Chapter seventeen

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 Ich war nun die Anwältin einer der berüchtigtsten Mafias der Welt. Alejandros Lächeln strahlte etwas gefährliches aus, als er mir diese Worte sagte. Langsam erhob ich mich vom Sofa und ging zur Tür, wo Jayden bereits wartete, um mich in mein neues Zimmer zu bringen. 

Jayden führte mich in mein neues Zimmer und öffnete die Tür. Ich trat ein und konnte meinen Augen kaum trauen. Das Zimmer war in einen dunklen, aber edlen Farbkonzept gehalten. An der Wand gegenüber vom Eingang erstreckten sich bodentiefe Fenster, die einen atemberaubenden Blick auf die schneebedeckte Landschaft boten. Ein großes, elegantes Bett stand mittig im Raum und wurde von Nachttischen an beiden Seiten flankiert. Regale an den anderen Wänden waren sorgfältig mit Büchern und Dekorationsgegenständen bestückt, die dem Raum eine persönliche Note verliehen. Auch befand sich ein Kamin im Raum der für eine wohlige Wärme sorgte. Die Einrichtung war so perfekt arrangiert, dass es fast surreal wirkte. Trotz des unbestreitbaren Komforts dieses Zimmers konnte ich nicht vergessen, dass ich hier gegen meinen Willen festgehalten wurde. 

Vom ganzen Staunen über das Zimmer hatte ich gar nicht bemerkt, dass Jayden den Raum verlassen hatte. Als ich schließlich realisierte, dass ich allein was, versuchte ich, die Tür zu öffnen. Doch, wie zu erwarten, war sie abgeschlossen. Ich seufzte und beschloss, das Beste aus meiner Situation zu machen. Es gab noch zwei weitere Türen im Raum. Neugierig öffnete ich die erste und fand ein äußerst luxuriöses Badezimmer vor. Der Marmor glänzte, und die Einrichtung wirkte wie aus einem Fünf-Sterne-Hotel. In der zweiten Tür entdeckte ich ein geräumiges Ankleidezimmer. Der Schrank war voll mit Kleidung, die offensichtlich nicht mir gehörte, aber es war alles in meiner Größe. Jemand hatte sich offenbar die Mühe gemacht, für mich einkaufen zu gehen. 

Während ich weiter das Zimmer erkundete, entdeckte ich eine verborgene Tür. Dahinter verbarg sich ein kleines Büro, ausgestattet mit einem Schreibtisch and allen notwendigen Utensilien. Hier würde ich wohl den Fall von Hugo Calvo überarbeiten. Ich ließ meine Finger über das glatte Holz des Schreibtisches streichen, tief in Gedanken versunken. So bemerkte ich nicht, dass jemand in den Raum getreten war. "Du hast ihn also schon gefunden" ertönte eine Stimme hinter mir, die mir immer wieder eine Gänsehaut über den Rücken jagte. Ich drehte mich erschrocken um und sah Alejandro in der Tür stehen. "Was willst du?" Meine Stimme war leicht wütend und ich bemerkte, dass in seinen Augen ein kurzer Blick von Traurigkeit auftauchte, der so schnell wieder verschwand, wie er gekommen war. "Ich wollte mit dir reden" sagte er ernst. "Na dann los. Erzähl mir, was so wichtig ist" meinte ich sarkastisch. "Ich habe ein paar meiner Männer angeheuert, um die Fallakten meines Vaters zu holen. Sie werden in zwei Tagen hier eintreffen" begann er. "Das passt sich gut, denn einen Tag später wird er in ein nahegelegenes Gefängnis überführt, wo wir erscheinen werden" Ich nickte. "Mir bleibt ja nichts anderes übrig. Ich muss ja hierbleiben. Ich weiß nicht mal, wie lange"

Alejandro trat näher und sein Ausdruck wurde weicher. "Es tut mir leid, dass es so gekommen ist, Catalina. Aber wir brauchen dich. Und ich hoffe, dass du irgendwann verstehst, dass wir das nicht aus Böswilligkeit tun." Ich schnaubte leise "Verstehen? Ihr erpresst mich und bedroht meine Familie. Wie soll ich das jemals verstehen?" Er seufzte tief "Manchmal sind die Dinge im Leben komplizierter, als sie erscheinen. Aber ich verspreche dir, dass wir deine Familie beschützen sollte irgendetwas passieren." Ich wandte mich ab und schaute aus dem Fenster. "Ich hoffe, dass du deine Versprechen hältst, Alejandro. Denn sonst...sonst weiß ich nicht, was ich tun werde."

Er packte mich am Arm und drehte mich zu sich um  "Das alles wird nur so lange gehen, bis mein Vater aus dem Gefängnis ist. Dann kannst du meinetwegen gehen. Doch ich werde alles in meiner Macht stehende tun, um dich hier zu behalten. Wenn du dich nach diesen sechs Monaten immer noch dagegen entscheidest, hier zu bleiben, werde ich dich gehen lassen." Während er das sagte, legte er seine Stirn an meine und ich genoss für kurze Zeit den Moment. Sein Atem war warm auf meiner Haut, und für einen flüchtigen Moment vergaß ich alles. Doch dann drehte er abrupt um und verließ den Raum. Die Tür fiel nicht ins Schloss, aber ich konnte mich einfach nicht bewegen um hier zu verschwinden. 

Stattdessen ließ ich mich einfach aufs Bett fallen. Meine Gedanken kreisten unaufhörlich. Sechs Monate. Würde ich es so lange aushalten? Und was würde in dieser Zeit passieren? 

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