Falling Apart

Kapitel 11

Der Unterricht war endlich vorbei, daher machte ich mich sofort auf den Weg zu George. Ich hatte Nick schon gesagt, dass ich mit George sprechen wollte. George kam mir überraschenderweise sogar entgegengelaufen. Wir warteten bis alle den Saal verließen und gingen als letzte heraus. Während wir uns auf den Weg zum Wohngebäude machten, sprachen wir miteinander. Eigentlich wollte ich ihn total ankacken, doch irgendwie konnte ich es nicht. Ich brachte es einfach nicht übers Herz, daher versuchte ich es auf normale Weise anzugehen.
,,Wir sind gestern gegangen, weil ich euer Verhalten Henna gegenüber unter aller Sau fand'' klärte ich ihn auf. Er schaute mich mit einem Blick an, aus dem ich nicht ganz schlau wurde.
,,Ich habe meine Gründe, wieso ich ihr gegenüber so bin'' fing er an.
,,Ich weiß zwar nicht, wie sie sich dir gegenüber verhält, doch anscheinend nicht so, wie sie es bei anderen oder vor allem mir tut'' fuhr er fort.
,,Was meinst du damit?'' fragte ich etwas verwirrt.
,,Henna ging mit uns auf die Highschool. Sie war damals schon total besessen von mir und hat angefangen mich zu stalken und das tut sie selbst heute noch. Sie ist nicht das nette unschuldige Mädchen, als das sie sich vor dir wahrscheinlich präsentiert'' erzählte er nun. Es klang unglaubwürdig, was er dort sagte, da Henna mir echt nicht so vorkam. Er schien aber was er sagte wirklich ernst zu meinen, daher beschloss ich ihm vorerst zu glauben.
,,Was hältst du davon, wenn wir heute vielleicht den Abend von gestern nachholen?'' kam es nun von ihm. Ihm schien das ganze anscheinend wichtig zu sein, was mich natürlich freute. So sah ich nämlich, dass er sich für mich interessierte.
,,Gerne'' antwortete ich mit einem kleinen Lächeln, während wir bereits im Gebäude die Flure entlang liefen.
,,Ich schreibe dir dann'' sagte er noch, bevor er sich umdrehte und den Flur entlang lief und die letzte Türe in sein Zimmer vom Gang, nehmen wollte.  Er drehte sich jedoch noch einmal um.
,,Ich bin froh, dass sich das klären konnte'' rief er noch lächelnd. Ich nickte ihm ebenfalls lächelnd zu und lief anschließend in mein Zimmer.
Plötzlich überkam mich eine Idee, woraufhin ich wieder in den Flur trat und George gerade noch erwischen konnte.

,,George!'' rief ich, woraufhin er in seiner Position verharrte und mich anschaute. Er war gerade eigentlich dabei in sein Zimmer zu laufen.
,,Was hältst du von der Idee, wenn wir vielleicht erst einmal was alleine unternehmen und danach unsere Freunde vorstellen?'' fragte ich ihn. Er schien nicht wirklich nachzudenken, sondern nickte relativ schnell.
,,Klar, wann denn?'' fragte er nun.
,,Wie wär's mit jetzt gleich?'' entgegnete ich, woraufhin er nickte.
,,Ich gehe mich nur kurz umziehen, dann komme ich zu dir'' sagte er und verschwand in sein Zimmer. Umziehen war eine gute Idee, es war heute im Vergleich zu den anderen Tagen etwas wärmer und ich trug unter meinem Pullover noch ein etwas dickeres Shirt. So lief ich ebenfalls in mein Zimmer und suchte mir andere Klamotten heraus. Ich brauchte eine gefühlte Ewigkeit bis ich endlich etwas fand und mich erst einmal bis auf meine Boxershorts auszog. Anscheinend hatte ich mit allem aber solange gebraucht, dass George bereits fertig war und auch schon zu mir herüberkam, denn plötzlich öffnete sich meine Zimmertüre, während ich dort noch halbnackt stand und mit einem erschrockenem Gesichtsausdruck zur Türe starrte.
Als George mich sah, verharrte er erneut in seiner Position für einen kurzen Augenblick. Ich hätte schwören können, dass er mich mit seinem Blick von oben bis unten abgecheckt hatte bis er endlich hineinkam und sich auf Nick's Bett setzte.
,,Nichts, dass ich noch nicht gesehen habe'' kam es augenzwinkernd von ihm, was mich tatsächlich etwas überraschte und überrumpelte. Er verwendete meine einst zu ihm selbst gesprochenen Worte nun gegen mich. Ich zog mir die Sachen über und räusperte mich, nachdem ich fertig war.
,,Ich glaube, wir können dann los'' sagte ich und bemerkte, wie peinlich berührt ich eigentlich war. Ich war froh, dass ich mich gerade nicht selbst sehen konnte. Vermutlich war ich nämlich sogar etwas rot angelaufen. Wie sollte man aber sonst reagieren, wenn man plötzlich halbnackt vor dem Ex-Freund, für den man noch etwas empfand, stand?

George hat den Anblick bestimmt genossen. :D