,,Sieh an wer da ist", sagte Jaime mit einer amüsierten Grinsen, während er einen Schritt auf mich zutrat. Wir standen im Garten seines damaligen Elternhauses. Von vorne sah das Haus gut aus, fast schon bewohnt. Der Garten hingegen war überwuchert. Das Gras reichte mir bis zu den Knien und die Zäune, welche früher einmal das Grundstück begrenzt hatten, waren nur noch wahllose Pfosten in der Erde. ,,wie komme ich zu dieser Ehre?", fragte er und sein Lächeln wurde nur breiter, als ich meine Augen zu Schlitzen verengte. ,,Kommen wir auf den Punkt. Ich bin nicht hier, um mit dir ein Kaffeekränzchen zuhalten", zischte ich und Jaime bewegte sich ruckartig durchs Gras, sodass er plötzlich direkt vor mir stand. Nur einige Zentimeter trennten uns, weshalb sich meine Nackenhaare aufstellten. ,,Wie schade aber auch", wisperte er und griff nach meinem Handgelenk. Sofort wollte ich es ihn entziehen, jedoch musterte er mich daraufhin nur tadelnd. ,,Na na, du wolltest doch, dass ich dir helfe", meinte er. Danach ging alles viel zu schnell. Seine Hand, mit welcher er mein Handgelenk umschloss, verwandelte sich in Krallen. Diese Krallen bohren sich in mein Handgelenk und ich schrie. Warmes Blut lief an meinem Arm herab und tropfte in das Gras. Ich merkte wie sich etwas in meinem Inneren bewegte. Getrieben von puren Zorn. Meine Pupillen weiteten sich und mein Kiefer knackte ohrenbetäubend. Worauf ich meinen Kopf langsam schüttelte und das Gefühl runterschlucken wollte. ,,Kämpf nicht dagegen an!", befahl Jaime und sein Griff wurde fester. ,,Das tut weh", knurrte ich wütend und fletschte die Zähne, welche plötzlich größer und schärfer waren als sonst. Sie schnitten mir ins Zahnfleisch, weshalb ein rostiger Geschmack sich in meinem Mund breit machte. ,,Sag jetzt nicht, dass du schlapp machst", meinte Jaime und ich brachte nur ein wütendes Knurren von mir. Ich riss meine Hand aus seinem Griff los, as ihn nur wieder selbstgefällig lächeln ließ. Ich wollte diese Lächeln aus seinen Gesicht schlagen. Er machte sich über mich lustig.
,,Kein Wunder, dass die anderen dich nicht dabei haben wollen. Schwächling", kommentierte er dies nur und das gab mir den Rest. In mir brachen alle Dämme und ich brach auf den Boden zusammen.Mein Atem ging stoßweise und meine Augen waren auch den Boden gerichtet. Was war passiert? Wie lange war ich nicht bei bewusst sein? ,,Dornröschen ist wach." Wie von selbst setzte sic mein Körper in Bewegung und sprang in Richtung der Stimme. Ich warf Jaime ins Gras während ich über ihn lehnte. Meine Pfoten krallten in sein Oberteil. Meine Schnauze war dicht an seinem Kopf. ,,Halt die Fresse", knurrte ich und ein Zucken ging durch Jaimes Körper. Plötzlich entglitt er mir völlig und ich landete Art auf den Boden auf meinem Rücken. Über mir lehnte ein rotbrauner Wolf, der mich durch Jaimes Augen anstarrte. ,,Anscheinend bist du gar nicht neben der Spur", stellte er fest und ich schnaubte. ,,Geh von mir runter", versuchte ich mich zu wehren, jedoch fühlte ich mich in diesem Körper so unbeholfen wie noch nie zuvor in meinem Leben. ,,Sawyer jetzt beruhig dich! Ich habe dich mit Absicht provoziert. Der Zorn hat vermeintlich den besten Effekt, um das Gen wieder an die Oberfläche zu spülen. Also fahr dich runter. Es ist vorbei", warf er mir an den Kopf und übte mit seinen Pfoten Druck auf meine Schultern aus. ,,Du hättest mich wenigstens vorwarnen können", protestierte ich und Jaime sprang augenverdrehend von mir herunter. ,,Du wolltest meine Hilfe, also beschwer dich nicht auch noch. Ein Danke wäre angebracht", meinte er, während ich versuchte mich aufzurichten. Jetzt wo ich bei klaren Verstand war, fühlte sich dieser Körper noch falscher an, als eben. ,,Wenn du zu viel darüber nachdenkst, machst du es dir nur schwerer", meinte er, jedoch diesmal ohne jegliche Belustigung in seiner Stimme.
Ein Zucken ging durch meinen Körper und ich richtete mich Kerzen gerade auf. Ich witterte einen Geruch...den Geruch nach Angst. Ich sparte Jaimes verwirrten Blick auf mir, jedoch ließ ich mich nicht beirren. Ein Schrei tönte durch mein Gehör und ich schreckte zurück. ,,Hörst du das nicht?", fragte ich und versuchte heraus zu finden woher dieser Schrei kam. ,,Sawyer deine Sinne sind grade überbelastet...", fing Jaime ruhig an. Nein...nein das konnte ich mir nicht eingebildet haben. Aber wenn Jaime es nicht gehört hatte...DA noch ein Schrei....ein Schrei von einem Mädchen. ,,Das bilde ich mir nicht ein. Hier schreit jemand", ich drehte mich zu Jaime, welcher immer noch ratlos wirkte.
Ich zitterte am ganzen Körper, aber nicht wegen der Verwandlung, sondern wegen diesen Geräuschen, es fühlte sich an als träfen sie mich bis ins Mark. Ein weiterer Schrei und mein Kopf schnellte nach rechts zum Wald. Jaimes Blick lag die ganze Zeit auf mir, als würde er abwägen, ob er mir glauben sollte oder ob ich nun völlig durchdrehte.Ich ging einen Schritt auf den Wald zu, als würde mich eine unsichtbare und uralte Macht dort hin ziehen. ,,Sawyer...", begann Jaime aber ich achtete nicht mehr auf ihn, sondern vertraute meinen Sinnen. Sie logen nicht. Hier litt jemand Schmerzen. Ohne auf irgendetwas zu warten rannte ich los in den Wald. Die Bäume flogen förmlich an mir vorbei und der Wind peitschte mir kalt ins Gesicht, während ich über umgestürzte Bäume sprang, als seien sie ein wahlloser Ast. So näher ich kam, so stärker wurde der Geruch nach Angst und Blut, aber die Schreie waren verstummt. Ich beschleunigte meinen Schritt bis ich rasant anhielt. All das hier hatte mich zu der alten Miene gebracht. Die Miene, die ich nie wieder betreten wollte, erstreckte sich wie ein offenes Maul vor meinen Augen. Ein kleiner Lichtschweif erhellte den Boden. ,,Die Miene", hörte ich plötzlich Jaime ehrfürchtig sagen, welcher neben mich trat. Er war mir gefolgt. Wieso? Um sich zu belustigen, dass ich durchdrehte oder weil er mir geglaubt hatte? Ich sah ihn scharf an und er erwiderte meinen Blick. ,,Ich bin hier aufgewachsen, also halt mir jetzt keinen Vortrag von ich solle die Klappe halten und niemanden verraten, wo sie sich befindet", kommentierte er sofort meine Gedanken, die mir vermutlich ins Gesicht geschrieben waren. Er trat einen Schritt auf die Miene zu, ohne darauf zu warten, was ich antworten würde. Sein Rücken spannte sich merklich an. Er witterte das Blut auch. ,,Wir müssen da rein", es war mehr ein Befehl als eine einfache Aussage. Und zum ersten Mal folgte ich ihm, denn er hatte Recht, egal was darin vorging. Wir mussten es herausfinden.
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Das letzte Kapitel ist nun schon fast ein Jahr her...und was soll ich sagen, ich schreibe wieder weiter ;)
Lasst gerne Feedback und Anregungen da! Das würde mir echt mega weiterhelfen, danke
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Dakerline - Im Bann des Fluches
Werewolf~ 𝓔𝓷𝓮𝓻𝓰𝓲𝓮 𝓴𝓪𝓷𝓷 𝔀𝓮𝓭𝓮𝓻 𝓰𝓮𝔀𝓸𝓷𝓷𝓮𝓷 𝔀𝓮𝓻𝓭𝓮𝓷 𝓷𝓸𝓬𝓱 𝓿𝓮𝓻𝓵𝓸𝓻𝓮𝓷 𝓰𝓮𝓱𝓮𝓷. 𝓢𝓲𝓮 𝓴𝓪𝓷𝓷 𝓵𝓮𝓭𝓲𝓰𝓵𝓲𝓬𝓱 𝓾𝓶𝓰𝓮𝔀𝓪𝓷𝓭𝓮𝓵𝓽 𝔀𝓮𝓻𝓭𝓮𝓷 ~ Ein Autounfall veränderte Sawyers Leben und nicht nur ihres. Das Gleic...