Chapter eleven

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Jackson deutet auf das Wohnzimmer und fragt "Kann ich mit dir sprechen, Catalina?" Als ich bedrückt nickte und Richtung Wohnzimmer ging, bemerkte ich, dass Alejandro mir folgte. Kurz bevor ich das Wohnzimmer betrat, stellte sich Jackson vor mich "Alleine" Damit schloss er die Tür vor Alejandros Nase und deutete an, dass ich mich auf das Sofa setzen solle. Ich ließ mich mit einem Seufzen auf dem braunen Sofa nieder, während er sich mir gegenüber setzte. "Du weißt ja, dass er dich sehen will" begann er. "Ja, du hast mich darüber informiert, Jackson" antwortete ich mit einem Nicken. Nun, die Vermieter möchten die Wohnung anderweitig vermieten. Dazu müssten deine und seine Wertsachen daraus. Ich würde dich bitten, heute da vorbeizufahren und ein paar Sachen in Kartons zu packen. Ich lasse Leute kommen, die sie abholen und zu deinen Eltern bringen. Aber sie müssen da raus." Ich spüre den starken Drang, heftig mit dem Kopf zu schütteln. Ich will einfach nicht wieder in diese Wohnung zurückkehren. Der Gedanke hallt unaufhörlich in meinem Kopf wider. Jackson schien meine Ablehnung zu verstehen. "Ich weiß, dass du da nicht mehr hin möchtest" sagt er einfühlsam. "Nimm dir jemanden mit. Deinen Vater, deine Mutter und jemand anderen. Aber es wird Zeit es hinter sich zu lassen" Es war schwer, aber ich wusste, dass er recht hatte. Also nickte ich einfach stumm. Die Erinnerungen an das Geschehene ließen Tränen in meinen Augen aufsteigen. Ich blinzelte sie schnell weg, bevor sie über meine Wangen rollen konnten. 

Er stand auf was ich ihm gleich tat. Ich drückte die Türklinke zum Flur herunter und verließ das Wohnzimmer mit gesenktem Kopf. Draußen im Flur stand immer noch Alejandro zusammen mit meiner Mutter, die anscheinend während unserer Abwesenheit nicht miteinander gesprochen hatten. Meine Mutter erkannte sofort, was los war, nachdem Jackson sie offensichtlich an der Tür informiert hatte. Sie nahm mich in den Arm und verabschiedete sich von mir. Dabei entschuldigte sie sich dafür, dass mein Vater und Abigail nicht hier sein konnten, um sich zu verabschieden, da es einen Notfall auf einem anderen Hof gab. Jackson war gegangen und ich schaute zu Alejandro, er nickte und lief nach draußen, meine Reisetasche nahm er mit sich. Ich lief ihm hinterher, während meine Mutter an der Tür stehen blieb. Draußen standen wieder die schwarzen Wagen, mit dem er auch schon hergekommen war.  Beim vorderen Wagen blieb er stehen und gab dem Fahrer meine Tasche, er öffnete mir die Tür. Ich ließ mich auf die Rückbank fallen und seufze schließlich was Alejandro zu mir Blicken ließ. "Wir können nicht direkt zum Flughafen fahren. Ich muss noch wo hin. " Zuerst schaute Alejandro genervt, bis er meinen Blick erkannte. "In Ordnung. Wohin?" "In die Innenstadt von Lübeck". Ich nannte die genaue Adresse und fügte hinzu, dass wir vorher noch an einem anderen Ort anhalten müssten. Die Fahrt verlief schweigsam. Alejandro schien zu spüren, dass ich nicht reden wollte. Meine Gedanken kreisten die ganze Zeit um das, was gleich passieren würde. Wie würde ich reagieren? Ich ließ meinen Blick aus dem Fenster gleiten und beobachtete die Landschaften, die an uns vorbeizog. 

Als wir bei Emmas kleinem Blumenladen ankamen, kramte ich in meiner Hosentasche und fand tatsächlich noch etwas Geld. Ich stieg aus dem Wagen aus. Alejandro wollte ebenfalls aussteigen, aber ich hielt ihn zurück. "Ich bin gleich zurück" Ich schloss die Autotür und machte mich auf den Weg zum Laden. Die Türklingel erklang, als ich sie öffnete und ein sanftes Läuten erfüllte den Raum. Hinter dem Tresen stand Emma, eine ältere Dame, die schon seit einigen Jahren ihren kleinen Blumenladen führte. Als sie mich sah, lächelte sie herzlich "Catalina! Du bist zurück?" begrüßte sie mich. Ich nickte bedrückt. "Ja. Ich muss gleich in die Wohnung und ein paar Sachen rausholen. Und wollte nur ein paar Pfingstrosen für Rosie holen." erklärte ich. Emmas Miene wurde ernster. "Das arme kleine Mädchen" bemerkte sie. Ich stimmte ihr zu. Die 14- Jährige hatte versucht, mich zu retten, und war dabei selbst umgekommen. Meine Augen füllten sich mit Tränen, die ich nicht zurückhalten konnte. Sie liefen über meine Wangen, und Emma nahm mich tröstend in den Arm. "Ich suche die schönsten Pfingstrosen für sie aus" sagte die alte Frau, als sie sich von mir löste und in den hinteren Teil des Ladens verschwand. Ich wischte mir die Tränen von den Wangen und schaute mich um. Lange hatte ich nicht mehr an den Tag zurückgedacht, an dem alles schiefgelaufen war. Doch heute schien alles wie in Wellen über mich zu schwappen. 

Kurze Zeit später kam sie mit ein paar wunderschönen weißen Pfingstrosen zurück. "Bitte sehr, mein Kind" ich gab ihr das Geld und sie schaute mich fürsorglich an "Du kommst mich aber doch noch mal wieder besuchen" "Natürlich, wenn ich wieder hier bin. So wie in alten Zeiten" versprach ich ihr und lächelte. Dann verließ ich den Laden und stieg wieder in das Auto. Alejandro schaute von seinem Handy auf und musterte die Pfingstrosen kurz verwirrt, bis er dem Fahrer das Zeichen gab, weiterzufahren "Für wen sind die?" fragte er plötzlich "Für jemanden", antwortete ich knapp und gab damit das Signal, nicht weiter darüber zu reden. 

Als wir am Apartmentgebäude ankamen, wurde ich immer nervöser. Alejandro bestand darauf, mich zu begleiten, während ich ihm kurz sagte das ich nur die Sachen in der Wohnung heraus räumen müsste. 

Ich drückte auf den Fahrstuhlknopf, und der Fahrstuhl brachte uns nach oben. Die Fahrstuhltüren öffneten sich, und der Gang, der zu drei verschiedenen Apartments führte, dehnte sich vor uns aus. Vor einem Apartments stand ein Bild von einem Mädchen, umgeben von vielen Kerzen, Blumen und einigen Steinen mit Zitaten darauf die Lauteten wie "Als Sonnenschein gekannt, als Heldin gegangen". Sofort überkam mich Traurigkeit. Mit langsamen Schritten laufe ich auf das Bild zu und gehe auf die Knie. Verwundert schaut Alejandro mich an, doch ich lege die Pfingstrosen vor das Bild. Leise flüsterte ich: "Es tut mir leid, Rosie. Für alles. Ich wollte nicht dass so etwas passiert" 

Ich stehe wieder auf, mittlerweile laufen mir die Tränen nur so über die Wangen. Ich schaue zurück zu Alejandro, der offensichtlich nicht versteht, was gerade los ist. Ich öffne die Tür, und sofort überfallen mich Flashbacks. Die Bilder die durch meine Kopf rauschen erinnern mich an die einst glücklichen Tage mit Zayn, aber auch an den Tag, an dem er sich veränderte. Ich stehe einfach nur im Flur, bis ich merke, wie die Dunkelheit mich langsam umgibt. Bevor ich endgültig in der Dunkelheit versank, schaute ich zu Alejandro hinüber, der dicht hinter mir stand. Ich krallte mich in sein Hemd und flüsterte leise ein paar Worte über meine Lippen. "Bring mich hier weg, Ale. Es tut so weh. Alles erinnert mich an diesen einen Tag. Mach das dieser Schmerz aufhört...Bitte"

Alejandro legte sanft seine Arme um mich und drückte mich fest an sich, als ich ihn darum bat, mich von diesem Ort fortzubringen. Ich konnte den Schmerz förmlich in meiner Stimme spüren, als ich nach Erlösung flehte. Mit einem festen Griff zog er mich näher an sich heran und flüsterte beruhigende Worte in mein Ohr, während wir uns langsam von diesem schmerzhaften Ort entfernen. Die Dunkelheit umhüllte mich, und ich fühlte mich verloren und leer. Alles, was ich wollte, war, dass dieser Schmerz nachließ......

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