Falling Apart

Kapitel 20

Ich war in der Nacht anscheinend doch noch irgendwann einmal eingeschlafen, da ich am frühen Morgen von George geweckt wurde. Warum musste es ausgerechnet in der Nacht sein, in der am nächsten Tag eine Vorlesung stattfand. Wie sollte ich oder überhaupt jemand von uns sich jetzt noch im Unterricht konzentrieren können?
Überraschenderweise war Nick sogar schon auf, dass ist das noch einmal erleben würde. Er war nämlich total der Morgenmuffel. Wahrscheinlich wollte er nicht nur vor George so dastehen, der Schlingel.
,,Können wir nicht einfach blau machen?'' murmelte ich und weigerte mich aufzustehen.
,,Könnten wir, aber die Vorlesung ist ziemlich wichtig - auch die Anwesenheit'' kam es von Nick. Schon lustig, wie sich auch seine und meine Rollen nun zu vertauschen schienen oder? Grübelnd stand ich auf und schlenderte ins Badezimmer. Ich fing mir an noch im Halbschlaf die Zähne zu putzen. Wie konnten die zwei schon so gut auf sein? Ich fühlte mich, als wäre ich halbtot und ich hatte vermutlich mehr als die zwei zusammen geschlafen.
Im Augenwinkel sah ich George an der Badezimmertüre lehnen, er starrte mich an. Er hatte dieses eine Grinsen im Gesicht, was ich schon lange nicht mehr gesehen hatte. Dieses Grinsen, dass ich irgendetwas im Schlaf getan hatte und er mir gleich unter die Nase reiben würde.
,,Sag's schon, was habe ich getan?'' fragte ich ihn schließlich, nachdem ich meinen Mund ausgespült hatte.
,,Du hast mir aufs Shirt gesabbert'' antwortete er grinsend.
,,Gibt schlimmeres'' antwortete ich unbekümmert, obwohl es tatsächlich doch ein wenig peinlich war, ich mir aber nicht anmerken ließ.
Ich starrte in den Spiegel und aus irgendeinem Grund blieb ich in dieser Position verharrt stehen. George trat hinter mich, lehnte sich mit seinem Kopf auf meiner Schulter ab, während er mich an meiner Hüfte mit seinen Armen umschlang und ebenfalls in den Spiegel schaute.
,,Wir sind echt alt geworden'' murmelte ich.
,,Alt und noch schärfer'' flüsterte er mir in mein Ohr. Oh verdammt, wie sehr ich diesen selbstbewussten George attraktiv fand.
,,Kommt ihr? Karl hat mir geschrieben, dass er draußen schon auf uns wartet'' hörten wir Nick rufen. So machten wir uns nach draußen auf den Weg zu Karl.

,,Wie seht ihr denn aus? Da sieht ja einer schlimmer als der andere aus'' kam es lachend von ihm. Wir erzählten ihm, was letzte Nacht passiert war, daraufhin verschwand sein Lachen sofort.
,,Gruseliger Scheiß'' nuschelte er.
,,Glaubst du wirklich, dass da jemand stand?'' fragte er nun.
,,Ich weiß nicht, es war dunkel'' fing ich an.
,,Aber dort war auf jeden Fall etwas'' fuhr ich fort.
,,Ich hatte keine Angst'' rief Nick.
,,Dafür sahst du aber so aus, als hättest du dir beinah in die Hose gemacht'' entgegnete George ihm neutral, was Karl und mich zum Lachen brachte. Nick nuschelte irgendetwas vor sich beleidigt hin, was George ein Grinsen verschaffte. Hatte ich schon einmal erwähnt, wie verdammt attraktiv dieser Kerl war?
Wir kamen am Gebäude vom Saal an. Komischerweise standen alle davor, statt drinnen zu sitzen. Als uns welche kommen sahen, wurden alle Blicke auf uns gerichtet, größtenteils auf mich. Niemand von uns hatte eine Ahnung was abging, bis wir bei den anderen ankamen und die ganzen Bilder an der Wand hingen sahen. Bilder der letzten Nacht - genau aus dem Moment, an dem wir etwas oder jemanden an der Türe sahen. Es war also tatsächlich jemand dort und dieser jemand schien Bilder von uns gemacht zu haben. Es blieb aber nicht nur bei Bildern, da ich auf dem Display von jemand auch noch ein Video von uns sah, in dem wir herummachten. George konnte man nur leicht erkennen, mich im Gegensatz zu ihm deutlich. Man konnte sich aber auch denken, dass es George war, denn schließlich wusste so gut wie jeder mittlerweile, dass zwischen ihm und mir etwas lief.
Ich schaute mich um, die Leute schienen zu tuscheln und mich auszulachen. Immer wieder hörte ich meinen Namen und das Wort Schwuchtel fallen. George wurde hingegen nicht einmal dumm angeschaut. Lag es daran, dass er quasi beliebt war und der Quarterback des Colleges? Wieso kümmerte es sie alle aber überhaupt? Lebten sie noch in der Steinzeit und hatten noch nie Typen miteinander rummachen sehen?

Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen, als Georges Stimme wütend ertönte, nachdem er die Bilder von der Wand gerissen hatte.
,,Wer war das?'' rief er ziemlich angepisst. Sofort hörten alle auf zu tuscheln, zuckten mit den Schultern oder machten einen Abgang. Er hatte anscheinend den Respekt der anderen. Es war zwar etwas neu für mich ihn immer wieder so zu erleben, doch gleichzeitig war ich auch froh darüber. Denn so selbstbewusst wie ich früher auch war, so war ich heute nicht mehr wirklich. Aus irgendeinen Grund hatte mich mein Selbstbewusstsein zum Teil über die letzten Jahre nämlich verlassen. Vermutlich ging dieser Teil mit George, nachdem er gegangen war.
George kam auf mich zu und schaute mich ernst an.
,,Hör nicht darauf was sie sagen ok? Es ist nichts Neues und es stimmt auch nicht'' sagte er, ich nickte ihm zu. Auf der einen Seite war es mir egal, doch auf der anderen Seite wollte ich umso mehr nun wissen, wer diese Person letzte Nacht war. Wer auch immer es aber war, diese Person konnte doch nicht mehr ganz klar im Kopf gewesen sein.

Ich glaube, so eine Situation würde mich total überfordern haha. Schließlich sind es private Einblicke...👀

Ich hatte vor Falling Apart heute fertig zu schreiben, aber das werde ich wohl nicht mehr schaffen, es ist dann doch wiederum noch zu viel haha. Vermutlich wird aber Falling Apart die nächsten zwei Tage fertig sein! :D