Kapitel 16

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,,Worauf wartet ihr?'' fragte ich schließlich in die Runde. Mir war natürlich bewusst, dass sie alle auf mich gewartet hatten, aber ein bisschen Spaß durfte doch sein.
,,Auf dich, du Idiot'' entgegnete Karl, woraufhin ich grinste.
,,Warum?'' fragte ich nun.
,,Nick und ich haben einen See gefunden, wir dachten wir könnten alle vielleicht zusammen dorthin. Wir wollten doch sowieso alle zusammen etwas unternehmen'' kam es von Clay, den ich nun anschaute.
,,Meinst du den See am Steinbruch?'' fragte ich ihn, woraufhin er nickte.
,,Der ist zwar echt schön, aber soweit ich weiß darf man sich da nicht aufhalten'' erzählte ich ihm.
,,Nun, es muss ja keiner wissen. Deshalb würden wir aber auch erst spät abends gehen, wenn es dunkel ist und uns wirklich niemand sehen kann'' entgegnete er.
,,Gefällt mir'' kam es schließlich mit einem Grinsen von mir.
,,Dann lasst uns heute Abend an meinem Auto treffen'' schlug ich vor, woraufhin sie nickten.

Am Abend trafen wir uns auch wie abgemacht an meinem Auto. Karl und ich standen dort bereits und warteten nur noch auf die anderen zwei, die wir endlich kommen sahen.
,,Dann mal los'' rief Nick und stieg als erster hinten ein.
Ich fuhr, Karl saß neben mir auf der Beifahrerseite und Clay saß mit Nick hinten.
Während Nick und Karl sich am Unterhalten waren, schaute ich in den Rückspiegel und traf auf Clay's Blick. Ein kleines Lächeln bildete sich auf meinen Lippen, was er erwiderte. Im Augenblick fühlte es sich so an, als würden nur wir zwei im Auto sitzen, doch ich musste den intensiven Augenkontakt abbrechen, da ich meinen Blick wieder auf die Straße richten musste. Ich hatte nämlich nicht unbedingt vor gegen einen Baum zu fahren.
Als wir endlich am See ankamen, war es echt schon sehr dunkel. Ständig hatte ich das Gefühl, dass ich gleich über meine eigenen Füße stolpern würde.
Mir fiel auch auf, dass es etwas kühl war, doch das hielt die anderen wohl nicht davon ab dennoch schwimmen zu gehen.
Während Nick und Karl schon hereingesprungen waren, standen Clay und ich noch davor und schauten ihnen zu.
,,Könnt ihr nicht schwimmen oder wovor habt ihr schiss?'' kam es von Nick.
,,Ich glaube ich passe lieber, ich hab keine Lust beim Training morgen krank zu sein'' entgegnete ich ihm. Karl schien wohl vergessen zu haben, dass morgen Training war, denn nun verriet mir sein Gesichtsausdruck, dass er es bereute hereingesprungen zu sein.
,,Ja, es ist doch kühler als erwartet'' rief Clay zu ihm nun und steckte seine Hände in seine Hosentasche.

Clay und ich lehnten an einem großen Stein, wenn man es Stein überhaupt noch nennen konnte.
,,Soll ich dir was zeigen?'' fragte ich ihn, er nickte und folgte mir. Wir liefen den kleinen Berg hinauf, der in der Nähe vom See war. Dort war eine Klippe, an die man sich stellen konnte. Von dort hatte man auch den perfekten Ausblick auf den See.
Während wir dort oben standen und auf die zwei Idioten da unten im Wasser hinab schauten, wehte der kühle Wind an uns vorbei.
,,Du kennst diesen Ort anscheinend'' sagte er.
,,Nein, ich hab diese Klippe nur eben gesehen, als wir unten angekommen sind'' lachte ich, woraufhin er ebenfalls lachte.
Es herrschte etwas Stille, doch keine unangenehme. Wir genossen einfach den Ausblick und den Moment. Mir fiel wieder ein, dass der Coach bis morgen eine Antwort von mir verlangte, dabei hatte ich sie nicht einmal. Ich hatte nicht einmal mit Clay darüber gesprochen.
,,Clay...?'' sagte ich also seinen Namen.
,,Hm?'' machte er und schaute mich an.
,,Ich muss mit dir reden'' entgegnete ich.
,,Ok, worüber?'' fragte er und schenkte mir ein kleines Lächeln. Ich ging noch einmal in mich und dachte nach. Wenn ich es ihm jetzt sagen würde, wäre der Abend vermutlich ruiniert.
,,Ich bin froh, dass du hier bist'' sagte ich also stattdessen. Ein breiteres Lächeln bildete sich auf seinen Lippen aus.
,,Ich auch'' entgegnete er.
Es fühlte sich zwar ein wenig so an, als würde ich ihm etwas verheimlichen - was ich so gesehen ja auch tat, aber ich wollte den Moment auch einfach nicht ruinieren.
Noch immer schauten wir uns einfach nur an, mein Herz fing langsam an schneller zu schlagen. Jedes Mal, wenn ich ihm in seine Augen schaute, fühlte es sich an, als wäre ich wieder 16 und nichts hätte sich verändert, dabei hatte sich so viel verändert. Ich hatte ehrlich nicht erwartet, ihn je wiederzusehen und doch stand er nun vor mir und all die Gefühle, die ich einst für ihn empfand, kamen wieder hervor. Heute fühlten sie sich sogar stärker als damals an und tatsächlich machte es mir auch ein wenig Angst. Ich wollte unter keinen Umständen ihm erneut das Herz brechen oder ihn verlieren, doch das konnte ich vermutlich auch nur, in dem ich nicht gehen würde.
Ich hatte nur noch diese Nacht, um mich zu entscheiden.
Würde ich gehen oder sie alle verlassen?


Now it's getting serious...👀

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