Shadowlands V - Zwischen Drachenmeer und Eisklamm

*59*

»Wir fahren einfach so lange im Kreis, bis wir auf Festland stoßen«, bestimmst du.

Die Mannschaft stöhnt angesichts des Aufwands, der auf sie zukommt, aber gehorsam setzen alle sich an die Ruderbänke und bewegen das Schiff über das blaue Meerwasser. Es vergehen zwei Tage, bis ihr endlich auf Festland stößt, das gleichzeitig auch die Insel der Waldschleicher ist. (Hab und Gut: - 2 Nahrung, - 2/4 Pflegemittel, + 2/4 Level deines/r Gefährten)

Hastig lässt du die kleinen Boote ins Wasser und ruderst hinüber ans Ufer. So schnell du kannst, eilst du durch den Wald ins Dorf. Das Loch im Holzwall ist bereits wieder repariert und stattdessen gibt es ein Tor, durch das du hindurch gehst.

Im Dorf ist Lacatat der erste, der dich sieht. Er rennt auf dich zu. »Endlich bist du da! Jidan wird jeden Tag schwächer! Hast du das Gegenmittel?«

Du nickst.

»Dann geh schnell zu ihm!«

Du rennst schnell zu Jidans Hütte, wo du wieder auf die alte Heilerin Khatali triffst, die vollkommen verzweifelt zu sein scheint. Sie hat sich die Hände vors Gesicht geschlagen und schnieft immer wieder. Als du eintrittst, leuchten ihre Augen jedoch erleichtert auf.

»Du bist wieder da!«

»Ja.« Du trittst ans Bett des Anführers, holst das Gegenmittel heraus und tropfst es ihm auf die Lippen. Er sieht wirklich schrecklich aus. Die schwarzen Linien haben sich bereits bis in sein Gesicht ausgebreitet und er ist fast schon totenbleich. Jetzt flattern seine Augenlider jedoch und er schaut dich mit einem dankbaren Lächeln an. (Hab und Gut: - 1 Gegenmittel)

»Du hast es geschafft«, krächzt er. »Gut. Das ist gut.«

»Jetzt wird alles gut«, beruhigst du ihn. »Ich war wirklich in Tams Höhle! Und da gab es eine Truhe, in der das Gegenmittel war.«

»Er sollte sich jetzt trotzdem noch etwas ausruhen«, meint Khatali besorgt, als Jidan erneut leicht hustet. »Bestimmt dauert es etwas, bis das Mittel gewirkt hat.«

»In Ordnung.« Du verlässt die Hütte und gehst eine Weile durchs Dorf. Die Kinder sind sehr neugierig und schlagen dir andauernd vor, irgendwelche Spiele mit ihnen zu spielen. Schließlich gibst du nach und hast ganz viel Spaß mit ihnen.

Später begegnest du auch Larona, der Ehefrau von Hakumora. Sie begrüßt dich stürmisch und umarmt dich.

»Danke, danke, danke!«, ruft sie. »Ich danke dir so sehr, dass du meinen Vater geheilt hast! Bestimmt wird es ihm bald besser ge...«

Im selben Moment ertönt ein lauter Schrei aus Jidans Hütte und Khatali stürzt aus der Tür nach draußen. Die alte Heilerin fällt zu Boden und fängt an, sich wie vor Schmerzen hin und her zu wiegen. Alle Waldschleicher sind geschockt.

»Was ist los?«, fragt Hakumora, der zusammen mit ein paar Kriegern aufgetaucht ist. Er eilt zu Khatali und schüttelt sie an den Schultern.

»Jidan! Jidan!«, schreit sie. »Bei Nechalah, er ist gestorben!«

Vor Schreck kannst du dich im ersten Moment nicht bewegen. Hat das Gegenmittel doch nicht funktioniert? War es das Falsche? Aber ich war mir doch so sicher! Larona und alle anderen rücken ein Stück von dir ab. Larona zeigt anklagend mit dem Finger auf dich.

»Du hast ihn umgebracht!«, kreischt sie. »Du hast meinen Vater umgebracht! Wie kannst du es wagen!« Sie schaut hilfesuchend zu ihrem Ehemann. »Hakumora, mach was! Dieser Fremde hat Jidan getötet! Du bist jetzt Anführer und musst befehlen, ihn hinzurichten!«

»Wartet!«, rufst du, bevor irgendjemand dich ergreifen kann. »Das muss alles ein Missverständnis sein! Das Gegenmittel war definitiv das richtige!«

»Und warum ist er dann tot?«, klagt Larona.

»Ich weiß es nicht.« Du schaust zur Heilerin, die immer noch am Boden kniet und leise weint. »Die schwarzen Linien müssten weggegangen sein. Das sind sie doch, oder?«

Khatali nickt zögerlich. »Ja, die Linien sind weg, aber... Er ist trotzdem gestorben. Etwas anderes muss ihn getötet haben.«

»Was meinst du damit?«, fragt Hakumora.

»Darf ich in die Hütte gehen und Jidan nochmal anschauen?«, fragst du. Ein grässlicher Verdacht steigt in dir auf. Kann es sein, dass Jidan nicht nur von den Schwarzen Rittern, sondern von noch jemandem vergiftet wurde? Aber warum?

»Geh rein, aber ich werde dich nicht aus den Augen lassen«, sagt Hakumora.

»Du willst einen Fremden zu Jidan lassen, obwohl sein Geist gerade von Nechalah eingesammelt wird?«, regt Larona sich auf.

»Wir müssen rausfinden, was passiert ist«, beharrt der Krieger.

Du folgst ihm in Jidans Hütte und trittst zum Bett, in dem er immer noch so friedlich liegt, als würde er schlafen. Die Linien in seinem Gesicht und an seinem Hals sind tatsächlich verschwunden. Trotzdem ist er tot. Nachdenklich lässt du deinen Blick über den Körper schweifen, bemerkst jedoch nichts Ungewöhnliches. Dann bleibst du aber am Nachttisch hängen, auf dem die ganzen Flaschen und Schüsseln der Heilerin aufgestellt sind.

Fassungslos schaust du auf die violetten Blüten, die du dort siehst. Eindeutig Fingerhut. Eine sehr giftige Pflanze. Es sieht so aus, als hätte jemand sie zerkleinert und dann... mit heißem Wasser übergossen? Tee? Du erinnerst dich, dass Khatali Jidan Tee zu trinken gegeben hat, als er in deiner Anwesenheit aufgewacht ist. Das kommt dir sehr verdächtig vor. Hat die alte Heilerin Jidan also zusätzlich noch mit Fingerhut vergiftet? Aber warum sollte sie das tun?

Du schielst hinüber zu Hakumora. Er hätte ein viel besseres Motiv. Schließlich ist er jetzt der Anführer der Waldschleicher. Du musst wahrscheinlich mit einigen Personen reden, um der Wahrheit auf den Grund zu kommen.

Was tust du?

a) Du hast Vlad in deiner Mannschaft. (Kapitel 58)

b) du sprichst mit Larona. (Kapitel 63)

c) Du sprichst mit Hakumora. (Kapitel 66)

d) Du sprichst mit Khatali. (Kapitel 67)