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Wie bitte bin ich denn hier gelandet?

Ich muss schon sagen, der Mann ist schon hübsch, voll mein Typ. Leider.

„Woah, nicht so stürmisch", raunte er mit seiner tiefen Stimme. „Bleibst du hier, Zimmerservice?", fragte er und wackelte mit den Augenbrauen. Okay... Egal, wie hübsch er ist, sein Charakter macht alles wieder weg.
Fast alles.

„Ich wusste gar nicht, dass Zimmernachbarn so hässlich sein können!", konterte ich. Was er kann, kann ich schon lange. Ich rümpfte die Nase und drehte mich um. Ich stöckelte in meinen High Heels hinaus und knallte die Tür zu.

So, nun sind wir wieder am Anfang. Ich pustete mir eine Strähne aus dem Gesicht, drehte mich um und ging mit meinen Koffern in die entgegengesetzte Richtung. Das heißt wohl, der andere Flur gehört zu den Mädchen und dieser hier den Jungs.

Zimmer 204. Diesmal klopfte ich an, um sicherzugehen, dass ich nicht wieder halbnackte Männer antreffe, obwohl dieser mysteriöse Typ schon zum Anbeißen aussah.

Die Tür schwang auf, und ich sah ein hübsches Mädchen mit dunkelrotem Haar und schönen grünen Augen. „Hi, ich bin Sophia. Du bist sicher meine neue Zimmergenossin." Sophia gefiel mir auf Anhieb; sie schien mir sehr sympathisch zu sein.

„Freut mich. Ich bin Madison. Maddie finde ich besser", sagte ich lächelnd.

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Gähnend streckte ich mich und stand auf, um meine Morgenroutine zu erledigen. Da wir noch in den Ferien sind, mussten wir noch nicht die Uniform anziehen. Hier gibt es viele verschiedene Schuluniformen. Hemd und Hose oder Hemd und Rock mussten wir nur an wichtigen Ereignissen tragen; sonst durften wir Mädchen auch Hosen anziehen. Nach dem Unterricht durfte man tragen, was man wollte, solange es das Wappen des Internats hatte.

Meine dunklen Haare ließ ich offen; sie fielen wellenartig bis zu meiner Brust. In einem weissen Trägertop und Shorts ging ich quatschend mit Soph (kurz für Sophia) hinunter zum Frühstücken.

Während wir langsam die lange Wendeltreppe hinuntergingen, erzählte sie mir den neuesten Gossip.

„Okay, hier an der Lancaster Academy gibt es sieben Badboys. Mit denen legst du dich lieber nicht an: Kai, Jayden, Luke, Chris, Mike, Kea und Liam. So heißen diese Fraktionen. Drei davon sind Brüder. Man nennt sie auch die Brown Brüder. Sie sind die Hotties der Academy."

Vielleicht lege ich mich doch mit diesen Typen an, so schlimm kann es ja gar nicht werden.

Als wir die Mensa betraten, richteten sich alle Blicke auf uns, oder besser gesagt, auf mich. Klar, ich bin die Neue. Gibt es hier so selten neue Schüler, oder was?!

„Was glotzt ihr so, noch nie ein Mädchen gesehen?", rief ich in die Menge. Soph sah mich kurz schockiert an, dann kicherte sie. „Du gefällst mir." Bei ihr untergehakt, liefen wir zusammen zum Buffet und nahmen uns etwas. Ich nahm mir einen Kaffee und zwei Croissants mit Honig. Soph nahm sich auch einen Kaffee und eine Scheibe Brot mit Nutella.

„Komm, da vorne sind meine Freunde. Ich stell' dich ihnen vor, sie sind alle voll sympathisch", sagte sie, während sie vorauslief und sich ihren Weg durch die Mensa bahnte.

Hinter ihr herlaufend, blickte ich mich um. Ganz vorne sassen die Nerds, in der Mitte die Normalos, und hinten sah ich schon die ganzen Tussis. Ihr wisst schon, 10 kg Make-up, zu enge Kleidung. Ich seufzte, wie sehr ich doch Bock auf die hatte. Nicht.

Plötzlich stolperte ich und hielt mich an der Kante eines Tisches fest. Nein! Das kann doch nicht wahr sein. Suchend blickte ich mich um, bis ich sie wieder entdeckte. Grüne Augen. Diese Augen bohrten sich in meine. Nein, sie kommen mir bekannt vor, aber woher nur? Leider konnte ich das Gesicht nur halb sehen.

Schnell richtete ich mich auf, atmete tief durch und lief zum Tisch, wo bereits Soph auf mich wartete. „Also, das hier ist Maddie, sie ist neu hier und teilt sich ein Zimmer mit mir. Und das hier sind Lauren, Kylie und Megan", stellte mich Soph allen vor.

„Heyy Maddie, freut uns, dich kennenzulernen. Komm, setz' dich zu uns", sagte Megan lächelnd.

Suchend blickte ich mich um. Diese grünen Augen lassen mich nicht in Ruhe. Mit dem Bein wippend versuchte ich herauszufinden, woher ich sie kenne. „Hey, hast du gerade gehört, was ich gesagt habe?"

„Mhmm... Tut mir leid, war gerade abgelenkt. Ich bin wieder da. Was wolltest du mir sagen?", fragte ich Lauren.

Sie sah mir für eine kurze Weile in die Augen und antwortete: „Die Brown Brüder."

Verwirrt sah ich sie an. Was meinte sie? „Du schaust rüber zu ihnen, hab ich recht? Eines muss ich dir schon lassen, sie sind schon hübsch." Wir alle blickten in ihre Richtung.

„Was wisst ihr über sie?", fragte ich in die Runde.

Kylie antwortete der: „Die drei Brüder Chris, Jaydon und Liam sind reich und gutaussehend. Sie sind seit ca. 10 Jahren in der Academy. Als sie hier ankamen, waren sie zu Beginn immer unter sich. Mit der Zeit lebten sie sich ein. Niemand weiss, wieso sie zu Beginn so traurig waren. Sie sahen so..."

„...zerstört aus, stimmt's? Als wäre irgendwas " Kylie nickte Megan zu.

Nein! Nein. Never. NEIN! Das ist nicht wahr. Mir wurde auf einmal richtig schlecht, alles drehte sich. Ich stand auf und stolperte zwei Schritte zurück, und es war, als würde es in meinem Kopf Klick machen. Ich sah wieder zu ihnen hinüber. Im gleichen Moment fiel mir auf, dass mich alle anstarrten. Zügig lief ich aus der Mensa. Einfach raus. Draußen lehnte ich mich an einem Baum und rutschte hinunter. Alles zitterte immer noch.

Kann das sein? Ist das wirklich möglich...? Könnten sie wirklich mei...

„MADDIE! Maddie, was ist los? Du zitterst ja!" Die Mädels knieten sich neben mich und umarmten mich.

Sollte ich ihnen sagen, was Sache ist, oder lieber nicht? Vielleicht einen Teil? Meine innere Stimme hat Recht.

„Also... Ich bin rausgerannt, weil mich die Brown Brüder an meine Brüder erinnert haben. Sie sehen ihnen ähnlich. Ich habe meine Brüder seit einer langen Zeit nicht mehr gesehen", sagte ich mit bebender Stimme.

10 Jahre. So lange ist es schon her!

Wieso werde ich gerade emotional?! Sie haben mich vor 10 Jahren im Stich gelassen. Sollen sie doch wegbleiben. Leider liebe ich sie immer noch, schliesslich sind sie trotz allem meine Brüder.

Vergiss nicht, was mit dir geschehen ist. Nimm es nicht auf die leichte Schulter.

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Was denkt ihr?
Könnten die Brown Brüder wirklich ihre verschollenen Brüder sein?

Das unzerbrechliche BadgirlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt