34. Disorientation

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Zaghaft klopfte ich an der Tür zu ihrem Büro. Als keine Antwort ertönte, zögerte ich.

Bilder vom letzten Mal schwebten mir durch den Kopf. Beinahe hätte ich das Essen einfach wieder zurück in die Cafeteria gebracht.

Doch dann biss ich die Zähne zusammen und öffnete die Tür. Nur einen Spalt breit, damit ich sie im Notfall wieder schließen konnte.

Doch als ich den Grund für die fehlende Antwort sah, konnte ich mir ein leises Kichern nicht verkneifen.

Auf ihrem Schreibtisch herrschte die reinste Unordnung. Ava hatte ihren Kopf auf ihre Arme gebettet und schien eingeschlafen zu sein.

Eilig schlüpfte ich in den Raum und schloss die Tür hinter mir. Dann schon ich vorsichtig einige der Zettel zur Seite und stellte den Teller auf den Tisch. Das Besteck legte ich mit einem leisen Klirren daneben.

Unschlüssig starrte ich die Frau vor mir an.

Sollte ich sie wecken? Anscheinend hatte die Wirkung des Kaffees nachgelassen, den sie heute Morgen getrunken hatte.

Peets Worte kamen mir wieder in den Sinn. Wie besorgt er war. Anscheinend hatte er voll ins Schwarze getroffen. Ava schien die letzte Nacht wirklich wenig Schlaf bekommen zu haben.

Schließlich entschied ich mich, sie zu wecken. Hier konnte jederzeit ein Kunde anrufen und sie sprechen wollen.

Langsam schob ich ihr ihre Haare aus dem Gesicht. Beinahe hätte ich es mir anders überlegt. Im Schlaf sah ihr Gesicht so friedlich aus wie nie.

Doch dann schüttelte ich den Gedanken eilig ab und rüttelte leicht an ihrer Schulter.

"Miss Hawkins?", flüsterte ich leise.

Als ich sie noch einmal, dieses Mal ein wenig lauter rief, schlug sie ihre Augen auf und richtete sich auf.

"Lenore? Was...?", sie sah sich ein wenig orientierungslos um.

"Sie... Sie sind in ihrem Büro, Sie sind eingeschlafen, Miss Hawkins", erklärte ich ihr.

Lediglich ein leises "Oh" kam über ihre Lippen.

Ich zwang mich, meinen Blick bei ihren Augen zu lassen, doch ich konnte nicht verhindern, dass er eine Sekunde lang nach unten schnellte.

Zum Glück schien sie noch nicht wach genug zu sein, um es zu bemerken.


GODDESS III                                                        Eine Woche ✔︎Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt