Kapitel 8

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Spencer sah mich an, bevor er sich anspannte. Er legte seine Hand auf seine Lippen, um mir zu verdeutlichen ruhig zu sein. Wir beide wussten, dass es eh nichts brachte, aber was wollte er schon anderes tun. Meine Nase gewöhnte sich langsam an den ekelhaften Geruch, jedoch wurde der leichte Schmerz nicht besser. Was war das? Oder sollte ich eher fragen, wer? ,,Spencer ich weiß, dass du da bist", rief eine dunkle Stimme und Spencer zuckte zusammen. ,,Bleib hier oben", formte Spencer mit seinen Lippen, bevor er in Blitzgeschwindigkeit aus dem Zimmer verschwand und vermutlich die Treppe runter lief. ,,Was willst du hier?", fragte Spencer und ein raues Lachen tönte durch den Flur. Ich stand langsam auf und näherte mich dem Flur. Natürlich war das eine dumme Idee, das habe ich auch später bemerkt.

,,Ich wollte einfach mal einen alten Freund besuchen", sagte der Fremde und man hörte förmlich wie breit er bei dieser Aussage lächelte, wie ich Spencer kannte, würde er jetzt die Augen verdrehen. Eine Diele knackte und mein Herz sackte mir in die Hose. Mir lief es kalt über den Rücken zusammen und ich blieb wie erstarrt stehen. Fuck. In einem Blinzeln, wurde ich gegen die Wand gedrückt und ich zog scharf Luft ein. Ich sah in eisblaue Augen, welche mich amüsiert musterten. Meine Nase fing wieder an zu brennen. Er war der, der diesen stark süßen Geruch von sich gab. Seine Hand lag an meiner Schulter und presste mich gegen die kalte Wand. ,,Spencer, wieso sagst du mir, dass du reizenden Besuch hast?", fragte der Fremde und um seine Lippen, bildete sich ein Schmunzeln. Spencer war sofort hinter ihm und funkelte ihn böse an. Sie waren das glatte Gegenteil von einander. Während Spencer wasserstoffblonde Haare hatte, hatte der Fremde tiefschwarze Haare und ein viel kantigeres Gesicht, als Spencer. Während Spencer so aussah, als ob er keiner Fliege was zu Leide tun konnte, sah der Fremde aus wie ein kaltblütiger Massenmörder, der mich allein mit seinem kleinen Finger zur Strecke bringen konnte. ,,Es tut mir leid, falls ich dir das Abendessen versaut habe", sprach der Fremde und trat einen Schritt zurück. Ich blieb an der Wand stehen und ließ den Kerl nicht aus den Augen. Jeder Muskel in meinem Körper war angespannt und wartete nur darauf, los zu rennen. 

,,Ich dachte, du wärst eher der Tierfreund gewesen", fuhr der Fremde fort und strich sich durch die schwarzen Haare. Spencer sah kurz zu mir, um sicher zu gehen, dass es mir gut geht, bevor er sich dem Fremden zu wendete. ,,Elijah, was willst du hier?", fragte Spencer jetzt eindringlicher als eben und Elijah lachte wieder kurz auf. ,,Ich hatte gehofft, du freust dich mehr, mich zusehen. Hast du noch was zu trinken da? Und diesmal etwas stärkeres als Wein", fragte Elijah und ohne auf eine Antwort zu warten, verschwand er  nach unten. Ich holte Luft und sackte etwas in mich zusammen. ,,Wer ist das, Spencer?", fragte ich und Spencer sah mich entschuldigend an. ,,Dieser Kerl hat mich vor 200 Jahren verwandelt...er war ein Offizier beim Militär", erklärte Spencer und ich fasste mir an die Schläfen. Noch ein Vampir? Das würde Matt ganz und gar nicht gefallen. ,,Ich versuch ihn irgendwie hier weg zu bekommen, versprochen. Wenn du jetzt gehst, wird er dir folgen", sagte Spencer und deutete mir an, dass ich ihm in die untere Etage folgen sollte. Meine Schritte fühlten sich mechanisch an, als würde sich jede Zelle in meinem Körper weigern, auch nur einen Schritt zu tun. 

Elijah saß auf einen der alten Sofas und nippte an einem Whiskeyglas, welches mit einer Bernsteinfarbenen Flüssigkeit gefüllt war. Konnten Vampire betrunken werden? Eine weitere Frage, die ich auf den Zettel hinzufügen sollte. Spencer und ich setzten und gegen über von ihn auf das Sofa, was viel zu hart war und beobachten Elijah. ,,Du solltest dir vielleicht eine neue Haushälterin zulegen, sonst bekommst du noch aus Versehen unerwünschten Besuch", scherzte Elijah mit einem Augenzwinkern und ich sah mich sofort nach der älteren Frau um. Wo war sie? Oder eher, was hatte er mit ihr gemacht? ,,Ich bin doch kein Mörder. Ich habe ihr lediglich geraten unten im Keller die Kartoffeln nach Größe zu sortieren", meinte Elijah, als er meinem Blick wahrnahm und lächelte mich breit an. ,,Ihr versteht auch beide keinen Spaß. Leute werdet mal lockerer, das Leben ist trostlos genug, da macht es eure miese Stimmung nur schlimmer", Elijah setzte sich gerade hin und stellte das Glas vor sich auf den kleinen Tisch ab. Dann faltete er seine Hände im Schoß und sah Spencer an. ,,Du zerbrichst immer noch deinen wundervollen Kopf darüber, wieso ich hier bin, oder?", fragte er und Spencer erwiderte nichts. Seine Augen waren auf Elijah gerichtet, als wöllte er immer einen Schritt voraus sein. ,,Es gibt Gerüchte. Gerüchte, dass die alte Macht zurückkehrt und naja, da wir ja alle Zeit der Welt haben, wollte ich mal sehen, ob das stimmt. Du bist doch auch deswegen hier, Spencerlein. Ich kenn dich doch", sagte Elijah und ich sah beide fragend an. Jetzt war ich total raus. ,,Vielleicht sollten wir den Köter einweihen, bevor ich ihn umbringe...und er noch zu seinem Rudel renn könnte und davon berichten könnte", meinte Elijah und sah mich an. Diesmal war es keine Belustigung, die in seinem Blick lag...nein es war Hass und Verabscheuung. 

,,Sawyer, tut uns nichts", meinte Spencer und legte mir eine Hand auf den Oberschenkel, wobei ich zusammen zuckte. Sein Hand war so kalt, dass ich es sogar durch meine Jeans spürte. ,,Ach ja und das kaufst du ihr einfach ab? Wenn ich etwas mit dem Wimpern klimpere und nett lächle, glaubst du mir dann, dass ich eine harmlose Elfe bin?", fragte Elijah und zog skeptisch seine Augenbrauen hoch. Spencer seufzte und verdrehte die Augen. ,,Das hier geht auf deine Kappe. Wenn sie plappert, bringst du das alleine wieder in Ordnung", sagte Elijah und zeigte anklagend mit seinem Zeigefinger auf Spencer, welcher lediglich mit den Schultern zuckte. ,,Du schläfst nicht hier. Du nimmst dir ein Zimmer im Motel oder so", meinte Spencer und stand auf, als wäre alles, was er hören wollt gesagt. Er machte eine Tür auf und sah dann nochmal über die Schulter. ,,Fallt bitte die nächste Minute nicht übereinander her", sagte er fast schon kraftlos und lief eine dunkle Treppe herunter, welche sicherlich in den Keller führte. Elijahs Blick haftete wieder auf mir und ich fühlte mich sofort unwohl, als würde er versuchen mir bis auf die Seele zusehen. ,,Du bist noch nen Frischling oder?", fragte Elijah und griff wieder nach seinem Whiskeyglas. Ich sah ihn etwas irritiert an und er verdrehte genervt die Augen. ,,Noch neu im Werwolf Dasein und anscheinend noch nicht mal den ersten Vollmond erlebt. Deswegen riechst du zum Glück noch nicht so schlimm nach Hund, hättest du die Nase nicht bei meinem Geruch verzogen, hätte ich vermutlich nicht mal bemerkt, dass du nen Köter bist", erklärte Elijah schulterzuckend und schwenkte sein Glas hin und her, während er mich nicht aus den Augen ließ. Schätzte er gerade wirklich ein, welche Gefahr von mir aus ging? 

Spencer kam die Treppe wieder hoch und hielt in der Hand einen Pappbecher mit einem Strohhalm. Ich zog eine Augenbraue hoch, weil ich den Geruch von Eisen vernahm und sofort wusste, was in dem Becher drin war. ,,Was denn? Soll ich mich mit ner Blutkonserve neben dich setzen? Das wäre unhöflich", sagte Spencer und Elijah klatschte sich mit der flachen Hand vor die Stirn. ,,Ich hätte dich nie verwandeln dürfen. Du trägst sogar als Vampir einen Heiligenschein, der blendet", kommentierte dieser es und lehnte sich ergebend zurück. Spencer zuckte lediglich mit den Schultern und setzte sich neben mich, während er an seinem Strohhalm nippte. Fast schon augenblicklich, bekam er etwas mehr Farbe im Gesicht und seine Kälte, die er ausstrahlte, nahm etwas ab. Blut machte Vampire also stärker und menschlicher....wenn man das als menschlicher bezeichnen konnte. 

Dakerline - Im Bann des FluchesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt