Kinder des Schattens und der Sonne

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Part 2


Leises Klirren von Geschirr ist zu hören, alles in einem schwarzen Nebel eingehüllt und orientierungslos liege ich hier auf etwas weichem. Ein Bett? Nein das glaube ich nicht, auch für den Wald ist es zu warm.

Wo zum Teufel bin ich hier?

Leise Schritte sind zu hören und ich versuche meinen Kopf in Richtung des Geräuschs zu drehen und meine Augen zu öffnen. Kein Erfolg, mein Kopf ist viel zu schwer um ihn zu bewegen. Auch meine anderen Gliedmaßen kann ich kaum bewegen. Aber das ist nicht mal das schlimmste, ich hab eher das Gefühl, dass meine Schulter nicht mehr da ist wo sie sein sollte.
Die Schritte werden immer lauter, woraus ich schließen kann, dass etwas sich mir nähert.
Und ich sollte Recht behalten, denn mit einem mal legt sich etwas kaltes auf meine Stirn und wischt kurz über diese. Dann setzt sich die Person neben mich und macht sich an meiner schmerzenden Schulter zu schaffen. Ein schmerzhaftes Keuchen verlässt meine geschlossenen Lippen und ich ziehe meine Stirn leicht kraus.

"Hm?"
Vorsichtig wird meine Schulter wieder abgelegt und die Person kommt näher an mein Gesicht heran. Mit größter Anstrengung versuche ich meine schweren Augenlider zu öffnen was mir auch schließlich gelingt. Zwar nur ein kleiner Spalt wo ich durchblicken kann, aber besser als nichts.

Erschrocken zieht mein Gegenüber die Luft ein und weicht ein ganzes Stück zurück.

"Namjoon! Er ist wach!"
Mit diesen Worten öffnet sich eine Türe und eine weitere Person kommt ins Zimmer. Dieser Namjoon kommt auf mich zu und setzt sich neben mich.

"Ähm.. hallo. Wie geht es dir?"
Mit hochgezogener Augenbraue öffne ich nun langsam meine Augen ganz und blicke zu meinen beiden Gegenüber. Skeptisch ob ich beiden trauen kann lasse ich nur ein leises und heiseres 'Naja' über meine Lippen gleiten.
Anscheinend geben diese zwei sich mit meiner Aussage zufrieden und nicken verstehend.

"Ich möchte mir nochmal deine Schulter anschauen, wenn das für dich in Ordnung ist. Danach lasse ich dich auch in Ruhe. Und ich bin übrigens Jin"
Dieser Jin lächelt mich herzlich an und kommt langsam auf mich zu. Skeptisch nicke ich und versuche mich auf zu setzten. Namjoon hilft mir, da ich mich kaum selber stützen kann und meine großen Flügel mich so oder so aus dem Gleichgewicht gebracht haben.

Unter Schmerzen wechselt mir Jin den Verband, wo ich einen Blick drauferhaschen kann und nur eine saubere, aber noch blutige Naht sehen kann.
Als das nun auch erledigt ist schaue ich mich in dem Raum, wo ich mich befinde, zum ersten mal richtig um.


Schlichtes Design, aber doch gemütlich eingerichtet.


Auf der Gegenüber liegenden beigen Wand ist ein großer Kasten angebracht, der bewegte Bilder abspielt. Unter diesem Kasten steht ein kleiner, langer brauner Schrank mit ganz vielen Kabeln und blinkenden schwarzen Boxen.
Die beiden Seitenwände sind ebenfalls in beige gestrichen und sind mit je zwei hohen Schränken ausgestattet. In diesen Schränken stehen ganz viele Bücher und Bilder. Der Rest der Seitenwände ist mit zeitlosen Dekorationen ausgestattet.
Die gepolsterten Möbel, wo ich drauf sitze, sind ebenfalls braun und stehen in einem Art Dreieck zueinander. In der Mitte diesmal allerdings ein beiger Beistelltisch.
Die Wand hinter mir ist, ganz anders als die anderen, schwarz gestrichen und hat sehr viele eingerahmte Urkunden an sich hängen.
Im großen und ganzen sehr gemütlich.

Mit erwartungsvollen Augen werde ich nun schon eine Weile angestarrt und natürlich kann ich es mir nicht nehmen lassen zurück zu starren.

"Ist was oder hab ich was im Gesicht?"
mit kräftiger Stimme stelle ich diese Frage, was die beiden vor mir zusammen zucken lässt. Damit hatten wohl beide nicht gerechnet.

Mit einem sanften Lächeln im Gesicht schaue ich die beiden Angsthasen vor mir an.
"So jetzt aber mal ganz im Erst, wo bin ich hier und was ist passiert?"

Mit einem Räuspern setzt sich Namjoon mir wieder richtig gegenüber und schaut mich ernst an.
"Wir sind dir im versiegelten Wald begegnet, mein Kollege hat dich, als du umgefallen bist, aufgefangen und darauf bestanden, dass wir dich versorgen. Es könnte nämlich sein, dass wir deine Hilfe benötigen. Wir sind in diesem Wald auf der Suche nach drei vermissten Jugendlichen. Hast du vielleicht etwas von diesen Kids mitbekommen?"
Hoffnungsvoll schaut mir Namjoon entgegen, auch Jin guckt hilfesuchend zu mir.

Diese neugierigen, unschuldigen und unwissenden Kinder?
Ja ich weiß ganz genau wo sie sind.

"Wenn ich euch helfe, dann müsst ihr mir versprechen uns nicht zu jagen oder zu suchen. Wir wollen einfach nur unsere Ruhe und diese Kinder haben uns gestört! Dafür mussten wir ihnen eine Lektion erteilen."
Mit einem unschuldigen Blick nicke ich den beiden entgegen, was beide erleichtert aufseufzten lässt.

"Ich danke dir wirklich sehr.... Ähm. Wie ist eigentlich dein Name?"
beschämt schaut mich Namjoon an und ich muss leise auflachen.

"Schon ok. Mein Name ist Kim Taehyung. Freut mich und danke für das Versorgen meiner Schulter."
Mit einem großen Lächeln reiche ich den beiden meine Hand, die Namjoon und Jin mit einem kleinen Lächeln freudig entgegennehmen.

"So. Dann lasst uns mal zu den anderen gehen. Die sind nämlich auch froh diese Plagen wieder los zu werden!"
Etwas zu enthusiastisch stehe ich auf, bis ich merke wie sich der Raum anfängt zu drehen und mir kleine schwarze Punkte die Sicht erschweren.
Plötzlich merke ich nur einen Arm um meinen Bauch und nicht schmerzenden Schulter, die mich stützt.

"Mach mal langsam Taehyung! Du ruhst dich jetzt erstmal aus. Namjoon kann mit dir und den anderen beiden auch ganz in Ruhe morgen früh losgehen. Also hinlegen!"
Bestimmend setzt mich Jin wieder auf dem Sofa ab, in seiner Stimme ist etwas was keine Wiedersprüche duldet.

Beschämt von meinem schwachen Auftreten nicke ich also und begebe ich mich in die waagerechte.

"Na gut."
Mit diesen Worten drehe ich mich mit dem Rücken zu Jin und Namjoon und schließe meine Augen.
Ihr glaubt doch nicht im Ernst, dass ich mich so leicht geschlagen gebe oder? Ganz im Gegenteil. Ich fange jetzt erst richtig an. So eine Wunde an meiner Schulter kann mich, Kim Taehyung, doch nicht aufhalten!

Nachdem ich nur ein leises seufzen vernommen habe, höre ich nur wie meine beiden Gastgeber und Retter sich aus dem Zimmer entfernen. Mit einem breiten Grinsen öffne ich meine Augen und drehe mich wieder zu dem Kasten, der bewegte Bilder von sich gibt. Eigentlich wollte ich mich ja aus dem Staub machen, aber das Aufstehen hat sich doch etwas schwerer gestaltet als gedacht.

Nach einer halben Ewigkeit, in der ich nur auf diesen Kasten starre, werde ich doch langsam müde und schließe meine Augen.

Ich hoffe nur, dass es den anderen gut geht und das sie die Kinder am leben lassen, auch wenn sie nervig sind.

Mit diesem Gedanken drifte ich also doch in einen traumlosen Schlaf.



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Ich glaube ihr habt alle mit einer anderen Person, als Taehyung, am Anfang gerechnet oder?
Tja lasst euch überraschen.
Die Sidestory hat noch nicht ihr Ende gefunden.


LG Luca



When you see me!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt