ich mein Haarband wieder hatte.


 The Return of the Games of ShadowsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt