Petunias Koffer schlug immer wieder gegen ihre Knöchel, als sie die schmalen Straßen in Little Winging entlang lief.
Den Kinderwagen, in dem Dudley friedlich schlief schob sie mit der linken Hand, den Koffer hielt sie fest in ihrer anderen gepackt. Die Taschen, die sie sich über ihre Schultern gehängt hatten, schnitten ein, aber sie hatte nicht vor, stehenzubleiben. Viel zu groß war die Angst, nun doch wieder zurückzukehren, in den Ligusterweg zu den quadratischen Häusern, zu den Vorgärten und zu Vernon.Ihr Weg, so hatte sie es sich in der Nacht ausgedacht, führte sie zu Cilia.
Wenn einer Verstand, warum Petunia Vernon verließ, dann sie. Cilia würde sie nicht verurteilen, sie würde sie herein bitten und sich um sie Sorgen. Sie würde ihr helfen einen Job zu finden und bei Dudleys Betreuung helfen.Als sie schließlich vor dem kleinen Familienhaus ankam, der Vorgarten mit Kürbissen dekoriert, war Dudley aufgewacht und quengelig und ihre Arme waren Taub.
"Petunia?" Cilia schien sichtlich überrascht, sie vor ihrer Tür stehen zu sehen, vollgepackt mit Taschen. "Ich bin davon ausgegangen, dass ihr heute Abend nicht mitkommt, nachdem du dich nicht noch einmal gemeldet hast?"
"Natürlich. Entschuldige, Cilia. Ich hätte zuerst anrufen sollen.", keuchte Petunia, damit beschäftigt den Kinderwagen hin und herzuwiegen, damit Dudley wieder ruhiger wurde. "Darf ich reinkommen?" Einen kurzen Moment zögerte Cilia, dann nickte sie und trat einige Schritte zurück ins Haus.Ihr Bauch war groß und kugelrund und für einen kurzen Moment war Petunia eifersüchtig, dass Cilia schwanger war, wo sie selbst doch auch so gerne ein weiteres Kind hätte.
Dann knallte ihr der Koffer ein weiteres Mal gegen ihre Knöchel und sie erinnerte sich, warum sie gerade im Eingang ihrer Freundin stand."Möchtest du einen Tee?", rief Cilia aus der Küche, nachdem sie Petunia ins Wohnzimmer verfrachtet hatte und die Taschen im Hausflur verstaut hatte.
"Gerne.", rief sie zurück, ihre Füße schmerzten zu sehr, um ihrer Freundin zur Hilfe zu eilen. "Brauchst du Hilfe?", fügte sie dennoch hinzu, doch da kam ihre Freundin schon mit einem Tablett mit Tee und Keksen aus der Küche.
"Schon okay, danke." Cilia stellte das Tablett auf dem Tisch ab und verschüttete dabei ein wenig des heißen Tees aus der Kanne. Schon fast aus Reflex zog Petunia sofort ein Stofftaschentuch aus der Tasche und wischte die kleine Pfütze auf. Als sie bemerkte was sie tat, ließ sie das Tuch beschämt sinken, wobei sie nicht umhin kam, doch noch ein letztes Mal über den Fleck zu fahren. Cilia beobachtete sie schweigend, nippte an ihrem Tee und seufzte dann leise."Also Petunia. Was ist los?", fragte sie schließlich, nachdem die Frauen eine ganze Weile schweigend gegenüber gesessen hatten und an ihren Tees nippten. "Hat es bei euch gebrannt? Deswegen die Koffer?"
Petunia seufzte leise, gab sich noch einen kurzen Moment des Schweigens, dann sah sie schließlich auf.
"Ich verlasse Vernon.", sagte sie nur, ihre Stimme rau und emotionslos. Cilia riss ihre Augen weit auf und stellte ihre Teetasse so stürmisch wieder auf den Tisch zurück, dass die Hälfte überschwappte. Als Petunia wieder ihr Taschentuch zückte, um auch diese Pfütze wieder zu beseitigen, griff Cilia fest um ihr Handgelenk und starrte sie bestürzt an.
"Was?", brachte sie erst nur heraus und suchte verzweifelt nach weiteren Worten. "Warum? Ihr wart doch immer so glücklich?"
"Er schlägt mich, Cilia.", sagte Petunia, so leise, dass sie sich selbst kaum hören konnte. Es war das erste Mal, dass sie es laut Aussprach und es fühlte sich auf eine Seltsame Weise beides Befreiend und doch Falsch an. "Er schreit mich an. Er redet mich runter. Er ist nicht gut zu mir."
Eine ganze Weile sagte Cilia nichts, ihren Griff um Petunias Hand hatte sie gelockert und diese war dazu übergegangen mit ihrem Taschentuch den eiskalten Tee vom Tisch aufzuwichen.
"Was hast du nun vor?", fragte Cilia schließlich, ihren Blick starr an die Wand hinter Petunias Kopf gerichtet.Eine Weile dachte sie über diese Frage nach.
Bisher hatte sie sich noch keine Gedanken dazu gemacht. Selbstverständlich war ihr klar gewesen, dass sie wieder arbeiten gehen müsste, um Dudley und sich selbst zu versorgen. Konnte sie auf finanzielle Unterstützung von Vernon hoffen, zumindest für ihren gemeinsamen Sohn, nun, da sie ihn verlassen hatte?
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The dream I dreamed - Eine kurze Geschichte über Petunia Dursley und Lily Potter
FanficPetunia hatte alles, was sie sich je erträumt hatte. Ein Haus, ein Garten, einen Mann und ein Kind. Doch manchmal soll das echte Leben nicht so laufen, wie der Traum, auf dem man all die Zeit hingearbeitet hat. Manchmal ist der Traumprinz aus den...