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„Guten Morgen, liebe Schüler! Wie ihr sicher schon bemerkt habt, haben wir jemanden Neues in der Klasse. Könntest du bitte nach vorne kommen und dich vorstellen?", sagte der Lehrer hinter dem Pult.

Seufzend stand ich auf und ging nach vorne. „Ich bin Madison Brown, 17 Jahre alt. Joa, das war's." Als ich mich gerade wieder auf meinen Platz setzen wollte, stand der Lehrer auf. „Einen Moment. Erzähl uns etwas mehr. Was sind deine Hobbys, und warum bist du an der Lancaster Academy?". Ist das sein Ernst? „Ich mache Kampfsport und tanze gern. Ich bin hier, weil wir nach L.A. umgezogen sind. Ja, bitte?"

„Halte dich von den Brown Brüdern fern, die gehören mir!" sagte eine Schülerin aus der hinteren Reihe. Was ist bitte ihr Problem? „Ich würde mich sowieso nicht mit denen abgeben, die kannst du ganz für dich haben." Noch jemand meldete sich, und ich nahm ihn dran. „Hast du einen Boyfriend, und wenn ja, kann ich trotzdem deine Nummer haben?", fragte er grinsend. Was fällt dem ein? „Klar. 078 211 3... Was denkst du denn? Mit dir würde ich mich niemals abgeben."

„Okay, das ist genug. Madison, setz dich wieder hin."

Danach begann der Unterricht.


4 Tage später


Ich bin mir sicher, das sind meine Brüder. Die Brown Brüder. Wer hätte gedacht, dass ich sie je wiedersehen würde? Meine geliebten Brüder, die mich vor allem und jedem beschützt haben. Ich hätte nie gedacht, dass ich sie je wiedersehen würde. Es macht mich fertig, dass sie mich nicht erkannt haben. Vor allem Liam, mein Zwilling. Wie es wohl Blake geht?

Hör auf. Es ist besser so, dass sie dich nicht erkennen. Du wirst nur wieder enttäuscht sein. Sie haben dich schon einmal im Stich gelassen.

„Madison, kannst du mir die Antwort dazu geben?", fragte Mr. Bakers, der vor mir stand. Mr. Bakers stinkt nach Zigaretten und ist sehr streng. Was will er von mir? „Nein," antwortete ich ihm provozierend. Heute bin ich nicht auf der Höhe für so etwas. Alle zogen scharf die Luft ein und warteten gespannt darauf, was er dazu sagen würde – wahrscheinlich nichts Gutes.

„Sofort zum Direktor. Er soll dir eine Strafarbeit geben." Grinsend sah er mich an. „Wird's bald? Los, beweg dich." Genervt nahm ich meine Tasche und ging zur Tür, die ich hinter mir zuknallte.

Was hat der bitte für Probleme? Genervt machte ich mich auf den Weg zum Direktor. Ich klopfte an die Tür und wartete auf ein „Herein." Als es kam, drückte ich die Türklinke herunter und betrat den Raum.

Am Schreibtisch sah ich den Direktor, der in seinen Laptop vertieft war. Er blickte auf und klappte den Laptop zu.

Er kommt mir ziemlich bekannt vor. Er sieht aus wie mein Onkel. Ich bin mir nicht sicher, aber diese Ähnlichkeit... Der Gesichtsausdruck sieht genau wie der von Onkel Michael (englisch ausgesprochen) aus. Er sieht ein bisschen älter aus, als ich ihn in Erinnerung habe.

Michael ist der grosse Bruder meiner Mutter.

Meine Mutter... seufz... Wie lange ist es her, seitdem ich das letzte Mal an meine Mutter gedacht habe? Sie war eine sehr liebevolle und tolle Mutter, hatte viel Verständnis und war immer ruhig. Ich verstehe nicht, warum sie mich mit den Jungs verlassen hat.

Ein Räuspern holte mich aus meinen Gedanken. Ich sah hoch und merkte, wie dem Direktor die Gesichtszüge entglitten. Langsam stand er auf und kam auf mich zu...

Vor mir blieb er stehen und sagte: „Maddie... bist du das?!"

Ich habe es mir also doch nicht eingebildet, er ist es wirklich. Michael.

Mein Onkel Michael.

Mein Herz zog sich zusammen, als mir auffiel, wie sehr ich ihn vermisst hatte.

Zehn verdammte Jahre.

Sein sanfter Gesichtsausdruck, wenn er mit meinen Brüdern und mir spielte. Er nahm sich viel Zeit für uns. Am meisten vermisste ich seine Art, seinen Charakter. Ich fiel ihm in die Arme, und er drückte mich fest an sich. Es ist schon lange her, dass ich mich angekommen und geliebt fühle. Endlich eine Person, vor der ich nicht meine Maske tragen muss, sondern so sein kann, wie ich will und bin.

„Maddie... wie ist das möglich?!" fragte Michael mit Tränen in den Augen, während er mir immer wieder durch die Haare strich, wie er es immer tat.

„Ich weiss es nicht, aber du kannst dich noch an mich erinnern?!" fragte ich ungläubig. „Was glaubst du denn?! Natürlich weiss ich noch, wer meine kleine Nichte ist!" sagte er geschockt. Dann murmelte er etwas, das ich nicht verstand.

Michael murmelte: „Dich, meine Kleine, habe ich nie vergessen, auch nachdem du weg warst." (Was das wohl bedeutet?)

Als wir uns beruhigt hatten, setzten wir uns auf seine Couch. Ich weiss, eine Couch im Zimmer des Direktors ist seltsam, aber mein Onkel ist manchmal recht faul und auch kein typischer Direktor.

„Warum bist du eigentlich zu mir geschickt worden?" fragte er nach einer Weile, in der es still war. Es war keine unangenehme Stille, sondern eine schöne.

„Mein toller Geschichtslehrer dachte, weil ich nicht auf seine Frage geantwortet habe, darf er mich zum Direktor schicken. Was ist das bitte für ein Typ!" beschwerte ich mich. „Wie heisst der Lehrer?" fragte er aufmerksam.

„Keine Ahnung, ich habe gerade seinen Namen vergessen! Ich bin jedenfalls in der 11a... WARTE, er hiess Mr. Bakers. Ja doch, so hiess er." sagte ich.

„Gut." Er griff zu seinem Lautsprecher und sprach: „Mr. Bakers, sofort in mein Büro." Ich sah ihn fragend an, aber er grinste mich nur an.

Okay??? Keine zwei Minuten später stand dieser Lehrer schon vor uns. „Worum geht es? Geht es um diese respektlose Göre?" fragte er gehässig und warf mir einen bösen Blick zu.

Wie bitte! Das hat er nicht gesagt. Ich werde ihn umbringen. Bevor ich irgendetwas tun oder sagen konnte, griff Michael ein, und er sah nicht sehr glücklich aus über das, was dieser Idiot gesagt hatte.

Nicht gut, mein Freund.

„Wie haben Sie gerade meine Nichte genannt? Sie sind gefeuert! Meine Nichte ist intelligenter als Sie!", wütend blickte er Mr. Bakers an.

„Räumen Sie sofort Ihren Spind aus und gehen Sie! Sie sind fristlos gekündigt! Lassen Sie sich hier nie wieder blicken," brüllte mein Onkel mit hochrotem Kopf.

Wie habe ich es so lange ohne ihn ausgehalten?

Mr. Bakers verschwand ziemlich schnell. Ha! Ich habe den besten Onkel der Welt. Michael drehte sich um, setzte sich neben mich auf die Couch und wuschelte mir durch die Haare. Irgendwie konnte ich mich befreien und versuchte, meine Frisur zu retten.

„Danke, Michael," sagte ich leise. Er lachte nur.

„Maddie, du solltest wieder in den Unterricht gehen," sagte er dann irgendwann.

„Okay," meinte ich und rappelte mich auf. Ich ging zurück in meine Klasse und setzte mich hin.

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Was haltet ihr von Maddie's Onkel?

Das unzerbrechliche BadgirlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt